Die psychologischen Geheimnisse der menschlichen Sprache - Richtig verstehen - richtig reagieren - mit TAI und TZI Mitarbeiter zum Erfolg führen

von: Hans Harald Hansen

Diplomica Verlag GmbH, 2008

ISBN: 9783836613859 , 264 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: frei

Windows PC,Mac OSX geeignet für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen für: Windows PC,Mac OSX,Linux

Preis: 34,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Die psychologischen Geheimnisse der menschlichen Sprache - Richtig verstehen - richtig reagieren - mit TAI und TZI Mitarbeiter zum Erfolg führen


 

Kapitel 3.3, Die Grund- und Lebenshaltungen oder das sich reflektierende Selbstwertgefühl: Nun unterliegen Interaktionen nicht allein der Steuerung durch die Vernunft, auch unsere Emotionen gegenüber dem oder den anderen spielen hier eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Die ersten Gefühle gegenüber einem fremden Interaktionspartner sind entweder von positiver oder von negativer, nicht aber von 'neutraler' Natur. Wir haben also, ohne daß unsere einstellungswirksamen Gefühle überhaupt bewußt verarbeitet und mithin auch erklärt werden können, ein positives oder ein negatives erstes Gefühl gegenüber einem fremden Interaktionspartner. Diese zwei unreflektierten, rein emotional bedingten Grundeinstellungen werden durch zwei gegensätzliche Grundtriebe gesteuert, die uns 'unbewußt' zu einem dieser zwei grundverschiedenen Einstellungen veranlassen. Es sind die, vom Begründer der Psychoanalyse Sigmund Freud gefundenen Grundtrieben, der Libido - den Drang nach Lust, Liebe, Anerkennung, Freundschaft, Leben - und der Aggressions- oder Thanatostrieb . Die Libido bewirkt, daß wir uns einen anderen Menschen nähern wollen, ihm daher unsere Sympathie entgegenbringen. Der, der Libido entgegengesetzte Aggressionstrieb bewirkt, daß wir vor dem anderen davon laufen bzw. ihm gegenüber antipathische Gefühle empfinden. Wir hegen den Wunsch ihn, vielleicht sogar schon im momentan andauernden Gespräch durch sarkastische Bemerkungen psychisch zu vernichten. Diese zwei gegensätzlichen archaischen Gefühle, sind Voraussetzungen für den Überlebenskampf, entspringen unserem ersten Kindheits-Ich. Sie werden beim erfolgreichen sprachlichen Handeln von der Vernunft, eben durch das Erwachsenen-Ich kontrolliert. Es ist einsichtig, daß jemand, der seine ersten unreflektierten Gefühle der Sympathie oder Antipathie gegenüber Fremden (Vorurteile) verbal und/oder nonverbal zum Ausdruck bringt, häufig vom Erfolg seines sprachlichen Handelns enttäuscht sein wird. Für einen erfolgreich Handelnden ist die Grundeinstellung die Libido, dem o.k.-Gefühle gegenüber sich selbst und anderen. Dieses Grundgefühl zum Bestandteil des analysierenden Bewußtseins gemacht, bewahrt vor Täuschungen und Enttäuschungen. Auch stimmen bei Menschen, die dieses positive Grundgefühl haben die verbalen und nonverbalen Handlungen überein. Ein solcher Mensch ist in seinen sprachlichen Handlungen erfolgreich, spricht mit seinem Erwachsenen-Ich zum Erwachsenen-Ich des Interaktionspartners. So kommt es zu einer Kommunikation auf der Erwachsenen-Ich-Ebene, seine Zuwendungen zum anderen sind positiv bedingungslos, so daß sich Gesprächspartner als gleichberechtigt angenommen fühlen können. 'Uns stehen vier Zuwendungsmöglichkeiten zur Verfügung: 1. positiv bedingungslos: 'Ich mag dich.'; 2. positiv bedingt: 'Ich mag dich, wenn du mich streichelst.'; 3.negativ bedingt: 'Ich mag dich nicht, wenn du so schreist.'; 4. negativ bedingungslos: 'Du nichtsnutziger Kerl!' oder 'Dumme Kuh!'/ 'Du verdammtes Schwein!'. Es lohnt sich für jeden, einmal für sich selbst seine kleine Privatstatistik aufzustellen hinsichtlich der vier Zuwendungsmöglichkeiten, wie er sie täglich sich selbst und seinen Mitmenschen zukommen läßt. - Das Ergebnis fällt meist erschreckend aus: An zahlenmäßig erster Stelle steht meist Nr. 4, während Nr. 1 scheinbar nur Verliebten vorbehalten bleibt. (...) Jeder Mensch und jeder Ich- Zustand braucht eine eigene spezielle Zuwendung. Da diese notwendig ist zum Überleben, ist jeder Mensch darauf bedacht, Wege und Mittel zu ersinnen, um seine Art der Zuwendung zu erhalten. Menschen, die sich o.k. fühlen und andere als ebenbürtig und gleichberechtigt ansehen, wenden untereinander hauptsächlich positive Zuwendungen austauschen. Menschen, die sich nicht o.k. fühlen und andere mißachten, wenden zumeist nach negativer Zuwendung trachten, die ihr Nicht-o.k.-Gefühl wiederum steigern. (...) Natürlich werden wir immer wieder auf Einstellungen, Haltungen, Meinungen stoßen, denen wir nicht zustimmen können, die wir vielleicht sogar ablehnen. Doch dann können wir unsere Meinungsunterschiede diskutieren, was beidseitig vom ER ausgehen sollte, und zwar dem ungetrübten. Offenbarung des Selbstwertgefühl durch kommunikative Signale: Die mannigfachen Beeinflussungen, die ein Mensch mittels Interaktionsvorgänge im Laufe seines Lebens macht, prägen seinen Charakter entscheidend. Das Kind, bis zum Alter von sechs Jahren nimmt noch alles unreflektiert in sich auf. Es glaubt, das was seine Eltern tun und sagen richtig ist und übt sein Verhalten nach den vorgelebten Verhaltensmustern. Schließlich kommen andere Verhaltensmuster von Freunden, Mitschülern, Kollegen und Vorgesetzten hinzu, mit deren Verhaltenstrukturen der heranwachsende Mensch sein Verhalten laufend mißt. So werden beispielsweise moralische Urteile nicht einfach vom Kind als fertige Muster von der erziehenden Generation assimiliert, sondern werden nach seinen Bedürfnissen und dem Grad seiner Identifikation mit anderen Menschen und den Grad seines Respekt vor ihnen umgearbeitet, verinnerlicht und nach endlichen Modifikationen schließlich zum festen Bestandteil seiner Persönlichkeit. Unsere Persönlichkeit ist unser Selbst. Wie die Persönlichkeit einer Person von ihrer sozialen Umwelt gesehen wird, dokumentiert sich aus ihrem Verhalten. Das Verhalten einer Person ist sowohl von der eigenen Sicht seiner Persönlichkeit (Selbstkonzept), als auch von der Sicht seiner Interaktionspartner abhängig. Als Beispiel, eine Person mit negativer Selbstbeurteilung gegenüber ihren sprachlichen Leistungen, entwickelt, da sich ihre eigene Beurteilung auf ihr Denken überträgt, Angstgefühle. Der Mensch hat Angst den Anforderungen, das das ihm fremd oder autoritär erscheinende Gegenüber an ihm stellen könnte, sprachlich nicht gewachsen zu sein. Dieses angstmachende Denken führt zu Denkblokaden - Unsicherheiten im sprachlichem Ausdruck treten auf. Personen mit ungenügender Selbstbeurteilung zeigen in ihrem Verhalten häufig sprachliche Unsicherheiten, die noch verstärkt werden, wenn Gesprächspartner auf diese psychisch bedingten 'Sprachstörungen' unverständlich reagieren. Bei Menschen mit einer negativen Selbstbeurteilung ist das Kindheits-Ich stark ausgeprägt. Sie führen Interaktionen häufig mit diesem Ich (Gefühl des nicht o.k.-Seins) und sprechen so das Eltern- Ich ihres Gegenübers (für das sich mit dem Kindheits-Ich agierende Individuum sind die Gesprächspartner bzw. die anderen o.k.) an. Im engen Zusammenhang mit dem momentanen 'Ich-Gefühl' steht die Einschätzung des Selbstwertes gegenüber anderen Interaktionsteilnehmern. 'Unter dem Selbstkonzept einer Person wird die Gesamtheit (...) der Einstellungen zur eigenen Person verstanden. (...) Besondere Bedeutungen haben spezielle Selbstkonzepte (...) der eigenen Leistungsfähigkeit bzw. der eigenen Wirksamkeit, (sie) stellen kognitive Variable dar, die am Zustandekommen leistungsbetonter Verhaltensweisen mitwirken. Dementsprechend kann Leistungsverhalten in gewissem Maße über die gezielten Veränderungen von Selbstkonzepten der eigenen Wirksamkeit modifiziert werden.' Personen mit positivem Selbstkonzept, fällt es leichter gegenüber sich und anderen o.k.-Gefühle zu entwickeln. Ein Mensch mit einem positiven Gefühl gegenüber sich selbst hat ein starkes Erwachsenen-Ich, das gegenüber seinem Selbstkritik übenden und befehlenden Eltern-Ich eine kritisch analysierende Distanz schafft. Gleiches gilt hinsichtlich der sich unterordnenden oder rebellierenden Haltung des Kindheits-Ichs. Ein Mensch mit einem 'Ich bin o.k.-Gefühl' hat auch gegenüber anderen ein 'Du bist o.k.-Gefühl' - ist so tolerant gegenüber sich selbst und Personen mit anderen Erscheinungsbildern, anderen Einstellungen etc. Eine Person mit dem Gefühl 'Ich bin nicht o.k. aber du bist o.k.' signalisiert durch ihr Auftreten, durch ihr Ausdrucksverhalten und durch ihren Sprachgebrauch eben durch ihr gesamtes Sprachverhalten Unsicherheit, aus der sein Gesprächspartner nun wiederum seinem Selbstwertgefühl entsprechende Schlüsse und die entsprechenden Gesprächs-Taktiken zieht. Das aus dem Kindheits-Ich kommende 'Ich bin nicht o.k.-Gefühl' signalisiert ständig 'Schwäche' gekoppelt mit Reaktionen aus dem Kindheits-Ich, die einem selbst und anderen signalisieren, Verantwortungen nach Möglichkeit nicht zu übernehmen, Entscheidungen aufzuschieben oder diese nach Möglichkeit von anderen treffen zu lassen. Entsprechende Signale und Reaktionen aus dem Eltern-Ich sind denen aus dem Kindheits-Ich entgegengesetzt. Menschen, bei denen das 'Eltern-Ich' das 'bestimmende Ich' ist, nehmen schnell gegenüber Personen, die seiner (Eltern-Ich-) Meinung widersprechen bzw. mit seiner Ansicht nicht übereinstimmen, eine undemokratische, nicht diskussionsbegabte Gesprächshaltung ein. Widersprüche aus dem eigenen Erwachsenen-Ich werden von Menschen, deren stärkstes 'Ich' das 'Eltern-Ich' ist erst gar nicht wahrgenommen, hassen es von anderen Widerspruch zu erfahren und sehen Widersprüche, von Personen, die aus der 'eigenen Reihe' kommen, schnell als eine Loyalitätsverletzung an.