Saftschubse - Roman

von: Annette Lies

Heyne, 2011

ISBN: 9783641057138 , 272 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 8,99 EUR

  • 100 Fragen zur betrieblichen Versorgung des GGF/GF und seiner Angehörigen - Mit sozialversicherungsrechtlicher Beurteilung
    Versicherungsrecht für Ausbildung und Verkauf
    Allgemeine Unfallversicherungsbedingungen (AUB 2008) - Motive und Erläuterungen
    Interne Modelle nach Solvency II - Schritt für Schritt zum internen Modell in der Schadenversicherung
    Produktmanagement in Versicherungsunternehmen
    Preispolitik in der Kompositversicherung
  • Einführung in die Lebensversicherungsmathematik
    Die private und betriebliche Altersversorgung - Riester, Rürup, Entgeltumwandlung in der Beratungspraxis
    Neues Versicherungsvermittlerrecht von A-Z - Kompakte Informationen für den Praktiker
    Insurance & Innovation 2011 - Ideen und Erfolgskonzepte von Experten aus der Praxis

     

     

     

     

     

 

Mehr zum Inhalt

Saftschubse - Roman


 

"16. »Kannst du dir nicht einen reichen Mann aus der First Class angeln?« (S. 180-181)

»Would you like a sandwich? It’s ham or cheese.«

»Beef.«

»I’m sorry, there is no beef. I can only offer you ham or cheese.«

»Okay. Chicken.« (MUC – SOF)

Die First Class.
Ich glaube, das ist ein ähnlich mysteriöser Ort wie Stonehenge oder das Glottertal. Noch heute pilgern Hunderte von Menschen mit Ischiasleiden und Blasenkatarrh zum Drehort der Schwarzwaldklinik, nur um dort festzustellen, dass Professor Brinkmann und Oberschwester Hildegard ein Mythos sind. Und ähnlich verhält es sich mit dem Allerheiligsten von Skyline. Bei der letzten Umrüstung der Ersten Klasse erhielten wir als Mitarbeiter nicht etwa eine Gesamtansicht der modernisierten Kabine, sondern lediglich ein paar Stoffmuster und Metallproben. Plüschige Teppichfransen in Chefetagen-Grau glitten samtig durch meine Finger und ein mattiertes Metall-Mosaik hätte sowohl ein Teil des Duschkopfes im Nassbereich sein können, als auch das neue Tafelsilber.

Ich kam mir vor wie in einem Teppichgeschäft mit angeschlossenem Bäderstudio! (Ich persönlich fände es ja viel wichtiger, die Aeroserver, also die Servierwagen mit ABS-System auszustatten, damit ich nicht versehentlich die herumliegende nudefarbene It-Bag eines Promis anfahre.) So ist es kaum verwunderlich, dass sich auch durch die First Class beim Aussteigen ein eklatanter Touristenstrom etabliert hat, den ich ähnlich gerne beobachte wie Ornithologen Haubentaucher auf Island.

Es ist ja nicht so, dass ich die Leute nicht verstehen könnte, die auf dem Weg nach draußen mit einem hektischen Panoramablick blitzschnell alles scannen, was noch so herumliegt: kleine Samsonite-Koffer-Miniaturen mit Zahnbürste und Tampons drin oder liegen gelassene Bordkartenhüllen zum Beispiel, die man ja quasi immer gebrauchen kann. Und der ein oder andere Artikel ist zweifelsohne auch ein beliebtes Sammlerstück bei EBay. Aber es gibt Grenzen.

Eine verläuft für mich zum Beispiel entlang des Schlafanzugoberteils, das über Nacht ein dicker Russe anhatte und durchgeschwitzt hat. Auch wenn es inzwischen sicherlich probate Fleckenentferner für Foie Gras und dreifach getrüffelten Pistazie-Mascarpone gibt. Und mir wäre es schlichtweg zu peinlich, mit den gebrauchten Überziehsocken von Veronica Ferres durch meine Wohnung in Schwabing zu rutschen, oder durch eine abgetragene Schlafmaske das Meersalz-Nasenspray von Mario Adorf einzuatmen. Ich meine, wem will man da was vormachen?"