Demonica - Verführt

von: Larissa Ione

LYX, 2011

ISBN: 9783802585449 , 448 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 9,99 EUR

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Demonica - Verführt


 

2

Irgendjemand hatte ganz in der Nähe Sex. Eidolon konnte es fühlen. Riechen. Diese Fähigkeit gehörte zur Gabe seiner Rasse. Jeder Seminus-Dämon innerhalb von dreißig Metern würde genau dasselbe spüren. Der Duft der Erregung wurde immer stärker, je weiter er ging, und sein ganzer Körper spannte sich an. Seine Eier pochten. Natürlich gab es zu so ziemlich jeder Zeit irgendjemanden im Krankenhaus, der Sex hatte für gewöhnlich Wraith , aber dieses Mal witterte er nur eine Frau.

Normalerweise war eine derartige Erregung wie ein Leuchtfeuer für jeden Inkubus, aber Eidolon hatte den Drang, diese erregte Frau aufzuspüren und die Gunst der Stunde beziehungsweise ihre Lust auszunutzen, immer bekämpft. Zumindest hatte er dem Drang bis vor einigen Monaten widerstanden, als er in sein hundertstes Lebensjahr eingetreten war und die Wandlung begonnen hatte. Seitdem hatte sich der Widerstand als zunehmend hart und schmerzvoll erwiesen. Und genauso fühlte sich gerade auch sein Schwanz an.

Verdammter Mist, hoffentlich würden Wraith oder Shade diese Frau bald aufspüren und ihr Verlangen stillen, bevor sie sich für ihn als zu große Ablenkung oder Versuchung erwies.

Er bewegte sich rasch durch die düsteren Korridore, nickte immer wieder ihm entgegenkommenden Mitarbeitern zu, und als er das Zimmer der Jägerin erreichte, wurde der Duft der Erregung fast überwältigend. Ein leises, lang gezogenes Stöhnen zwang ihn, einen Laut zu unterdrücken, der sein eigenes Verlangen zum Ausdruck gebracht hätte.

Leise vor sich hinfluchend eilte er an den beiden Gnomen vorbei, die vor ihrem Zimmer Wache standen mit ausreichend Sedativa bewaffnet, um einen Gargantua-Dämon zur Strecke zu bringen , und trat ein.

Tayla lag mit geballten Fäusten auf dem Krankenhausbett, ihr Brustkorb hob und senkte sich heftig unter ihren keuchenden Atemzügen. Ihm blieb die Luft weg, als sie laut aufschrie und ihre Hüften sich aufbäumten, als wollten sie ihren imaginären Liebhaber tief in sich aufnehmen.

Am Fuß ihres Bettes stand sein Bruder und feixte. Eidolon hätte es wissen müssen.

»Raus aus ihrem Kopf, Wraith.«

»Du bist doch bloß eifersüchtig, weil du diese Fähigkeit nicht hast.«

Eidolon holte tief Luft und betete zu den Zwei Göttern um Geduld. Wraiths Launenhaftigkeit machte es sowieso schon schwierig genug, mit ihm fertig zu werden, auch unter normalen Umständen. Aber sobald sich noch einer seiner Urinstinkte Sex, Gewalt, Blutgier zu der Mischung gesellte, wurde es geradezu unmöglich.

»Wraith «

»Reg dich ab, ältestes männliches Geschwister. Sie bringt uns um. Da wollte ich nur mal sehen, wie es ihr gefiele, einen von uns zu ficken.« Er warf Eidolon einen Seitenblick zu. »Beziehungsweise dich zu ficken. Ich bin ein klein bisschen wählerischer, was meine Partnerwahl angeht, darum habe ich ihr Bilder von dir vorgegaukelt.«

Eidolon hätte beinahe gelacht. Die Wörter «Wraith« und «wählerisch« schlossen einander praktisch aus. Sowohl Shade als auch Eidolon zogen humanoide Sexpartner vor, auch wenn sich seine Vorlieben bald ändern würden. Aber mit der Ausnahme von Menschen und Vampiren würde Wraith so ziemlich alles nageln, was atmete. Und selbst das schien eher eine Option als unbedingte Voraussetzung zu sein.

Tayla warf den Kopf wild hin und her, und auf einmal stellte er sich vor, wie es wäre, wenn sie unter ihm läge und genau das täte, während er in sie stieß. Er würde mit beiden Händen in ihr feuerrotes Haar greifen und sie ficken, bis sie einen so heftigen Orgasmus hätte, dass sie ihn anflehte aufzuhören. Und dann würde er sie dazu bringen, noch einmal zu kommen, nur um ihr zu zeigen, dass er es konnte.

Sein Schwanz zuckte, und er biss die Zähne fest aufeinander, denn diese Gedanken konnten zu nichts Gutem führen.

»Hör endlich auf damit«, knurrte er seinen Bruder an, in dem Bewusstsein, dass der den Duft seiner eigenen Erregung aufschnappen würde, wenn das nicht sofort aufhörte. »Sonst reißen ihre Wundnähte am Ende noch auf.«

Schwaches Argument; es war vierundzwanzig Stunden her, dass Eidolon sie zusammengeflickt hatte, und abgesehen von seiner heilenden Berührung war sie in regenerativen Wassern gebadet und zudem von Spezialisten aus seinem Team mit heilenden Tränken und Zaubersprüchen behandelt worden. Sobald die Wirkung der Sedativa nachließ, würde sie wieder auf den Beinen sein und könnte munter damit fortfahren, Dämonen umzubringen. Was ihn daran erinnerte, dass sie sie auf der Stelle mit Gurten fixieren sollten. Der Zufluchtzauber würde sie daran hindern, jemandem etwas anzutun, aber sie könnte immer noch das Krankenhaus in Schutt und Asche legen.

»Weißt du was ich dachte, die S’genesis würde dich ein bisschen lockerer machen. Stattdessen hat sie dir den Stock nur noch tiefer in den Arsch getrieben.« Wraith schubste Eidolon auf dem Weg zur Tür mit dem Ellbogen zur Seite und blieb dann mit einem wissenden Grinsen stehen. »Oder vielleicht auch nicht. Mann, E, du riechst ja wie eine männliche Jungfrau in einem Bordell, die sich nicht entscheiden kann, welche Hure sie zuerst besteigen soll.« Er verzog das Gesicht. »Hey Alter, is’ mir schlecht sie ist eine Buffy. Da würde ich meinen Schwanz ja eher in eine vier Wochen alte Leiche schieben.«

»Hast du vermutlich schon getan.«

Wraith schnaubte. »Immerhin fällt dann das obligatorische Kuscheln hinterher flach.« Er griff nach der Klinke, zog die Hand aber gleich wieder zurück. »Oh, Gemella hat angerufen. Du sollst dich mal bei ihr melden. Du hast echt verdammtes Glück, du Mistkerl.«

»So ist das nicht.«

Gem, eine Dämonin, die als Mensch maskiert in einem Menschenkrankenhaus als Assistenzärztin arbeitete, meldete sich regelmäßig bei Eidolon, vor allem, um ihm Informationen über die Dämonenaktivität an ihrem Arbeitsplatz zu berichten. Er hatte versucht, sie zu überreden, für ihn zu arbeiten, aber sie hielt es für ihre Pflicht, in die Fußstapfen ihrer Eltern zu treten und ihre Fähigkeiten dazu zu nutzen, dämonisch-menschliche Probleme rechtzeitig aufzuspüren. Vor allem solche, die zu unbequemen Fragen führen würden, wenn sie von menschlichen Ärzten aufgedeckt würden.

»Von mir aus. Aber du solltest dafür sorgen, dass sich das bald mal ändert. Sie ist heiß.«

Wraith spazierte aus dem Zimmer, und Eidolon widmete sich wieder der Jägerin. Obwohl Wraith fort war, wand sich Tayla immer noch. Das Laken war zu Boden gefallen, und ihr Krankenhaushemd war ihr bis zur Taille hochgerutscht, sodass ihr seidiger schwarzer Slip zu sehen war. Er musste sie gar nicht erst berühren, um zu wissen, dass der Fummel vollkommen durchnässt war. Ihr Duft, ihr sexuelles Parfüm, lag so dicht und schwer in der Luft, dass es nur eine Frage der Zeit war, ehe es ihn überwältigte.

»Verdammt sollst du sein, Wraith«, murmelte er, als er an das Bett trat.

Bleib unvoreingenommen. Professionell.

Na klar doch, die Erektion, die vorne ein kleines Zelt in seinem Arztkittel errichtet hatte, war ja auch vollkommen professionell.

Nachdem es ihm kraft seines Willens gelungen war, seinen Puls zu beruhigen, hob er ihr Hemd hoch und überprüfte methodisch ihre schwersten Verletzungen. Alles sah gut aus, schon fast verheilt. Nur eine der Wunden hatte genäht werden müssen, aber ihr Hin- und Herwerfen hatte der Naht nichts ausgemacht.

»Ja«, flüsterte sie und ergriff seine Hand, die auf ihrem Rippenbogen lag. Ihre Bedürfnisse überfielen ihn in einer raschen Abfolge von Visionen jede Menge ineinander verschlungener Glieder und schweißnasse Haut. Er flehte die Götter um Beistand an, als eine Welle der Erregung sein ganzes Reproduktionssystem überflutete.

Krieg dich mal wieder ein, E.

Er versuchte, ihre Finger mit seiner anderen Hand zu lösen, aber ihr eiserner Griff zog ihn zu ihrer Brust hoch. Ihre Haut fühlte sich unter seiner Handfläche gespannt und heiß, ja fieberhaft an, auf eine Art, die kein Thermometer messen könnte. Ihr Brustwarzenhof zog sich unter seiner Berührung zusammen, und sein eigener Körper reagierte sofort darauf. Er hätte nicht härter sein können, selbst wenn er aus Stein gemacht wäre.

Eidolon atmete langsam aus und bemühte sich, seine innere Kraft zu sammeln, um sich wieder unter Kontrolle zu bekommen. Er war den Judicia geboren worden, Dämonen, die für ihre kühle, überlegte Logik bekannt waren etwas, das ihm von Natur aus ganz und gar nicht leichtfiel, das er sich im Laufe der Jahre aber angeeignet hatte sowohl in der Zeit, in der er aufgewachsen war, als auch später, als er wie alle Judicia als Rechtsprecher diente.

Doch als er jetzt Tayla ansah, fielen all diese Jahre von ihm ab. Selbst im Halbschlaf strömte verführerische, tödliche Macht aus ihren Poren. Sie könnte ihn zwischen ihren Schenkeln zermalmen, und er würde sie noch anflehen, ihn möglichst lange leiden zu lassen. Idiot. Seine Brüder mochten ja Vergnügen daran finden, sich mit Frauen ihrer Sorte abzugeben, aber Eidolon zog etwas zivilisiertere Bettgenossinnen vor.

»Tayla.« Als er seine Hand zurückzog, kämpfte er gleichzeitig gegen ihre Kraft und sein eigenes Verlangen an. Sie war eine Mörderin seines Volkes. Eine Schlächterin. »Jägerin. Wach auf.«

Sie schüttelte...