Jerry Cotton Special - Sammelband 1 - Domäne I - Die unbekannte Macht

von: Jerry Cotton

Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, 2010

ISBN: 9783838701875 , 192 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 4,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Jerry Cotton Special - Sammelband 1 - Domäne I - Die unbekannte Macht


 

Die Rückkehr des Dr. Ewigkeit (S. 282-283)

Als er die Augen aufschlug, hatte er das Gefühl, als würde sein Körper nur aus blankem, purem Schmerz bestehen. Seine Glieder schmerzten, jeder einzelne Muskel in seinem Körper schien lichterloh zu brennen, er fühlte sich matt und elend. »Wie fühlen Sie sich?« »Wo – wo bin ich?« Er war entsetzt über den Klang seiner eigenen Stimme, die wenig mehr als ein hohles Krächzen zustande brachte. »In Sicherheit«, vernahm er die Antwort, und erst ganz allmählich begann ihm zu dämmern, dass er noch am Leben war ...

Er blinzelte und öffnete die Augen, doch das gleißende Licht, in das er starrte, nötigte ihn dazu, sie gleich wieder zu schließen. Verzerrte Bilder tauchten in seiner Erinnerung auf. Bilder, die ihn schaudern ließen und zugleich mit unsagbarem Zorn erfüllten. Er saß in einem Wagen, kämpfte mit einem Mann, dessen Züge sich unauslöschlich in sein Gedächtnis eingebrannt hatten. Er vermochte nicht zu sagen, wie viel Zeit seither vergangen war, doch sein Hass auf jenen Mann brannte noch immer so heiß und lodernd, als hätte der Kampf eben erst stattgefunden. Mit mörderischer Geschwindigkeit raste der Wagen dahin, auf einen Abgrund zu, auf eine Schlucht, die senkrecht abfiel. Die Männer kämpften weiter, während der Wagen weiterhin auf den Abgrund zuhielt.

Ein hektisches Handgemenge entstand, in dem jeder dem anderen einen Vorteil abzutrotzen versuchte. Dann, plötzlich, war der Kampf vorbei. Das Fahrzeug hatte die Abbruchkante fast erreicht. Der Mann, den er mehr als alles andere hasste, der alles zerstört hatte, was er sich aufgebaut hatte, stieß die Tür des Wagens auf und sprang hinaus. Auch er hatte versucht, sich in Sicherheit zu bringen, doch entsetzt hatte er erkennen müssen, dass es zu spät gewesen war. Mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen hatte er durch die Windschutzscheibe gestarrt und die dunkle Öffnung der Schlucht heranwischen sehen.

Im nächsten Moment hatten die Räder des Fahrzeugs den Boden verlassen. Mit atemberaubendem Tempo war der Wagen über die Abbruchkante hinausgeschnellt. Langsam, wie in Zeitlupe, hatte sich die Front des Fahrzeugs geneigt, und danach war es wie ein Stein senkrecht in die Tiefe gestürzt. Er erinnerte sich noch daran, dass er wie von Sinnen geschrien hatte. Dann ein entsetzlicher Stoß, ein ohrenbetäubendes Krachen und Brausen – und es war schwarz um ihn geworden. Als er wieder zu sich gekommen war, konnten nur Sekunden vergangen sein, und er war sicher gewesen, sich einige Knochen gebrochen zu haben. Dennoch – er lebte, und das verblüffte ihn schon. Salzwasser war durch die geborstenen Scheiben des Wagens eingedrungen, zischend und brodelnd, und er hatte gewusst, dass er hinausmusste, wenn er nicht ertrinken wollte.

Trotz seiner schmerzenden Glieder war es ihm gelungen, sich aus dem Wrack des Fahrzeugs zu befreien. Nein, er hatte sich wohl doch nichts gebrochen, aber die Schmerzen waren sehr stark, denn er hatte starke Prellungen davongetragen, und auch sein Kopf hatte was abgekriegt. Die Strömung erfasste ihn und trug ihn davon, zog ihn mit sich hinaus aufs Meer. Danach verlor sich seine Erinnerung in den unergründlichen Tiefen des Ozeans – bis zu diesem Augenblick. »Wo...?«, wollte er noch einmal fragen. Seine Stimme versagte jedoch auf halber Strecke ihren Dienst.