Musik und Kultur im jüdischen Leben

von: Max Peter Baumann, Tim Becker, Raphael Woebs (Hg.)

Frank & Timme, 2006

ISBN: 9783865960245 , 283 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 24,99 EUR

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Musik und Kultur im jüdischen Leben


 

„Auf der Ebene ihrer je eigenen Identität verbunden" (Johannes Paul II.) – Theologische Überlegungen zu einem neuen Verhältnis von Kirche und Israel und zum christlich-jüdischen Dialog (S. 33-34)

HEINZ-GÜNTHER SCHÖTTLER

Die folgenden Überlegungen schlagen einen großen Bogen: Sie beginnen mit der Beschreibung der bis ins 20. Jahrhundert hinein wirksamen unbiblischen Lehre, wonach Israel der Bund gekündigt und die Kirche als „neues Israel" an seine Stelle getreten sei, setzen dem die biblische Rede vom „ungekündigten Bund" und eine Theologie von Israel als dem „Volk des Bundes" entgegen, fragen dann nach den einzigartigen Beziehungen zwischen Christentum und Judentum, beschreiben ihre Weggemeinschaft aus bibelhermeneutischer und religionsgeschichtlicher Perspektive neu, regen, darauf aufbauend, ein neues Nachdenken über „Christologie" an und sehen in der einander zugewandten Weggemeinschaft von Christentum und Judentum den christlichen Weg zu Gott als „umwegig" an, eben: in der Identität des „per Christum". Es ist das Anliegen dieser Überlegungen, die theologischen Voraussetzungen des christlichjüdischen Verhältnisses und die Bedingungen des christlich-jüdischen Dialogs so zu beschreiben, dass deutlich wird: Insofern der „edle Ölbaum" Israel (vgl. Römerbrief 11,24) die Kirche „trägt" (vgl. Römerbrief 11,18), „lebt die Kirche weiterhin von Israel und kann Israel nicht entbehren, wenn sie nicht ‘verwelken’ will" (Mußner 1979:70).

Bei unseren Überlegungen werden Aussagen von Papst Johannes Paul II. eine große erkenntnisleitende Rolle spielen. Gleich wie man über sein Pontifikat urteilen mag, eines ist für mich sicher: Seine auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil und dessen Aussagen über das Judentum (vgl. bes. „Lumen gentium", Kap. 16; „Nostra aetate", Kap. 4) aufbauende Israel-Theologie ist von solch in novativer Kraft, dass deren theologische Tragweite die geschichtliche Bedeutung dieses Papstes maßgeblich bestimmen wird. Die Tiefe seiner Israel- Theologie und die Beharrlichkeit, mit der er das neue Verhältnis der Kirche zum Judentum – auch gegen innerkirchliche und innervatikanische Widerstände – in Ansprachen und lehramtlichen Äußerungen unermüdlich dargelegt und immer wieder auch selbst praktiziert hat, ist nicht zuletzt biographisch begründet. Der 1920 in Wadowice, einem nicht weit von Auschwitz entfernt gelegenen Städtchen mit einem hohen jüdischen Bevölkerungsanteil, geborene Karol Wojty³a ist seit seiner Kinder- und Jugendzeit tief geprägt von der Begegnung mit dem Judentum und den Opfern der nationalsozialistischen Judenverfolgung und -vernichtung, „eine Erfahrung, die ich heute noch in mir trage". In der Ansprache an Vertreter der jüdischen Gemeinschaft Polens am 14. Juni 1987 in Warschau sagte er einleitend, dass sein Besuch in Polen „mir so viel in Erinnerung zurück ruft, so viele Erfahrungen meiner Jugend – und sicherlich nicht nur meiner Jugend allein. Erinnerungen und Erfahrungen, die gut waren, dann furchtbar und schrecklich" (Henrix / Kraus 2001:25).