Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen - Das MIPAS-Family-Programm

von: Wolf-Dieter Gerber, Gabriele Gerber-von Müller, Ulrich Stephani, Franz Petermann

Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, 2010

ISBN: 9783840922503 , 188 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 35,99 EUR

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Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen - Das MIPAS-Family-Programm


 

"Kapitel 7 Evaluation des MIPAS-Family-Programmes (S. 80-81)

Um die Wirksamkeit von MIPAS-Family zu un - ter suchen, wurde eine umfassende Studie durchgeführt. Unter Berücksichtigung vorliegender Meta analysen erschien uns der Vergleich des MIPAS-Family-Programmes mit einem kombinierten thermalen und EMG-Biofeedbacktraining besonders geeignet, da sich dieses Vorgehen sowohl bei Spannungskopfschmerzen und Migräne als auch bei einer Kombination beider Kopfschmerztypen als wirksam erwiesen hat (vgl. Evers et al., 2002). Bei der vorliegenden Studie handelt es sich um eine explorative Studie (vgl. Lange et al., 2007), die allerdings auch unter Berücksichtigung von Kosten-Nutzen-Abwägungen durchgeführt wurde. Für eine vertiefende Literatur empfehlen wir Gerber et al. (2008, 2009).

7.1 Patienten und Methoden

Stichprobe. Für die Studie wurden 60 Kinder und deren Eltern im Alter von sieben bis 16 Jahren rekrutiert. Hiervon erfüllten 39 Kinder die Einschlusskriterien (IHS-Klassifikation). Für 34 Kinder liegen für den Prä-Post 1-Vergleich komplette Datensätze vor. Die Therapiegruppe (MIPAS-Family) bestand aus 19 Kindern und Jugendlichen; die Kontrollgruppe (kombiniertes Biofeedbacktraining) aus 15 jungen Patienten. Kinder und Jugendliche, die entweder an einer Migräneerkrankung ohne Aura, an Kopfschmerzen vom Spannungstyp oder an einem Kombinationskopfschmerz litten, wurden in die Therapie- und Kontrollgruppe aufgenommen.

Die Diagnose wurde aufgrund einer neuropädiatrischen Untersuchung (Anamnese, EEG und allgemeinneurologische Untersuchung) in der Klinik für Neuropädiatrie des Universitätsklinikums Schleswig-Holsteins, Campus Kiel, anhand der Diagnosekriterien der International Headache Society (IHS) erstellt. Ausgeschlossen wurden Kinder, bei denen keine gesicherte Kopfschmerzdiagnose festgestellt werden konnte und die eine ungenügende Compliance aufwiesen. Die beiden Gruppen unterschieden sich, nach Angaben der Eltern, signifikant in der Kopfschmerzhäufigkeit.

Die Eltern der Biofeedbackgruppe gaben eine höhere Kopfschmerzfrequenz an als die Eltern der MIPAS-Family- Gruppe. In allen anderen Merkmalen unterschieden sich die Gruppen nicht signifikant. Studiendesign und Behandlungsformen. Zur Evaluation von MIPAS-Family wurde ein Kontrollgruppen- Randomisierungs-Design gewählt. Die Randomisierung erfolgte nach Alter, Geschlecht und der neuropädiatrischen Kopfschmerzdiagnose.

Alle Kinder wurden nach einer Baseline von vier Wochen per Zufall einer der zwei Gruppen zugeordnet. Die Therapiegruppe erhielt ein standardisiertes, multimodales, ver hal - tensmedizi nisches Trainingsprogramm (MIPASFamily) wäh rend die Kontrollgruppe mit einem individuellen kombinierten Biofeedbacktraining behandelt wurde.

Vor Studienbeginn erteilten alle Eltern schriftlich ihr Einverständnis zur Teilnahme an der Studie. Beschreibung der Behandlungsprogramme. Das MIPAS-Family-Programm wurde anhand des hier beschriebenen Manuals durchgeführt (vgl. auch Gerber, 2000; Gerber & Gerber-von Müller, 2002, 2003, 2005a, b, c). Das individuelle kombinierte Biofeedbacktraining orientierte sich an den in der Literatur beschriebenen Vorgehensweisen, siehe Bruns und Praun (2002), Niederberger und Kropp (2004) sowie Rief und Birbaumer (2006).

Mit Hilfe des individuell kombinierten Biofeedbacktrainings sollten folgende Ziele erreicht werden:
• Kontrolle über Körperfunktionen erlernen,
• Wahrnehmung körpereigener Prozesse verbessern,
• eine allgemeine Entspannungsreaktion erlernen und
• psycho-physiologische Zusammenhänge erkennen."