Elternarbeit bei Kindern mit Migrationshintergrund in der Grundschule. Möglichkeiten und Grenzen

von: Birgül Günesli

Diplomica Verlag GmbH, 2009

ISBN: 9783836612920 , 97 Seiten

Format: PDF, ePUB, OL

Kopierschutz: frei

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Preis: 29,99 EUR

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Elternarbeit bei Kindern mit Migrationshintergrund in der Grundschule. Möglichkeiten und Grenzen


 

Kapitel 2.2.2 Religion In Deutschland bildet der Islam insgesamt die drittgrößte Religionsgemeinschaft neben den beiden christlichen Konfessionen. 'Das Wort Islam ist arabisch und bedeutet etwa 'Ergebung in den Willen Gottes'.' (?EN / GOLDBERG 1994, S. 75) Im Koran sind Botschaften, die Allah Mohammed (Friede sei mit ihm) offenbart hat. Was die Religion vorschreibt und wie sie ausgelebt wird, sind zwei unterschiedliche und voneinander getrennte Tatsachen. Dies wird auch an der Auslebung des Islam in der türkischen Gesellschaft deutlich. Die religiöse Erziehung und die Wahrung des Herkunftsbewusstseins sind eng miteinander verbunden. Hinzu kommt, dass der Islam für Gläubige eine Stabilität in der als fremd empfundenen Umwelt bietet (vgl. KÖNIG 1989, S. 242 f.). Ein Trend der Rückbesinnung auf die religiös-kulturelle Tradition ist seit Beginn der 80er Jahre innerhalb der türkischen Bevölkerung in der BRD zu verzeichnen (vgl. ebd., S. 242). In der Kindeserziehung spiegelte sich diese Rückbesinnung durch die steigende Beliebtheit der Koranschulen wider. Dort werden die Kinder durch einen Hoca unterrichtet. [Ein Hoca ist ein Korangelehrter in der Moschee. Es handelt sich hierbei um einen Korangelehrten, der oftmals keine pädagogische, sondern nur eine begrenzte theologische Qualifikation besitzt.] Damit wurde den Kindern jedoch die Zeit genommen, die sie zum Erledigen der Hausaufgaben oder für freizeitliche Aktivitäten nutzen konnten. Einerseits beinhaltete die traditionell religiöse Erziehung das pragmatische Ziel der Aufrechterhaltung der Familienstruktur, andererseits befürchteten türkische Eltern von Nachbarn, Bekannten oder Verwandten als 'ungläubig' eingeschätzt zu werden (vgl. ebd., S.100 ff.). Für deutsche Jugendliche ist die Religion weniger von Bedeutung. Dieser Bedeutungsverlust religiöser Normen innerhalb der deutschen Gesellschaft wird als Folge der Individualisierung angesehen (vgl. WINGEN 1997,S. 86), die in den Teilen der türkischen Bevölkerung weniger ausgeprägt zu beobachten ist. So entstehen unterschiedliche Erwartungsstrukturen zwischen dem deutschen Umfeld und türkischen Kindern bzw. Jugendlichen.