Psychische Störungen erkennen - Mit Fragebogen zum Selbsttest

von: Josef Schöpf

Hogrefe AG, 2010

ISBN: 9783456948416 , 133 Seiten

Format: PDF, ePUB, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 16,99 EUR

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Psychische Störungen erkennen - Mit Fragebogen zum Selbsttest


 

"1. Depression Informationen (S. 14-15)

Depressionen sind mehr als nur einfaches Unglücklichsein. Neben dem Symptom der düsteren Stimmung liegen verschiedene Zusatzsymptome vor. Depressionen führen, auch wenn sie leichterer Art sind, zu erheblichem Leiden. Lebensüberdruss und Selbstmordgedanken kommen häufig vor. Solche müssen immer ernst genommen werden. Bei entsprechenden Äußerungen ist es nötig, dies mit einem Arzt zu besprechen. Die Kontaktnahme soll sofort geschehen, wenn die Gefahr akut scheint.

Depressionen können durch äußere psychologische Faktoren wie Verlustereignisse, Belastungen oder einen Mangel an Freude und Abwechslung bedingt sein. Es können aber auch innere psychische Konflikte vorliegen, z. B. das Nichterreichen eines Ziels oder der Gegensatz zwischen einem Wunsch und einer Verpflichtung. Aber nicht immer kann man psychologische Faktoren für das Auftreten einer Depression verantwortlich machen. Viele Depressionen treten ohne plausible psychologische Erklärung auf.

Bei der Entstehung einer Depression können erbliche, d. h. biologische Faktoren eine Rolle spielen. Man nimmt an, dass Störungen der Hirnfunktion mit einem Mangel an sog. Überträgersubstanzen (Transmitter) bestehen. Diese Transmitter stellen die Kommunikation zwischen den Nervenzellen des Gehirns her. Die Depressionssymptome sollen demnach Folgen einer gestörten Hirnfunktion sein. In vielen Fällen, in denen eine Depression vorliegt, muss man ein Zusammenwirken von psychologischen und biologischen Faktoren annehmen. Auch körperliche Krankheiten wie hormonelle Störungen können Depressionen hervorrufen.

Im Einzelfall ist es heute nicht möglich anzugeben, welche Faktoren – psychologische oder biologische oder ihre Kombination – zur depressiven Erkrankung geführt haben. Depressionen dauern unterschiedlich lange, oft einige Monate, gelegentlich nur Tage, hie und da Jahre. Die Mehrzahl klingt auch ohne Behandlung ab oder bessert sich. Nach einer einmal durchgemachten Depression ist das Auftreten von Depressionen im weiteren Leben wahrscheinlich. Ist dies der Fall, spricht man von wiederkehrenden oder rezidivierenden Depressionen. Bestimmte Depressionen treten nur im Herbst und Winter auf und verschwinden im Frühling. Man nennt sie saisonale Depressionen.

Es gibt Patienten, bei denen nicht nur Depressionen, sondern auch Manien (siehe dort) auftreten. In solchen Fällen spricht man von bipolaren affektiven Störungen. «Bipolar» bedeutet, dass Krankheitsphasen mit den beiden Gegenpolen, der Bedrücktheit der Depression einerseits und der gehobenen Stimmung der Manie andererseits, auftreten. Depressionen sind häufig. Ca. 12 % der Männer und 20 % der Frauen machen im Leben eine Depression durch. Die Störung kann in jedem Alter auftreten. Alle Menschen weisen hie und da leichte depressive Verstimmungen auf, die noch nicht krankhaft, sondern ein Teil des normalen Lebens sind."