Warrior Lover Box Set 4 - Flame / Verox / Chaz

von: Inka Loreen Minden

Inka Loreen Minden, 2018

ISBN: 9783963700552 , 710 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

Windows PC,Mac OSX geeignet für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's Apple iPod touch, iPhone und Android Smartphones

Preis: 8,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Warrior Lover Box Set 4 - Flame / Verox / Chaz


 

 

Nun starrte sie immer noch auf die vier Krieger, die bald ihre Deckung hinter der Mauer erreicht hatten. Bläulich-knisternde Funken überzogen den Körper des einen Soldaten, der zweite hielt Flammenkugeln in seinen bloßen Händen, die Augen des dritten glühten wie Kohlen und der Overall des letzten Kriegers war mit Eiskristallen überzogen.

Wie das funktionierte, wusste June nicht. Sie konnte sich keinen Reim darauf machen und glaubte weiterhin, zu halluzinieren.

»Neo«, wisperte June, wobei sie nun selbst wie versteinert hinter der Mauer stand. »Lass uns wenigstens nicht wehrlos sterben.«

In diesem Moment sprang Neo brüllend auf und feuerte sein Magazin leer. Er traf mindestens zwei der Krieger, denn der mit den Glutaugen zuckte und der mit dem eisbedeckten Overall brüllte genauso wütend zurück.

June stützte ihre zitternden Arme an der Mauer auf und versuchte, mit ihren letzten drei Kugeln diese Was-auch-immer zwischen den Augen zu treffen. Als sie den Energie-Krieger erwischte, blitzte es an dessen Schulter weiß auf. Sofort streckte er den Arm aus – und ein gigantischer Lichtstrahl schoss in ihre Mauer. Schmutz und Steine regneten auf June herab und die Hälfte der Barriere fehlte plötzlich. Sie hatten keine Deckung mehr! Dennoch ließ sie den Revolver nicht los. Damit konnte sie immerhin noch jemandem den Schädel einschlagen.

Der Kristallmann machte eine ähnliche Armbewegung wie Mr. Blitz, woraufhin Neo neben ihr zu Boden ging. Ein dicker Bolzen, der aussah, als wäre er aus Eis, hatte sich genau durch sein Auge gebohrt!

Das passiert nicht wirklich, dachte June und bückte sich, um mit den Fingerspitzen den Teil des Bolzens zu berühren, der aus dem Schädel ragte. Eiseskälte betäubte ihre Haut.

Das war echt … echt! Und Neo war tot!

Abrupt richtete sie sich auf und starrte zu den Kriegern. Der Eismann drehte ihr den Rücken zu und verschwand in der Dunkelheit, als würde ihn der Kampf plötzlich nichts mehr angehen. Die menschliche Fackel schien es jedoch auf sie abgesehen zu haben.

Während Elektro und Glühauge die beiden überlebenden Häftlinge verfolgten, die schreiend nach links davonliefen, wirbelte June herum. Zu ihrer Rechten versperrten ihr die Trümmer der gesprengten Mauer den Weg, deshalb blieb ihr nur das brennende Haus als Fluchtmöglichkeit. Doch würde das einen Krieger, der selbst Feuer erschaffen konnte, aufhalten? Wahrscheinlich nicht.

Sie nahm allen Mut zusammen, holte tief Luft und lief durch die offene Tür, die nicht in Flammen stand, in das Gebäude. June machte sich auf viel Rauch und noch mehr Feuer gefasst, aber von beidem gab es hier drin kaum etwas. Offenbar hatten die Organisatoren dieses Wahnsinns nur die Fassaden der Ruinen in Brand gesteckt!

June hoffe, dass es einen Hinterausgang gab, doch überall verhinderten Schutt, zerbrochene Steine und herumliegende Mauerteile ein Durchkommen. Lediglich eine halb eingestürzte Steintreppe führte nach oben.

Dieses Szenario erinnerte sie schmerzhaft an den Tag ihrer Gefangennahme und sie hatte ein Déjà-vu. Erneut würde es für sie kein Entkommen geben, nur wartete dieses Mal der Tod durch Verbrennen auf sie. Der Flammenkrieger stand bereits in der Tür und starrte sie an. Die Feuerkugeln in seinen Händen waren verschwunden, dafür fühlte sie seinen intensiven Blick, der sich durch ihren Overall zu brennen und ihre Haut zu versengen schien. Wahrscheinlich bildete sie sich das nicht einmal ein!

Obwohl sie wusste, dass kein Wunder geschehen würde, rannte sie nach oben. Sie wollte das Unausweichliche so lange wie möglich herauszögern. Und vielleicht konnte sie den Flammenkrieger doch noch irgendwie ausschalten. Sie hatte immer noch den Revolver, den sie ihm über den Schädel ziehen konnte!

June lief in den erstbesten Raum, der weder Fenster noch eine weitere Tür besaß, und lauerte im Dunkeln auf den Warrior. Sobald er die Schwelle übertrat, würde sie zuschlagen.

Ihr Herz raste derart heftig, dass ihre Rippen schmerzten. Aber wahrscheinlich waren das eher ihre Lungen. June bekam kaum Luft, denn Panik schnürte ihr die Kehle zu.

Da es im Flur wegen der Flammen an der Fassade ein wenig hell war, erspähte sie zuerst einen großen Schatten, bevor der Krieger in den Raum trat. June zögerte keine Sekunde und holte aus, doch ein Arm des großen Kämpfers stoppte blitzschnell ihren Schlag. Sie traf lediglich seinen Unterarm.

Noch ehe sie wusste, wie ihr geschah, hatte er ihr den Revolver entrissen und in eine dunkle Ecke geschleudert. Dann packte er ihre Handgelenke und hielt sie dicht vor seiner Brust zusammen.

Mehr sah June aktuell auch nicht von ihm, weil sie viel kleiner war als er. Der Flammenkrieger hatte sie erwischt, nun würde er sie verbrennen.

June wollte stark sein, wollte dem Mistkerl zeigen, dass sie erhobenen Hauptes in den Tod ging – dennoch stahlen sich Tränen in ihre Augen.

»Warum tötet ihr uns?«, fragte sie leise und legte den Kopf in den Nacken, um den Mann anzublicken. June konnte ihn in der Düsternis kaum erkennen. Auch wenn sie die Farbe seiner Iriden nicht ausmachen konnte, sah sie durch die Sehöffnungen seiner Maske gerade so viel, um beurteilen zu können, dass seine Augen menschlich waren.

»Wieso?« Ihre Stimme wurde lauter, und sie riss mit aller Kraft die Arme nach unten – vergeblich. Seine Finger lagen wie Stahlklammern um ihre Gelenke und der Kerl starrte sie einfach nur an.

Immer noch wollte sie sich nicht geschlagen geben, daher nutzte sie das Zögern des Kriegers, um wenigstens herauszufinden, wer er war. Denn nur wer seinen Feind kannte, konnte seine Schwachstellen aufdecken.

»Was bist du?«, fragte sie bebend und konnte sich kaum auf den Beinen halten. Ihre Knie würden ihr Gewicht nicht mehr lange tragen.

Als er mit leiser Stimme sagte: »Hast du Angst vor mir?«, schnappte sie nach Luft.

»Natürlich habe ich Angst, du …!« Sie verkniff sich das böse Wort, weil sie ihn nicht gegen sich aufbringen durfte, und wollte erneut wissen, was für eine Kreatur er war.

Doch er sprach weiter, als würde er ihr nicht zuhören. Dabei klang seine Stimme tief, männlich. »Du bist mutig. Mutiger als die anderen. Die haben sich alle in die Hose gemacht.«

»Sind sie tot?«, wisperte sie, und er nickte.

»Du bist wahrscheinlich die letzte Überlebende.«

Als plötzlich seine Sturmhaube Feuer fing, wich June mit dem Kopf zurück und stieß einen erstickten Schrei aus. Der Krieger ließ sie jedoch nicht los, bis seine Maske fast ganz verbrannt war. Dann schüttelte er den Kopf, und Funken und glühende Stoffreste stoben davon.

Zum Vorschein kam ein fast schon unnatürlich attraktives Männergesicht, über das winzige Flammen züngelten. Fasziniert starrte June auf kurze dunkle Haare, hohe Wangenknochen, eine gerade Nase und wohlgeformte Lippen. Der Mann war schätzungsweise ungefähr so alt wie sie, womöglich sogar jünger.

»D-du bist der Teufel!«, stotterte sie. Ein sündhaft schöner Teufel, und er war gekommen, um sie in die Hölle zu schicken.

Ein trauriges Lächeln huschte über sein Gesicht. »Ich bin nicht der Teufel. Ich kann viel schlimmere Dinge tun.«

»Die anderen Warrior sind nicht so wie ihr!«, rief sie und versuchte erneut, sich loszureißen – ohne Erfolg. Seine Finger fühlten sich plötzlich viel zu warm an. Was, wenn er seinen ganzen Körper in Flammen aufgehen ließ und sich an sie drückte?

»Nein, das sind sie wirklich nicht«, erklärte er, wobei er immer noch seelenruhig ihr Gesicht musterte. »Das sind Babys im Gegensatz zu uns. Nur unsere Einheit hat solche Fähigkeiten. Das Projekt ist streng geheim.«

Projekt?

Er kniff kurz die Lider zusammen und runzelte die Stirn, als würde er Schmerzen leiden … oder als würde ihn etwas daran hindern wollen, ihr das zu erzählen.

»Jeder von uns …«, brachte er mühsam hervor, »… soll einen von euch mit unserer PSI-Fähigkeit töten.«

PSI … Was?

Die Flammen in seinem Gesicht loderten plötzlich höher, und June fühlte die unangenehme Hitze, die sie ausstrahlten.

»Ich will nicht verbrennen!«, rief sie, wobei neue Tränen über ihr Gesicht perlten. »Bitte! Erschieß mich doch einfach!«

Abrupt ließ er sie los, sodass sie nach hinten taumelte und hart mit dem Hintern auf dem Boden landete.

Der Mann ging vor ihr in die Knie, sammelte herumliegende Holzlatten zusammen, brach sie durch, als wären sie lediglich Zweige, und setzte sie mit seinen Händen in Flammen. Schon loderte ein kleines Lagerfeuer zwischen ihnen.

June war zu verwirrt, um sich darüber Gedanken zu machen. Wieso tötete er sie nicht?

»Du hast mich vorhin angeschossen. Respekt«, sagte er, und seine Mundwinkel hoben sich zu einem ehrlichen Lächeln.

Neue Wut krampfte ihren Magen zusammen. »Was wird das hier? Irgendein kranker Scherz?« Spielte dieser Kerl erst mit seiner Beute, bevor er sie erlegte?

Sein Lächeln verschwand augenblicklich und mit ihm die Flammen in seinem Gesicht. »Ich wollte nur reden.«

»Ach so, du führst noch ein kleines, nettes Gespräch, bevor du deine Opfer verbrutzelst«, stieß sie sarkastisch hervor und wollte aufstehen, aber sie war nicht dazu fähig. Einerseits fühlte sie sich völlig ausgelaugt, andererseits zitterte immer noch jeder einzelne Muskel. Außerdem gab es da noch das Fünkchen Neugier, das sie hierbleiben ließ. Vor dem Gebäude würde sie ohnehin der Tod erwarten, da saß sie lieber mit diesem hübschen Verrückten am Feuer und unterhielt sich.

Als der...