Die drei ???, und die silberne Spinne (drei Fragezeichen)

von: Robert Arthur

Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, 2011

ISBN: 9783440129173 , 144 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 5,99 EUR

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Die drei ???, und die silberne Spinne (drei Fragezeichen)


 

In die Kanäle (S. 80-81)

Zwei Wachmänner geleiteten Justus, Bob und Bengt zu ihrer Zelle in dem finsteren unterirdischen Verlies zurück. Bengt ging als Letzter in der Reihe, und als sie die steinernen Treppenstufen hinuntertrappelten, beugte sich der Wachmann hinter ihm zu ihm vor und flüsterte ihm ins Ohr: »Es gibt freundliche Ratten in den Kanälen.« Bengt nickte. Gleich darauf wurden sie wieder in die enge steinerne Zelle mit den feuchten Wänden und der einzigen flackernden Kerze gedrängt. Die eiserne Tür fiel dröhnend zu. Die beiden Wachen bezogen draußen ihren Posten, und die Jungen blieben allein. Eine Zeit lang schwiegen sie, und in der Stille konnten Bob und Justus ein schwaches Gurgeln wie von Wasser hören. Bengt erklärte die Sache.

»Die Kanäle für den Abfluss des Regenwassers bei starken Unwettern verlaufen unter dem Palast und einigen Straßen von Magnusstad«, sagte er. »Draußen muss es jetzt stark regnen. Der Regen sammelt sich in den Kanälen und wird vor der Stadt in den Fluss geleitet. Die begehbaren Kanäle hier in Magnusstad sind eine Nachkonstruktion nach einem alten schwedischen Verfahren, also kein Rohrsystem, wie man sich sonst eine Kanalisation vorstellt. Eigentlich hätte man das Entwässerungsproblem moderner lösen können, aber Erik Holmqvist wollte ja hier alle Bauten und Konstruktionen nach historischem Vorbild haben.

Es sind steinerne Tunnels, manchmal höher als ein aufrecht stehender Mensch, am Grund flach und oben halbrund umwölbt. Man kann meilenweit unten entlanggehen, und bei starken Regenfällen kann man ein kleines Boot benutzen. Unser Abwassersystem ist davon getrennt, also ist es nicht unappetitlich da unten. Trotzdem wagen sich nur wenige Leute hinunter, aber Britta und ich und ein paar andere kennen uns gut aus. Wenn wir in die Kanäle gelangen könnten und das Wasser nicht zu tief wäre, könnten wir uns auf unterirdischem Weg in Sicherheit bringen. Wir könnten auf der Straße beim Hotel ›Stockholm‹ wieder hochkommen, und dort könntet ihr euch an Bert Young wenden.« Justus überlegte sich den Vorschlag. Dann schüttelte er den Kopf.

»Wir sind hier in einer Zelle eingesperrt«, sagte er. »Es sieht nicht so aus, als kämen wir hier weg.« »Wenn wir nur wenigstens aus der Zelle herauskönnten«, sagte Bengt nachdenklich. »Am anderen Ende des Ganges ist ein Einstieg, der in die Kanäle führt.« Er hielt inne. »Und es will uns auch jemand helfen. Einer der Wachmänner hat mir kurz Bescheid gegeben. ›Es gibt freundliche Ratten in den Kanälen‹, hat er gesagt. Das soll heißen, dass sich einige Spielleute bereithalten. Wir müssten sie nur erreichen.« »Da halte ich es mit Justus«, sagte Bob. »Wir kommen hier nicht heraus, es sei denn, Forsberg lässt uns frei.

Wer war übrigens dieser Köhler, der schwarze Johan? Ich glaube, der konnte Gedanken lesen!« Bengt nickte. »Mindestens hat er unsere Gedanken erraten«, sagte er. »Johan ist tatsächlich Köhler. Er kam mit seinem Enkel und dessen Familie vor zwanzig Jahren aus Nordschweden hierher. Er war damals schon ein alter Mann. Inzwischen soll er hundert Jahre alt sein, und angeblich verfügt er über besondere Kräfte, die sich mit dem Verstand nicht fassen lassen. Bestimmt kannte er die Wahrheit über die Silberspinne. Aber ich bin enttäuscht, denn er sagte ja zu Staffan Forsberg, er höre eine Siegesglocke läuten. Das bedeutet, dass es für unser Vorhaben keine Hoffnung gibt. Mein Vater wird beruflich nicht mehr Fuß fassen können. Und Britta und ich …« Er wurde still. Bob wusste, wie ihm zumute sein musste. »Wir dürfen nicht aufgeben«, sagte er entschieden. »Auch wenn es hoffnungslos aussieht. Just, hast du irgendeine Idee?«