Präventive Bonusprogramme - Auf dem Weg zur Überwindung des Präventionsdilemmas

von: Viviane Scherenberg, Wolfgang Greiner

Hogrefe AG, 2008

ISBN: 9783456946030 , 175 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 30,99 EUR

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Präventive Bonusprogramme - Auf dem Weg zur Überwindung des Präventionsdilemmas


 

3 Stand der Forschung (S. 39-40)

In diesem Kapitel wird ein Überblick über den aktuellen Stand der Forschung gegeben. Auf Basis der Erkenntnisse ausgewählter Studien präventiver und kommerzieller Programme (Kapitel 3.1) wird der Forschungsbedarf und die Relevanz der Ergebnisse (Kapitel 3.2) für den weiteren Verlauf des Buches ermittelt.

3.1 Ausgewählte Studienergebnisse
Zur Identifikation ausgewählter Studienergebnisse rund um die Thematik „Bonusprogramme" wurde eine computerbasierte Literaturrecherche durchgeführt. Eine Schwierigkeit bei der Recherche betrifft die Schwerpunktsetzung der Studien. Bereits bei den Definitionen klafft das Begriffsverständnis der Studieninitiatoren auseinander. Dies führte zu einer Ausweitung der Suchbegriffe.114 Der überwiegende Teil der Studien rund um das Thema Anreizsteigerung und Bonusprogramme ist im Bereich des Personal- und Qualitätsmanagements angesiedelt. Studien, die sich mit der Anreizsetzung auf Patienten- bzw. Kundenebene beschäftigen, begrenzen sich stark. Eine weitere Schwierigkeit betrifft die Vergleichbarkeit der Studien, da eine Vielzahl von Effekten und Bedingungen auf die Wirkung von externen Anreizen Einfluss nehmen kann. Daher erfolgt eine gezielte Auswahl relevanter Studien in den nächsten beiden Kapiteln.

3.1.1 Forschungserkenntnisse präventiver Programme

Aktuell besteht bei gesundheitsbezogenen Bonusprogrammen ein großer Mangel an Studien, die geeignet wären, einen Erkenntnisgewinn abzuleiten. Entsprechend ist das Wissen über Anreizwirkungen sehr unbefriedigend. Anbieterorientierte Studien untersuchen Erfolgswirkungen von Bonusprogrammen, während sich nachfrageorientierte Studien mit den Präferenzen potenzieller Nutzer auseinandersetzen. Bestehende Untersuchungen zu präventiven Bonusprogrammen beschränken sich derzeit in erster Linie auf Teilnehmerraten, Teilnehmercharakteristika und Präferenzen potenzieller Mitglieder. Prinzipiell scheint die Bevölkerung Bonusprogrammen positiv gegenüberzustehen. Das wissenschaftliche Institut der AOK (WidO) ermittelte in einer Umfrage, dass mehr als die Hälfte der (befragten) GKV-Versicherten (54,3 %) grundsätzlich Bonusprogrammen offen gegenüberstehen.115 Die Haltung der Befragten korrelierte sowohl mit dem Alter, als auch mit dem Bildungsstand und dem Gesundheitszustand. Während das Interesse der Probanden mit abnehmender Schulbildung zunimmt, sinkt das Interesse mit zunehmendem Alter. Versicherte, die ihren eigenen Gesundheitszustand eher schlecht einschätzen, sind an Bonusprogrammen wiederum weniger interessiert (48,8 %).116 Erste Auswertungen des Bonusprogramms „Smile Konto" der Gmünder Ersatzkasse (GEK) können die Ergebnisse der auf Selbstauskünften basierenden WIdO-Studie gemäß Abbildung 3-1 allerdings nur in Teilbereichen bestätigen.