Star Wars. Young Jedi Knights 5. Die Rückkehr des Dunklen Ritters

von: Kevin J. Anderson, Rebecca Moesta

Blanvalet, 2012

ISBN: 9783641077808 , 160 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 7,99 EUR

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Star Wars. Young Jedi Knights 5. Die Rückkehr des Dunklen Ritters


 

2


Jaina bemerkte ihr dümmliches Grinsen, während sie ihren Vater umarmte, und fragte: »Was machst du hier? Wir wußten nichts davon, daß du kommen würdest ...«

Neben ihr musterte Jacen die ungewohnte, aus Stoffetzen und Fell bestehende Kleidung Han Solos. Sein Haar war struppig frisiert, wodurch er viel brutaler aussah. »Verdammt noch mal, Dad! Wie läufst du denn herum?«

Bevor Han Solo antworten konnte, schweifte Jainas Blick hinter ihn. Selbst in der Dunkelheit fiel auf, daß die Panzerung des Millennium Falken in einigen Bereichen durch dunkel anodisierte Metallplatten und verschiedene Aufbauten verändert worden war. Jaina blieb der Mund offenstehen. »Und was habt ihr mit dem Falken gemacht? Er ist kaum wiederzuerkennen!«

»Eins nach dem anderen, Kinder«, sagte Han, lachte und hob seine Hände in Brusthöhe, als wollte er einen Angriff abwehren. »Es gab in letzter Zeit ein paar Probleme in den Randsystemen, so daß mich die Regierungschefin der Neuen Republik höchstpersönlich – «

»Du meinst Mom«, warf Jaina ein.

»Richtig.« Han lächelte spitzbübisch. »Wie auch immer, sie hat mich und Luke jedenfalls beauftragt, ein wenig für sie zu kundschaften. Sie vertritt die Meinung, ich müßte beschäftigt bleiben, sonst würde ich zu schnell alt. Und seit er diese Akademie ins Leben gerufen hat, betrachtet euer Onkel es als willkommenes Training, Yavin 4 von Zeit zu Zeit zu verlassen, um sicherzustellen, daß seine Gabe in Hochform bleibt. Wir waren der Ansicht, daß es vorteilhaft sein könnte – «

» – wenn du dich und den Millennium Falken ein wenig verkleidest«, beendete Jacen den Satz für ihn.

Jainas Blick haftete weiterhin auf den plumpen, geflickschusterten Umbauten des Leichtfrachters.

»Und Luke ebenfalls.« Han Solo nickte in Richtung des Tempels, wo ihr Onkel gerade, in eine zerschlissene braune Fliegerkluft gekleidet, ins Freie trat und rief: »He, Han, hast du die noch fehlenden Teile für die neuen Schirmgeneratoren mitgebracht?«

Luke wischte sich eine ölbeschmierte Hand an seinem ohnehin schon fleckigen Anzug ab. Er sah aus wie ein völlig heruntergekommener Pilot, der nirgends mehr einen Job fand.

»Worauf du wetten kannst, Luke«, erwiderte Han. »Schließlich macht Leia sich ernsthaft Sorgen um deine Jedi-Akademie, seit dieses Zweite Imperium aufmuckt. Uns bleibt gar nichts anderes übrig, als die neuen Schirmgeneratoren zusammenzubauen und mit ausreichend Saft zu beschicken, wenn wir einen möglichen Angriff überstehen wollen!«

»Ich bin immer noch der Überzeugung, daß meine Jedi-Ritter auch ohne diesen Schnickschnack in der Lage wären, sich erfolgreich zu verteidigen, falls es nötig würde«, sagte Luke und lächelte seinen Schülern zu, die sich außerhalb des Tempels versammelt hatten. »Es wäre dumm von der Schatten-Akademie, uns zu unterschätzen.«

Han zuckte die Achseln. »Egal, wie du es siehst, Luke – gib um Himmels willen nach, oder Leia wird kein Auge mehr zutun!«

Lachend winkte Luke ein paar der Jedi-Anwärter herbei, um die schweren Teile aus dem Frachtraum des Falken auszuladen. »Meine Schüler werden die Systeme während unserer Abwesenheit installieren.«

Der verkleidete Jedi-Meister trat zu den beiden Wookiees, die sich ernst miteinander unterhielten. Er schien Chewbacca Lebewohl zu sagen. Jaina glaubte sich zu erinnern, daß Luke von einem baldigen Aufbruch gesprochen hatte, aber bevor sie eine diesbezügliche Frage stellen konnte, ergriff ihr Bruder das Wort.

»Was ist mit Chewie?« fragte Jacen. »Wird er bei diesem Einsatz nicht dein Kopilot sein?«

Ihr Vater wirkte ein wenig bekümmert. »Ich werde es ohne ihn schaffen müssen. Auf Kashyyyk wartet eine familiäre Notlage auf ihn und Lowie ... Oder wie immer man dazu sagen soll.«

»Notlage?« mischte sich Jaina ein. »Ist jemand erkrankt?«

»Nein, nichts in dieser Art. Ihr kennt Lowies Schwester Sirra nicht, oder?« Han hob das Kinn, um damit in Richtung seines Kopiloten zu zeigen, der immer noch in die Unterhaltung mit Lowbacca vertieft war. »Wie auch immer, gebt den beiden Gelegenheit, sich erst einmal auszusprechen. Ich schätze, Lowie wird euch danach über alles unterrichten. Bis dahin solltet ihr euch anhören, was ich euch an Nachrichten von eurer Mom und Anakin mitgebracht habe – und außerdem befinden sich noch ein paar Überraschungen für euch im Falken.«

»Oh«, entfuhr es Jaina. »Überraschungen?«

Han schmunzelte in sich hinein und nahm die Zwillinge rechts und links in den Arm. »Was glaubt ihr denn? Genug Geschenke für euch beide!«

»He, da fällt mir ein neuer Witz ein«, rief Jacen. »Wollt ihr ihn hören?« Ohne ihnen eine Chance zum Neinsagen zu lassen, legte er auch schon los: »Was haben Jawas, was kein anderes Wesen in der Galaxis hat? – Gebt ihr auf?« Er hob die Brauen. »Baby-Jawas!«

Sogar ihr Vater hatte Schwierigkeiten, Belustigung zu heucheln. Jaina betrachtete ihren Bruder einen Augenblick lang schweigend, dann drehte sie sich zu Han um und kam auf das eigentliche Thema zurück. »Wie war das mit den Geschenken, die du uns mitgebracht hast?«

»Nun, ich habe einen Gefährten für Jacens Stacheleidechse dabei, ebenso einige dieser Sternblumenblüten, die sie so gern wegputzen, und einen überholten Mikromotivator, der aber noch einigen Aufwand abverlangt, ehe man ihn benutzen kann«, sagte er und fügte hinzu: »Mir ist natürlich sonnenklar, daß ihr beide euch ziemlich in die Haare kriegen werdet, für wen denn nun welches Geschenk bestimmt ist ...« Grinsend zerzauste er die Haare der Zwillinge und stiefelte dann mit ihnen die Einstiegsrampe hinauf.

Jaina schnaubte: »Wahrhaft ein kaum lösbares Problem ...«

 

In ihrem Quartier hockte Tenel Ka fasziniert vor einer Holodarstellung des dunkelhaarigen Anakin, der ein Büschel heller Fäden in der Hand hielt. Sie konnte sich nicht recht vorstellen, warum der Bruder der Zwillinge ausgerechnet ihr eine Nachricht geschickt hatte. Sie war dem Jungen nur einmal begegnet, vor einiger Zeit auf Coruscant.

»Ich weiß, wie gut du auf dich allein gestellt zurechtkommst, Tenel Ka, deshalb hoffe ich, daß du mir verzeihst, wenn ich mich in deine Angelegenheiten einmische«, sagte Anakins aufgezeichnete Stimme gerade. »Als Jacen und Jaina mir schilderten, was für ein Problem du seit dem Unfall hast, dein Haar selbst zu flechten, habe ich mich davon angespornt gefühlt, eine Lösung für dich zu finden. Inzwischen wirst du schon eigene Wege gefunden haben, dir zu helfen«, Anakins holographisches Gesicht lächelte scheu, »aber selbst wenn dem so ist, war es mir einfach ein Bedürfnis, mich damit zu befassen, und es machte Spaß, den Grips anzustrengen.«

Die Solo-Zwillinge, die diese Nachricht von ihrem Vater erhalten und an Tenel Ka weitergeleitet hatten, leisteten ihr, auf dem Boden ihrer Unterkunft sitzend, Gesellschaft.

Jaina verdrehte die Augen und schmunzelte in sich hinein. »Das ist mein kleiner Bruder, wie er leibt und lebt.«

»Zweifellos«, nickte Tenel Ka. Dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf das erleuchtete Hologramm des Jungen, der bunte Schnüre in seiner Hand hielt und sie nach Farben sortierte.

Ohne sich dessen bewußt zu werden, faßte sich Tenel Ka am Kopf und umwickelte ihren Finger mit einer Strähne ihres rotgoldenen Haars. Mit einstudierter Präzision demonstrierte ihr Anakin anhand seines eigenen Haars, wie sie mit den Strähnen verfahren mußte, um sie in den Griff zu bekommen.

»Siehst du, es ist gar nicht so schwer, wenn man den Dreh einmal raus hat.« Anakin wiederholte seine Vorführung noch einmal in Zeitlupe und sagte: »Ich habe probiert, Schmuck auf unterschiedliche Art und Weise zu befestigen, aber am besten funktioniert es, wenn ich ihn zunächst zwischen den Lippen festklemme. Dann kann ich darauf zurückgreifen, ohne die Strähne, für die er bestimmt ist, loslassen zu müssen.«

Tenel Ka nickte konzentriert. »Aha.« Versuchsweise folgte sie Anakins Beispiel und flocht einen kleinen Zopf aus mehreren Strähnen. Die Technik, die der Junge ersonnen hatte, war ideal, um einhändig beherrscht zu werden.

Wenig später wechselte die Szene, und Anakin zeigte ihr eine üppige braunglänzende Haarpracht, in die der Schmuck einer Dathomir-Kriegerin eingeflochten war: Federn und Glasperlen. Anakin wirkte stolz und verlegen zugleich – verständlich, wenn man berücksichtigte, wer ihm da für seine Vorführung Modell gesessen hatte.

»Wie du siehst, hat Mom mich an sich üben lassen ...«

Das kleine Holobild der Regentin Leia Organa Solo drehte sich warm lächelnd in einer anmutigen Pirouette, um einen besseren Blick auf die Frisur zu gewähren.

Nachdem sich das Hologramm aufgelöst hatte, überdachte Tenel Ka die neue Technik, die ihr nahegebracht worden war. Sie war überzeugt, es mit etwas Übung ebenso gut hinzubekommen.

Von der Tür ihres Quartiers her erscholl lautes Knurren mit fragendem Unterton. Tenel Ka sah hinüber, wo Lowbacca im Bogeneingang aufgetaucht war.

»Nur herein, Freund«, rief sie und wies ihm einen Platz auf dem Boden neben ihr. »Wenn du Lust hast, setz dich doch zu uns.«

»Ist alles in Ordnung, Lowie?« fragte Jaina mit besorgtem Blick.

Der schlacksige Wookiee mit dem rötlichbraunen Fell trottete zu ihnen und ließ sich zwischen Tenel Ka und Jaina nieder. Lange Zeit sprach niemand von den Freunden ein Wort. Dann griff Lowbacca an seinen Gürtel und betätigte einen kleinen Schalter auf MTDs Rückseite. »Oh, vielen Dank, Master Lowbacca«, meldete sich der Übersetzerdroide...