Unternehmenskultur im Strategischen Kompetenzmanagement

von: Hanno Fichtner

Gabler Verlag, 2009

ISBN: 9783834981134 , 234 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 49,44 EUR

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Unternehmenskultur im Strategischen Kompetenzmanagement


 

2 Grundlagen der Unternehmenskultur und ihrer Bedeutung im strategischen Management (S. 11-12)

Dieses Kapitel hat das Ziel, die Gemeinsamkeiten der verschiedenen Unternehmenskulturkonzepte herauszuarbeiten und die spezifische Forschungslücke aufzuzeigen, in die diese Arbeit stößt. Aus den Gemeinsamkeiten können Anforderungen an die Auswahl des theoretischen Konzepts zur Beantwortung der Forschungsfrage in Kapitel 3 abgeleitet werden. Es ist also zunächst notwendig, einen Überblick über die Historie und die damit verbundenen Forschungsschwerpunkte der Unternehmenskulturforschung zu geben. Daran schließt sich in Unterkapitel 2.2 eine Systematisierung der Unternehmenskulturansätze an. Trotz aller Unterschiede können Gemeinsamkeiten der Unternehmenskultur im Unterkapitel 2.3 dargestellt werden. Unterkapitel 2.4 geht auf den Forschungsstand ein und stellt die Forschungslücke dar.

2.1 Historie der Unternehmenskulturforschung

2.1.1 Vorbemerkungen


In diesem Unterkapitel soll die Entwicklung der Unternehmenskulturforschung von ihren Anfängen bis heute nachgezeichnet werden, um im nachfolgenden Unterkapitel eine Systematisierung der verschiedenen Ansätze vornehmen zu können. Das Unternehmenskulturkonzept hat sich aus dem der Kultur entwickelt, da mit der Unternehmenskultur Unternehmen etwas zugeschrieben wird, was bislang auf der Ebene der Gesellschaft allgemein als Kultur betrachtet wurde (Behrends 2006: 118). Daher soll zur Vertiefung des Verständnisses auch die Darstellung der Historie zweigeteilt vorgehen, zunächst in Bezug auf die Kultur im Allgemeinen, dann in Bezug auf die Unternehmenskultur im Speziellen. Diejenigen Disziplinen, die sich jenseits der Ökonomik mit kulturellen Fragen auseinandersetzen, sind die Anthropologie, die Ethnologie, die Psychologie und die Soziologie (Dormayer/Kettern 1997: 50).

In den genannten Disziplinen liegt der Schwerpunkt der Be trachtung der Kultur auf der Ebene der Gesellschaft (Dill 1986: 41)3. Soweit auf die Ebene der Unternehmung übertragbar, berücksichtigen deshalb die folgenden Ausführungen die Erkenntnisse dieser Disziplinen. 2.1.2 Historie der Forschung zu Kultur Kultur wurde dem lateinischen ‚cultura’ entlehnt, abgeleitet aus dem Verb ‚colere’, was soviel heißt wie ‚pflegen’, ‚bebauen’.

Damit war zunächst Ackerbau und Viehzucht gemeint. Erst danach sprach Cicero im ersten Jahrhundert vor Christus von einer ‚cultura animi’, einer philosophischen Erziehung, d.h. Pflege des Geistes (Cicero 1970: 124, Dill 1986: 19, Beer 2006: 60f.). In frühchristlich-mittelalterlicher Zeit taucht zeitweilig eine weitere Bedeutung von Kultur auf. Sie wird metaphorisch dafür verwendet, dass Gott als Ackermann das Innere des Menschen als Ackerland bestellt (Niedermann 1941: 20ff.). Durch die Humanisten erhält die ‚cultura’ die ursprüngliche Bedeutung im Sinne Ciceros zurück. In der Zeit der Aufklärung kommt erneut eine weitere Bedeutung hinzu: Kultur wird zur Unterscheidung von Mensch und Tier verwendet. Man stellt Kultur dem barbarischen Naturzustand gegenüber.

An die Stelle einer einheitlichen Menschheitskultur tritt damit erstmals ein pluralistisches Kulturverständnis (Dill 1986: 19f.). Der Vorläufer der modernen Kulturanthropologie, Herder (1744-1803), führt den Aspekt der historischen Betrachtung von Kulturen ein: „Unter Kultur wird eine sich wandelnde, regende, ausformende und sich weiterentwickelnde Form von Gesellschaften, Gemeinschaften, Völkern und Nationen verstanden" (Dormayer/Kettern 1997: 52). Kultur wird als Geistesbildung, als Synonym für Zivilisation und Bildung verwendet und verweist damit weiterhin auf die Auffassung Ciceros.