Schritt für Schritt zur Bachelorarbeit - Erfolgreich organisieren, recherchieren, präsentieren

Schritt für Schritt zur Bachelorarbeit - Erfolgreich organisieren, recherchieren, präsentieren

von: Martina Corsten, Hans Corsten

Verlag Franz Vahlen, 2022

ISBN: 9783800667727 , 149 Seiten

2. Auflage

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

Windows PC,Mac OSX geeignet für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's Apple iPod touch, iPhone und Android Smartphones

Preis: 13,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Schritt für Schritt zur Bachelorarbeit - Erfolgreich organisieren, recherchieren, präsentieren


 

332 Zentrale Bausteine


Die in diesem Kapitel zu besprechenden Bausteine lassen sich in eine grobe Ablaufstruktur bringen, die als Orientierung dienen kann. Die einzelnen Teile überlappen sich, und es sind auch Rücksprünge denkbar. Abbildung 2.1 gibt eine solche Grobstruktur wieder82.

Abbildung 2.1: Phasen des wissenschaftlichen Arbeitens

342.1 Literatur


Lernziele

Am Ende dieses Abschnittes sollten Sie in der Lage sein, …

  • unterschiedliche Literaturarten zu unterscheiden,
  • die Literatursuche systematisch durchzuführen und
  • kriterienbezogen die Literatur zu bewerten.

Die Literatur ist ein zentraler Ausgangspunkt einer wissenschaftlichen Arbeit. Sie bildet den „Rohstoff“ für Ihre zu erstellende Arbeit.

2.1.1 Literaturarten


Wissenschaftliches Arbeiten beginnt nicht im luftleeren Raum, sondern Sie greifen auf Texte anderer Autoren zurück und versuchen, die bereits vorhandenen Erkenntnisse für die eigene Arbeit nutzbar zu machen. Dies bedeutet, dass eine systematische Literatursuche und -auswahl eine unabdingbare Voraussetzung für die Anfertigung Ihrer Bachelorarbeit (dies gilt in gleicher Weise für Masterarbeiten oder Dissertationen) darstellt.

Eine erste Frage, die sich stellt, lässt sich wie folgt formulieren: Welche Literaturarten sind zu unterscheiden? Abbildung 2.2 gibt eine systematisierende Übersicht.

Das Spektrum der Monographien ist breit gefächert. Generell handelt es sich hierbei um Bücher, die sich wissenschaftlich auf eine spezielle Forschungsfrage konzentrieren und diese vertiefend bearbeiten. Dissertationen und Habilitationsschriften sind dafür klassische Beispiele. Daneben zählen hierzu auch Lehrbücher, die in der Regel kein neues Wissen generieren, sondern einen Überblick über ein Fachgebiet beinhalten. Es wird meist Grundlagenwissen behandelt. Darüber hinaus gibt es die Gruppe der praxisorientierten Bücher und Ratgeber, die für die Zielgruppe der Manager verfasst wurde und die in der Regel keinen wissenschaftlichen Anspruch haben.

Bei Sammelwerken (Herausgeberschaften) handelt es sich um Bücher, in denen Beiträge kompetenter Autoren zu einem Themengebiet zusammengestellt werden. Ein oder mehrere Herausgeber trägt (tragen) die Gesamtverantwortung für das von ihm (ihnen) herausgegebene Werk. Typische Sammelwerke sind Handwörterbücher und Handbücher. Ferner gehören hierzu Festschriften, in denen aus Anlass eines Geburtstages die Schüler und befreundete Kollegen eines Wissenschaftlers Aufsätze zusammenstellen. Als Sammelwerke gelten auch Konferenz-, Tagungs- und Kongressbände. Als letzte Gruppe der 35Bücher seien Lexika83 genannt. Hier finden Sie knappe Darstellungen eines Sachverhaltes und Definitionen wichtiger Fachbegriffe. In aller Regel sind diese Beiträge von renommierten Wissenschaftlern verfasst. Sie dienen jedoch nur einer ersten Orientierung.

Abbildung 2.2: Überblick über die Literaturarten

Gemeinsam ist diesen Büchern, dass sie über eine „International Standard Book Number“ (ISBN) verfügen, mit der sie als Werk erfasst werden. Sie ist gleichzeitig auch eine Hilfestellung bei der Bücherbeschaffung.

Als weitere Literaturart seien die Periodika genannt. Fachzeitschriften erlangen bei der Abfassung einer wissenschaftlichen Arbeit einen hohen Stellenwert, da sich hier aktuelle Abhandlungen zu wissenschaftlichen Fragestellungen finden. Neben Fachzeitschriften zu den Fachgebieten der Betriebswirtschaftslehre generell (z. B. Journal of Business Economics, früher Zeitschrift für Betriebswirtschaft, Schmalenbach Journal of Business Research, eine Zusammenführung der BuR (Business Research), ZfbF (Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung) und SBR (Schmalenbach Business Review), Die Betriebswirtschaft) und der Volkswirtschaftslehre (z. B. Jahrbücher für Nationalökonomie 36und Statistik, Weltwirtschaftliches Archiv, Zeitschrift für Nationalökonomie) gibt es eine kaum noch überblickbare Anzahl spezialisierter Fachzeitschriften zu den einzelnen Teildisziplinen (z. B. Rechnungswesen, Organisation, Produktion, Marketing, Personal, Technologie- und Innovationsmanagement). Zu den Fachzeitschriften kommen noch die tagesaktuellen Printmedien (z. B. Handelsblatt oder die Frankfurter Allgemeine Zeitung) und die Wochenzeitungen (z. B. Frankfurter Sonntagszeitung, Die Zeit) hinzu.

Zu den amtlichen Quellen zählen:

  • Gesetzgebung des Bundes
    • Bundesgesetzblatt (BGBl)
    • Bundesanzeiger (BA)
    • Bundessteuerblatt (BStBl)
    • Bundestags-Drucksache (BT-Drs.)
    • Verhandlungen des Deutschen Bundestages und Bundesrates (seit 1949)
  • Europäische Gemeinschaften
    • Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften
    • Bulletin der Europäischen Gemeinschaften
    • KOM-Dokumente-Dienst: Informationsdienst der wichtigsten Arbeitsdokumente der Europäischen Gemeinschaften
  • Rechtsprechung
    • Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts (BVerfGE)
    • Entscheidungen des Bundesgerichtshofes in Zivilsachen (BGHZ)
    • Entscheidungen des Bundesgerichtshofes in Strafsachen (BGHSt)
    • Entscheidungen des Bundesfinanzhofes (BFHE)
    • Entscheidungen des Bundesarbeitsgerichtes (BAGE)
    • Entscheidungen des Bundessozialgerichtes (BSGE)
    • Entscheidungen des Bundesverwaltungsgerichtes (BVerwGE)

Aktuelle Gesetzesänderungen können auf der Homepage der Bundesregierung (www.Bundesregierung.de) eingesehen werden.

Als Quelle für Gesetzestexte ist zu nennen:

http://jurcom5.juris.de/bundesrecht/GESAMT_index.html

Ferner sind Bibliographien zu nennen, bei denen es sich um ein Verzeichnis öffentlich vertriebener Medien handelt. Es liegt somit ein „Buch über Bücher“ vor:

  • 37Nationalbibliographien
    • Deutsche Nationalbibliographie und Bibliographie der im Ausland erschienenen deutschsprachigen Veröffentlichungen mit unterschiedlichen Reihen
    • The British National Bibliography, London
    • Library of Congress, Washington
  • Spezialbibliographien (Beispiele)
    • Bibliographien der Hochschulschriften
    • Dissertation Abstracts International
    • Bibliographien der Festschriften
    • Bibliographien der Kongressschriften

Als Hilfestellung für den Zugang zu Bibliographien seien die Metabibliographien (Bibliographie der Bibliographien) genannt:

  • Bibliographie der Bibliographien (Deutsche Bibliothek Leipzig)
  • London Bibliography of the Social Sciences

Darüber hinaus sind Statistiken zu nennen, wobei als offizielle Quellen die folgenden relevant sind:

  • Statistisches Jahrbuch
  • Statistische Jahrbücher der Länder
  • Fachserien des Statistischen Bundesamtes
  • Periodische Publikationen des Statistischen Bundesamtes
    • Wirtschaft und Statistik
    • Statistisches Jahrbuch für das Ausland
    • Statistischer Wochendienst
    • Lange Reihe zur Wirtschaftsentwicklung
    • Umweltinformationen der Statistik
  • Themenbezogene Querschnittspublikationen
  • Internationale Daten
    • Demographic Yearbook (Vereinte Nationen)
    • Eurostat-Jahrbuch (Statistisches Amt der EU)
    • Geographical Distribution of Financial Flows to Developing Countries (OECD)
    • Handbook of International Trade and Development (UNCTAD)
    • Statistical Yearbook (Vereinte Nationen)
    • World Development Report (Weltbank)

Bei der grauen Literatur handelt es sich um Arbeitspapiere, Forschungsberichte, Working Papers, Tagungsberichte etc. Sie erschließt 38sich nur bedingt über die offiziellen Beschaffungskanäle, weil sie häufig von Lehrstühlen an Universitäten oder Kongressveranstaltern publiziert wird. In der Regel haben sie eine ISSN (International Serial Standard Number) und sind dann hierunter erfasst. Über die Internetplattform Social Science Research Network (SSRN) lassen sich viele dieser Quellen einsehen. Häufig handelt es sich hierbei auch um Vorabveröffentlichungen von Wissenschaftlern, die diese Beiträge bei Fachzeitschriften zur Publikation eingereicht haben. Aufgrund der langen Begutachtungsdauern werden diese Erkenntnisse (sicherheitshalber) vorab veröffentlicht.

Bei den sonstigen Quellen geht es um Veröffentlichungen von Unternehmungen, Verbänden, Vereinen etc.

2.1.2 Literatursuche


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