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Die virtuellen Facetten des Krieges: Zur Berichterstattung des Irakkriegs 2003 auf CNN
Textprobe: Kapitel 2.2, Golfkrieg 1991 - Ein technischer, sauberer Krieg: Am deutlichsten wurden diese Folgen während des zweiten Golfkriegs 1991. Einige wenige, ausgewählte Journalisten wurden in Pools zusammengefasst, die Zugang zu den Informationen bekamen, die das US-Militär freigab. Das Schlachtfeld selbst war zur Sperrzone für die Medien erklärt worden. Die Bilder über den Golfkrieg stammten hauptsächlich vom Militär selbst. Gezeigt wurde ein technischer Krieg, ein sauberer Krieg ohne menschliche Verluste. Die überlegene Technik des US-Militärs dominierte die Berichterstattung. Über die Soldaten wurde nur sehr wenig preisgegeben. Die amerikanische Regierung betrieb eine Strategie der Informationsverknappung bei gleichzeitiger Überthematisierung der gegebenen Informationen. Gleichzeitig wurde eine gezielte Offensivpropaganda durch Des- und Falschinformation betrieben. Dies diente letztendlich auch dazu, die Kräfte des Feindes an falsche Orte zu binden. Neu war, dass zum ersten Mal in der Geschichte 24-Stunden am Tag über den Krieg berichtet werden konnte und zwar in Echtzeit. Auch hierfür war eine technische Errungenschaft ausschlaggebend: die Satellitentechnologie. Der Sender CNN nahm eine Monopolstellung ein und belieferte die ganze Welt rund um die Uhr mit Bildern und Berichten aus dem Golf. Der Krieg bekam durch diese Art der Fernsehberichterstattung ein neues Image. Man spricht heute in diesem Zusammenhang auch von der 'CNNization' und einer damit verbundenen '24-hour news culture'. Die mangelnde Versorgung durch Informationen führte in der Berichterstattung zu ausschweifenden Talkshows und inflationärem Gebrauch von Infografiken. Die kalten, technoid-körperlosen Bilder erinnerten an Videospiele und lösten dadurch angeblich weniger negative Empfindungen aus.
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