Mission Profit - Die Lizenz zum Abschluss

von: Thomas Burzler

Gabal Verlag, 2010

ISBN: 9783862000975 , 234 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 25,99 EUR

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Mission Profit - Die Lizenz zum Abschluss


 

12. Hinter den Kulissen des Wissens (S. 83-84)

Profit und Tango saßen im Labor. Der Professor wedelte mit einem USB-Stick durch die Luft. »Einer davon in jeder Verkaufsorganisation – und wir revolutionieren die Welt des …« »Langsam, Tango, langsam.« Profit hob beschwichtigend die Hand. »Ich bin mir nicht sicher, ob wir das wirklich wollen. Schließlich lebt diese Welt vom Wettbewerb. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass wir nur jene unterstützen sollen, die sich aktiv an uns wenden. Wenn wir Ihre Dossiers und die Sales Science wahllos unters Volk werfen, richten wir mehr Schaden als Nutzen an. Denken Sie nur an die vielen Ramschläden, die auf diese Weise wertvolle Tipps bekämen, ihren Schund auch noch gewinnbringend zu verkaufen. Nein, nein, wir bleiben beim piano.« Der Wissenschaftler murmelte zwar noch ein paar Worte des Missbehagens in seinen struppigen roten Bart, zeigte sich aber ansonsten einsichtig. »Ich dachte ja nur … vielleicht eine Massenbewegung … Frage der Überzeugung … tausend gute Beweise …«

»Ich weiß, ich weiß«, sagte Profit. »Ohne die überaus verdienstvolle Arbeit Ihrer Abteilung stünden wir ProfitSeller mit unserer ›Mission: Profit‹ nicht da, wo wir heute stehen. Was Sie und Ihre Leute leisten, ist absolut bewundernswert – das ist der Treibstoff für unsere Arbeit, der Wind, der uns über die raue See trägt, die Trüffeln im Eintopf der Wirtschaftswissenschaft, der Grand Cru …« »Halten Sie die Klappe, alter Schleimer. Zwei neue Assistentinnen wären mir lieber als diese Firmenjubiläumspoesie.« Tango tippte sich an die Stirn. »Das letzte Mal, als ich auf solche Sprüche hereingefallen bin, wollten Sie von mir ein Rezept, um den deutschen Mobilfunkmarkt in ein dauerhaft zukunftsfähiges Gefüge mit echten Alleinstellungsmerkmalen zu verwandeln. Leichter erfinde ich die Formel für den Weltfrieden, lieber Herr Profit!«

»Warum ich eigentlich hier bin, Prof«, sagte Profit mit einem gewinnenden Lächeln: »Wir brauchen mal wieder ein paar fundamentale Sätze aus dem Leben eines Einkäufers. Ich habe das Gefühl, dass einige unserer bisherigen Kandidaten diesen Aspekt schon wieder aus den Augen verloren haben. Und bei den neuen Kandidaten kann man sowieso nicht oft genug darauf hinweisen, dass es allemal lohnender ist, sich in die Gedankenwelt der Gegenseite zu versetzen, als sich selbst ständig neu zu erfinden. Was hätten Sie denn da anzubieten?«

»Tja, was haben wir denn da?« Tango scrollte durch seine Datenbank. »Rollenspiele sind gerade sehr en vogue«, sagte er. »Da könnten die Herren Verkäufer – und die Damen natürlich auch – eine Menge lernen. Wenn eine Einkaufsorganisation auch nur halbwegs auf Zack ist, dann können Sie das Weihnachtsgeld drauf wetten, dass die jede Verhandlung vorher durchspielen. Und das nicht nur einmal, sondern mehrmals, wenn die Perspektive lohnend erscheint. Die arbeiten da übrigens eng mit dem Controlling zusammen und betreiben in der Regel ein intensives Monitoring über die Stärken und Schwächen ihrer Lieferanten.«

»Das ist echt ein Schwachpunkt«, meinte Profit. »Da muss ich sogar vor der eigenen Haustür kehren. Wir haben da auch schon lange nichts mehr gemacht. Können Sie mir nicht eine kleine Computersimulation basteln mit ein paar netten Filmchen, die sich das Team dann von Zeit zu Zeit mal reinpfeifen kann?« »Vergessen Sie’s. Simulationen bringen nur die halbe Miete. Den vollen Effekt haben Sie nur im wirklichen Leben.