Eis und Wasser, Wasser und Eis - Roman

von: Majgull Axelsson

C. Bertelsmann, 2010

ISBN: 9783641049133 , 544 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 9,49 EUR

Mehr zum Inhalt

Eis und Wasser, Wasser und Eis - Roman


 

"Ein Wintertag (S. 164-165)

Die Bilder der Nacht bewegten sich immer noch hinter seinen Augenlidern: Ein blondes Mädchen lief einen Weg entlang, hinter ihm stieß ein schwarzer Vogel herab, und aus dem Nirgendwo stieg das Wort »Nirgendwo« auf und verwirrte ihn. Er musste sich mit der Hand über die Augen fahren, um die Bilder zu verscheuchen, als er sein Portemonnaie aus der Gesäßtasche gezogen hatte.

»Alles in Ordnung?«, fragte der Taxifahrer. »Ist schon okay«, sagte Björn. »Ich bin nur noch nicht richtig wach.« Ein blondes Mädchen lief einen … Er kniff die Augen zusammen und öffnete sie wieder. Lächelte ein wenig, zwang sich, das zu sehen, was er wirklich sah. Straßenlaternen.

Die SofiaAlbertina-Kirche, die hinter dem Schneeregen zu erahnen war. Ein dicker Mann in schwarzer Lederjacke, der leicht mit den Schultern zuckte, während er nach Wechselgeld in seinem Portemonnaie suchte. »Ja. Scheiße, nee. Um diese Uhrzeit würde man lieber schön im Bett liegen …« Björn verscheuchte den schwarzen Vogel und zwang sich zu einer Antwort. »Aber das geht bestimmt vorbei.« »Ja«, sagte der Taxifahrer und reichte ihm das Wechselgeld.

»Wird wohl so sein. Na dann.« Das Haar war nach dem Duschen noch nicht wieder trocken, die Feuchtigkeit lag wie ein kalter Helm über der Kopfhaut. Das Wort Nirgendwo segelte vorbei, aber er ließ sich nicht von ihm einfangen und verwirren, zog lieber die Kapuze hoch, während das Taxi anfuhr und verschwand, und schaute dann auf den Hafen. Die Fähre lag am Kai, sie hatte die ganze Nacht schon dort gelegen, aber bis jetzt waren noch keine Passagiere an Bord gelassen worden. Sie standen in einer kleinen Schlange, eine Gruppe frierender Männer mit hochgeschlagenen Kragen.

Er beobachtete sie einen Moment lang, aber nein, da bestand keine Gefahr. Keiner von ihnen würde ihn wiedererkennen, also beugte er sich nach unten, packte seine Tasche und ging auf sie zu. Niemand drehte sich um. Niemand sah ihn an. Er stellte sich hinten an, schob die Hände tief in die Taschen des Dufflecoats, stand reglos wie die anderen da und starrte in die Dunkelheit. Genoss es, niemand zu sein. Genoss es, dabei zu wissen, dass er kein Niemand war. Er war der Sänger der Typhoons und so sehr ein Star, wie es in Schweden nur möglich war."