Kognitive Verhaltenstherapie bei Körperdysmorpher Störung. Therapeutische Praxis. - Ein Therapiemanual.

von: Stefan Brunhoeber

Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, 2009

ISBN: 9783840922138 , 177 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 35,99 EUR

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Mehr zum Inhalt

Kognitive Verhaltenstherapie bei Körperdysmorpher Störung. Therapeutische Praxis. - Ein Therapiemanual.


 

Kapitel 5

Differenzialdiagnose und Komorbidität
(S. 53-54)

In Zusammenhang mit der KDS liegen hohe Komorbiditätsraten vor. In diesem Abschnitt wird die KDS zu den vier häufigsten Achse-I-Störungen, namentlich der Zwangsstörung, der Sozialen Phobie, der depressiven Störung und den Essstörungen abgegrenzt. Des Weiteren wird eine Differenzierung zur Hypochondrischen Störung vorgenommen, unter der die KDS im ICD-10 bislang noch klassifiziert wird. Da die KDS in der Vergangenheit häufig als Vorläufer einer Schizophrenie fehlklassifiziert wurde, wird außerdem auf die Unterscheidung zwischen KDS und Schizophrenie genauer eingegangen. Einen Überblick über die Lebenszeit-Komorbiditätsraten der KDS gibt die Tabelle 8.

Die nachfolgend aufgeführten Störungen lassen sich allesamt sicher von einer KDS unterscheiden (Driesch, Burgmer &, Heuft, 2004). Schwieriger verhält es sich dagegen bei der Differenzierung von KDS und wahnhafter Störung. Es wird diskutiert, ob bei der KDS sowohl eine wahnhafte als auch eine nicht wahnhafte Variante existiert oder ob es sich bei den beiden Formen vielmehr um ein und die selbe Störung handelt. Abschließend werden in diesem Kapitel die Verbindungen zwischen KDS und Persönlichkeitsstörungen beschrieben.

5.1 Zwangsstörung

Bislang wird die KDS sowohl im ICD-10 als auch DSM-IV unter den Somatoformen Störungen geführt. Es sprechen jedoch eine ganze Reihe Argumente dafür, dass es sich bei der KDS um eine zu den Zwangsstörungen gehörige Erkrankung handeln könnte (Phillips, Pinto, Menard, Eisen, Mancebo &, Rassmussen, 2007a, Hollander, 1993, Jaisoorya, Reddy &, Srinath, 2003, Simeon, Hollander, Stein, Cohen &, Aranowitz, 1995:

Gemeinsamkeiten. Die KDS beinhaltet vielfach zwanghafte Handlungsweisen, denen die betroffenen Personen nur schwer Widerstand leisten können. Charakteristisch ist hier die Betrachtung im Spiegel, aber auch das Vermeiden von Spiegeln sowie ritualisierte Kontrollhandlungen (Stangier, 2002).

Gemeinsam ist den Patienten beider Störungsgruppen ebenfalls ein häufiges Rückversicherungsverhalten. KDS-Betroffene bitten ihr soziales Umfeld einzuschätzen, wie sie aussehen, von Zwängen betroffene Personen erhoffen eine Rückmeldung, wie gefährlich andere Menschen bestimmte Dinge bewerten.

Auch ein übertriebenes Reinigungsverhalten ist bei Betroffenen beider Störungen zu finden. So reinigen sich z. B. Personen, die sich Sorgen um das Aussehen ihrer Haut machen, häufiger, weil sie befürchten, ansonsten entstellt zu sein. Unter einer Zwangsstörung leidende Personen hingegen waschen sich, um eine potenzielle Gefahr abzuwenden (z.B. HIV-Infektion). Brawman-Mintzer, Lydiard, Phillips, Morton, Czepowicz, Emmanuel, Villareal, Johnson und Ballenger (1995) und Phillips et al. (2007a) fanden beim Vergleich von Patienten mit KDS und Patienten mit Zwangsstörung große Ähnlichkeiten hinsichtlich der soziodemografischen Daten wie Geschlechterverteilung, Beginn der Störungen, Prävalenzrate und Krankheitsverlauf (meistens chronisch fortschreitend).

Wie bei Zwangsstörungen sind auch bei der medikamentösen Behandlung der KDS selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) die Medikamentengruppe der Wahl. Auch bei den psychotherapeutischen Verfahren sprechen beide Patientengruppen am besten auf die Behandlung mit kognitiver Verhaltenstherapie an (Phillips, 2005c).

Etwa 33 % der Personen mit KDS erfüllen gleichzeitig die Kriterien für eine Zwangsstörung (Phillips et al., 2005), während rund 8–15% der zwangsgestörten Personen unter einer KDS leiden (Simeon et al., 1995, Phillips, 2005c, Wilhelm, Otto, Zucker &, Pollack, 1997).