OPD-2 - Modul Abhängigkeitserkrankungen - Das Diagnostik-Manual

von: Arbeitskreis OPD (Hrsg.)

Hogrefe AG, 2017

ISBN: 9783456958057 , 144 Seiten

2. Auflage

Format: PDF, ePUB, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 26,99 EUR

Mehr zum Inhalt

OPD-2 - Modul Abhängigkeitserkrankungen - Das Diagnostik-Manual


 

2. Darstellung des Moduls Abhängigkeitserkrankungen (S. 25-26)

Grundlagen und Aufbau

Das Modul OPD-Abhängigkeit basiert auf der OPD-2 (Arbeitskreis OPD, 1996, 2006) als einem etablierten System zur Operationalisierung psychodynamischer Diagnostik. Eine valide Einschätzung der Psychodynamik bei Abhängigkeitserkrankungen oder ihren Vorstufen kann nur auf der Grundlage der OPD-2 erfolgen. Jedoch treten mit der Ausbildung einer Abhängigkeit Besonderheiten hinzu, die Ergänzungen des diagnostischen Instrumentariums der OPD unumgänglich machen. Zunächst gibt es eine Reihe störungsspezifischer Aspekte, die in der OPD-2 keine Berücksichtigung gefunden haben, z. B. Form und Dauer eines problematischen Suchtmittelkonsums oder auch gerichtliche Auflagen zur Therapie.

Außerdem unterscheidet sich vor allem bei Patienten mit einer voll entwickelten Abhängigkeit das intrapsychische und interpersonelle Geschehen in der Zeit vor bzw. während der Entwicklung der Abhängigkeitserkrankung von demjenigen in der Zeit des abhängigen Konsums und beide möglicherweise wiederum von demjenigen unter Abstinenz. Daher ist man in der Diagnostik gezwungen, die verschiedenen Phasen einer Abhängigkeitsentwicklung zu berücksichtigen. Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass eine Abhängigkeitserkrankung im Laufe ihrer Entwicklung eine Eigendynamik annimmt, die zu der ursprünglichen Psychodynamik des Betroffenen hinzukommt und sie möglicherweise sogar überlagert. Für die klinische Diagnostik von suchtmittelabhängigen Patienten ist es hilfreich, ein funktionales Modell zur Verfügung zu haben, das diese Eigendynamik beschreibt und abzuschätzen vermag, wieweit sie vorangeschritten ist. Diese Aufgabe erfüllt das Modell der Suchtspirale.

Auf eine manifeste Abhängigkeitserkrankung und deren Folgen reagieren die betroffenen Personen ganz unterschiedlich. Für die diagnostische und therapeutische Praxis ist diese subjektive Stellungnahme eines Patienten zu seiner festgestellten Abhängigkeit höchst bedeutsam. Um hier eine Orientierung zu bieten, wurde in das OPD-Modul Abhängigkeitserkrankung das Konzept «Subjektive Aneignung der Abhängigkeitserkrankung » (nach Sporn, 2005) mit der daraus abgeleiteten Skala integriert.

Suchtspezifische Items zu Krankheitserleben und Behandlungsvoraussetzungen

Um eine Suchterkrankung (s. Tab. 1, S. 24, Positivliste) und die für die Behandlung wichtigen Bedingungen abzubilden, müssen zusätzliche suchtspezifische Fragen geklärt werden. Dies dient der Abklärung und Einschätzung von einerseits «harten» Fakten, wie z. B. Art und Einnahmeform des Suchtmittels, Beginn eines problematischen Konsums, Konsumdauer, Folgeschäden und Behandlungsauflagen, und andererseits auch von «weichen» Fakten, wie z. B. Anerkennung der Suchterkrankung und Einstellung zum Behandlungsziel.

Hierfür wurden suchtspezifische Items gebildet. Diese sollen bereits dann angewendet werden, wenn der Verdacht auf einen Suchtmittelmissbrauch oder eine Suchtmittelabhängigkeit vorliegt. Ein Teil dieser Inhalte wird in den nachfolgend anzuwendenden Instrumenten in differenzierterer Form nochmals aufgegriffen.

Die Einschätzung dieser Items entscheidet mit über den Einsatz der weiteren Instrumente «Suchtspirale» und «Aneignung». Die Verwendung der Suchtspirale bzw. des Aneignungskonzeptes erübrigt sich, wenn sich der anfängliche Verdacht auf eine Suchtmittelproblematik nicht erhärtet.