Fallen Angels - Die Ankunft - Fallen Angels 1

von: J. R. Ward

Heyne, 2010

ISBN: 9783641049225 , 592 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 0,99 EUR

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Fallen Angels - Die Ankunft - Fallen Angels 1


 

"Neun   (S. 89-90)

Als Jim seinen Pick-up einen halben Block vom Commodore entfernt parkte, musterte er das Gebäude von oben bis unten und dachte sich: Jupp, das passt zu Vin. Von außen war das Hochhaus nüchtern, nichts als schmale Stahlträger und große Glasflächen; aber genau dadurch erhielten die Wohnungen ihren fantastischen Ausblick. Und so weit er es von der Straße aus erkennen konnte, war allein schon die Lobby die reine Dekadenz: von Flutlicht beleuchteter blutroter Marmor mit einem Blumengesteck in der Größe eines Feuerwehrautos mitten im Raum. Insofern leuchtete es durchaus ein, dass die Frau im blauen Kleid in einem solchen Haus wohnte.

Mist, er hätte vorschlagen sollen, dass er und diPietro sich in einem Restaurant trafen. Die Erinnerung an die vergangene Nacht war noch so lebendig, dass es nicht die schlauste Idee war, sich in ein und demselben Raum mit der Frau zu befinden. Und außerdem - hallo! - gab es da noch die winzigkleine Komplikation, dass er die Aufgabe hatte, ihren bescheuerten Lover vor der ewigen Verdammnis zu retten. Er stellte den Motor ab und rieb sich das Gesicht.

Er musste an »Hund« denken, den er zusammengerollt auf dem unordentlichen Bett zu Hause gelassen hatte. Der Kleine war total erschöpft gewesen, seine mageren Rippen hoben und senkten sich, der volle Bauch war eine pralle Kugel, um die herum er die Pfötchen spreizen musste. Wie zum Henker hatte er es geschafft, sich ein Haustier ans Bein zu binden? Jim steckte den Autoschlüssel in die Lederjacke, stieg aus und überquerte die Straße.

Drinnen in der Eingangshalle sah man, dass das, was von draußen luxuriös gewirkt hatte, von nahem betrachtet geradezu feudal war, aber es blieb keine Zeit zum Staunen. Sobald er durch die Tür trat, blickte der Pförtner hinter dem Tresen stirnrunzelnd auf. »Guten Abend - sind Sie Mr Heron?« Der Mann war so um die fünfzig und in eine schwarze Uniform gekleidet, sein Blick war weder schwerfällig noch dumm. Nicht unwahrscheinlich, dass er bewaffnet war und auch wusste, wie man mit dem Ding umging. »Ja.« »Würden Sie sich bitte ausweisen?« Jim zog seine Brieftasche heraus und klappte sie auf, so dass man seinen New Yorker Führerschein sehen konnte, den er ungefähr drei Tage nach seiner Ankunft in Caldwell gekauft hatte.

»Danke. Ich gebe nur eben Mr diPietro Bescheid.« Zwei Sekunden später legte er den Telefonhörer wieder auf, lächelte und machte eine ausladende Geste in Richtung der Aufzüge. »Bitte, Sir.« »Danke.« Die Fahrt in den siebenundzwanzigsten Stock verlief geschmeidig wie Seide, und Jim vertrieb sich die Zeit damit, die größtenteils versteckten Linsen der Überwachungskameras zu suchen. Sie waren - als Dekoration getarnt - in den oberen Ecken platziert, wo die glänzend goldene Verkleidung zusammenlief. Vier gab es, weshalb man, egal wie man sich drehte, immer frontal aufgezeichnet wurde. Nicht schlecht. Gar nicht schlecht. Das Klingeln, das Jims Ankunft verkündete, war ebenso diskret, und als die Türen aufglitten, stand Vin diPietro in einem langen beigen Flur direkt vor ihm und sah aus, als gehörte ihm das ganze beschissene Gebäude. DiPietro streckte ihm die Hand hin. »Willkommen.«"