Laktanz. 'Divinae institutiones'. Buch 7: 'De vita beata' - Einleitung, Text, Übersetzung und Kommentar

von: Stefan Freund

Walter de Gruyter GmbH & Co.KG, 2009

ISBN: 9783110210040 , 717 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 230,00 EUR

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Laktanz. 'Divinae institutiones'. Buch 7: 'De vita beata' - Einleitung, Text, Übersetzung und Kommentar


 

Siebtes Buch: Über das glückselige Leben (S. 87-88)

(1) Gut ist es, die Fundamente sind gelegt`, wie der herausragende Redner sagt. Aber wir haben nicht nur Fundamente gesetzt, die stark und dazu geeignet sein sollten, das Werk zu tragen, sondern wir haben mit groÿen und festen Bausteinen das ganze Gebäude beinahe bis zum First hinaufgezogen.

(2) Es steht noch aus, was viel leichter ist, es zu decken beziehungsweise zu schmücken ohne dies sind freilich die vorherigen Arbeiten nutzlos und unergiebig.
(3) Denn was nützt es, von falschen Religionen befreit zu werden oder die wahre zu erkennen?Was nützt es, die Nichtigkeit falscher Weisheit zu durchschauen oder zu erkennen, welche die wahre ist? Was, so sage ich, nützt es, jene himmlische Gerechtigkeit zu verteidigen? Was nützt es, unter groÿen Schwierigkeiten die Verehrung Gottes beizubehalten, die die höchste Tugend ist, wenn auf diese nicht der göttliche Lohn der ewigen Glückseligkeit folgen sollte?

(4) Über diese haben wir in diesem Buch zu reden, damit nicht alles Vorherige sinnlos und fruchtlos erscheint, wenn wir das, um dessentwillen all jenes unternommen wurde, im Unklaren lassen, damit nicht etwa jemand glaube, dass so groÿe Anstrengungen umsonst auf sich genommen werden, weil er am himmlischen Lohn dafür zweifelt, den Gott für denjenigen festgesetzt hat, der diese lieblichen Güter der Erde hier allein für die bloÿe Tugend verschmäht hat.

(5) Wir wollen auch diesem Teil genüge tun sowohl durch Belege aus göttlichen Schriften als auch insbesondere durch vernünftige Argumente, damit gleichermaÿen klar wird, dass das Zukünftige dem Gegenwärtigen, das Göttliche dem Irdischen und das Ewige dem Kurzlebigen vorzuziehen ist, weil ja der Lohn für Laster zeitlich, der für Tugenden ewig ist.

(6) Deswegen werde ich den Sinn der Welt darlegen, damit man leicht verstehen kann, wann und warum sie von Gott geschaffen wurde, was Platon, der von der Erschaffung der Welt handelte, weder wissen noch erklären konnte: Der nämlich kannte das himmlische Mysterium nicht, das man ausschlieÿlich durch die Belehrung der Propheten und Gottes lernen kann, und sagte deswegen, dass die Welt auf ewig erschaffen sei.