Strategisches Kompetenz-Management in der Betriebswirtschaftslehre - Eine Standortbestimmung

von: Alexander Eisenkopf, Christian Opitz, Heike Proff

Gabler Verlag, 2008

ISBN: 9783835055704 , 471 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 67,43 EUR

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Strategisches Kompetenz-Management in der Betriebswirtschaftslehre - Eine Standortbestimmung


 

Selbststeuerung – Ein Ansatz zur Balancierung von Flexibilität und Stabilität organisationaler Kompetenzen? (S. 22-24)

Acknowledgement:
Diese Arbeit wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 637 „Selbststeuerung logistischer Prozesse – Ein Paradigmenwechsel und seine Grenzen" unterstützt.

1 Einleitung

Die Herstellung eines „Strategischen Fits" ist in der Managementforschung vielfach diskutiert worden (vgl. beispielsweise Scholz 1987: 61ff., Anand/Ward 2004, Welge/Al-Laham 1999: 488, Bea/Haas 2001: 14ff., Hülsmann 2003: 20ff.) Ein erster Ansatz des Fit-Gedankens lässt sich auf Anasoff (1965) zurückführen (vgl. Bea/Haas 2001: 14). Innerhalb dieser Diskussion gehen einige Autoren davon aus, dass es einen Fit zwischen dem System „Unternehmung" und seiner Umwelt, zwischen verschiedenen Systemelementen (z. B. Mitarbeitern oder Maschinen) oder innerhalb von Subsystemen (z. B. Abteilungen) geben kann (vgl. Scholz 1987: 61ff., Hülsmann 2003: 22).

Ein „Strategischer Fit" soll dazu dienen, die Wettbewerbsfähigkeit einer Unternehmung zu erhalten oder zu erhöhen, indem ein Abgleich von Ressourcen und Kompetenzen einer Unternehmung mit Chancen und Risiken ihrer Umwelt vorgenommen wird (vgl. Xu/Cavusgil/White 2006: 3). Die Notwendigkeit eines strategischen Fits ergibt sich aus andernfalls auftretenden Ressourcenineffizienzen, weil sich aus einer fehlenden Übereinstimmung zwischen den Leistungs- und Organisationspotenzialen einer Unternehmung und der von ihr angestrebten Strategie, Friktionsverluste ergeben, da dies ein nicht-stringentes Handeln impliziert (vgl. Scholz 1987: 67, Welge/Al-Laham 1999: 488, Hülsmann 2003: 117).

Bezogen auf die Funktion des Managements zwischen System und Umwelt zu vermitteln bedeutet dies auch, dass ein Fit zwischen Dynamik und Komplexität der Umwelt und der Fähigkeit der Unternehmung zur Bewältigung dieser Dynamik und Komplexität erreicht werden muss, um Ressourcenineffizienzen zu vermeiden und die Organisations- und Leistungspotenziale der Unternehmung möglichst optimal zu nutzen (vgl. Hülsmann 2003: 118). Dies ist erforderlich, um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmung und damit aus langfristiger Perspektive das Überleben derselben zu gewährleisten.

Aus der Forderung nach einem „Strategischen Fit" ergibt sich für das strategische Management die Anforderung, Dynamik und Komplexität der Umwelt aufzunehmen, abzuarbeiten und damit zu bewältigen, um Friktionsverluste aus Diskrepanzen zwischen vielschichtigen und veränderlichen Anforderungsprofilen der Umwelt und den korrespondierenden Systemen zu minimieren und somit Res sourcenineffizienzen zu vermeiden (vgl. Kirsch 1978: 163ff., Luhmann 1973: 181ff., Ulrich 1984: 114f., Hülsmann 2003: 117f.). Diese Systemfähigkeit zur Komplexitätsaufnahme & Komplexitätsbewältigung wird in der Literatur vielfach unter dem Oberbegriff der Flexibilität diskutiert (vgl. Hill/Fehlbaum/Ulrich 1994: 21, Kaluza/Blecker 2004: 3, Nagel 2003: 1)

Eine Art von Ressourcen, die im Kontext der Flexibilität von Systemen zur Erhaltung und zum Ausbau von Wettbewerbsvorteilen erörtert werden, sind organisationale Kompetenzen (vgl. Sanchez/Heene 2004, Burmann et. al. 2006). Sanchez definiert den Begriff der Kompetenz in diesem Zusammenhang wie folgt: „Competence is the ability to sustain the coordinated deployment of assets in ways that help the firm to achieve its goals" (Sanchez 2004: 521). Innerhalb der kompetenzbasierten Forschung werden Kompetenzen folglich eine besondere Erfolgsrelevanz in Bezug auf die Entstehung und Fortexistenz von Performance- Unterschieden zugeschrieben, welche sich in überdurchschnittlichen Renditen und gegenüber Wettbewerbern verteidigungsfähigen Wettbewerbsvorteilen manifestieren (vgl. Schoemaker 1992: 67).