Süße Verführung

von: Mona Vara

Plaisir d'Amour Verlag, 2018

ISBN: 9783864953866 , 456 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: frei

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Preis: 6,99 EUR

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Süße Verführung


 

2. KAPITEL


 

Zur selben Zeit, in der Sophie McIntosh in Begleitung ihres jüngeren Bruders Malcolm schlafend in der bequemen Reisekutsche ihrer Eltern saß, schlenderte Lady Melinda Mayfield im Schutz ihrer Maskierung durch die hell beleuchteten Räumlichkeiten eines Hauses, das gut eine halbe Fahrtstunde außerhalb von Eastbourne lag.

Sie sah sich anerkennend, amüsiert und zugleich ein wenig erregt um. Eines musste man Jonathan lassen: Er verstand es, Feste zu feiern. Nicht, dass Melinda sonst etwas an Captain Jonathan Hendricks auszusetzen gehabt hätte: Er war abenteuerlustig, gut aussehend und ein hervorragender Liebhaber.

Ihr Bruder Edward Harrington, der von diesem Verhältnis wusste, und es bei jedem Treffen deutlich missbilligte, wäre zweifellos über ihre Anwesenheit entsetzt gewesen. Aber wie konnte ein Mann, der nicht nur genügend Vermögen besaß, um davon unabhängig zu leben, der nicht verheiratet war, sich ungezwungen überall bewegen konnte, schon begreifen, was sie bei Jonathan suchte, während sich ihr Mann, Admiral Mayfield, mit seiner Flotte auf der anderen Seite des Erdballs befand! Sollte sie allein daheimsitzen? Klatschsüchtige Frauen zum Tee einladen? Auf langweilige Soirees gehen? Nein, da waren die Optionen, die ihr ein Verhältnis mit Jonathan Hendricks boten, schon wesentlich attraktiver!

Melinda konzentrierte sich wieder auf die Szenerie vor ihr und bewunderte nicht zum ersten Mal Jonathans ausgeprägten Sinn für Inszenierungen. Die Räume waren dem Thema des Abends entsprechend ausgestattet und nicht nur Melinda, sondern auch die anderen waren à la antique gekleidet. Die Männer in der Toga, die Frauen in kleidsamen Stoffen, die nur auf einer Seite über der Schulter mit einer Spange zusammengehalten wurden, während die andere Schulter nackt war. Dazu trugen sie so wie Melinda Masken, um nicht erkannt zu werden. Sie selbst hatte heute eine einfache Stoffmaske gewählt, die sich angenehm an das Gesicht schmiegte, die Augen freiließ und Nase und Mundpartie mit einem glitzernden Schleier verbarg.

Es war wieder einmal überfüllt. Aus der ganzen Umgebung pflegten die Leute hierher zu reisen, um an Jonathans Festen teilzunehmen. Es waren – neben jenen französischen Adeligen, die vor der Revolution geflüchtet waren und sich auch nach dem Krieg häuslich niedergelassen hatten – sogar viele neue Leute vom Kontinent da. Jetzt, wo Kaiser Napoleon auf seiner Insel festsaß, war das Reisen wieder leichter möglich, und Jonathan hatte auch in anderen Ländern viele Freunde. Daher traf man hier ein buntes Gemisch aus allen Nationen und Schichten.

Nach dem Ende des Krieges war ihr Mann, Admiral William Mayfield, nur zurückgekehrt, um fast sofort wieder als Flottenadmiral nach Ostindien aufzubrechen, um dort die East India Company gegen Piraten zu unterstützen und die großen Handelskonvois zu begleiten.

Melinda war traurig, wütend und gekränkt gewesen. Aber dann hatte ihr Edward Jonathan Hendricks vorgestellt: Marinekapitän und ein guter Freund ihres jüngeren Bruders James, der während des Krieges unter seltsamen Umständen ums Leben gekommen war. Jonathan, dessen Schiff nach dem Krieg verkauft, und er selbst auf halben Sold gesetzt worden war, hatte begonnen, Melinda den Hof zu machen, und sie war wie verzaubert von Jonathans erotischem Flair, seinem Charme und seinem guten Aussehen gewesen. Und sie war es auch noch heute, nach fast einem Jahr.

Kaum jemand wusste, welche Rolle er während des Krieges gegen das kaiserliche Frankreich gespielt hatte, und woher er sein offenbar nicht unbeträchtliches Vermögen bezog, mit dem er diese Art von Festlichkeiten finanzierte. Als sie ihren Bruder ganz zu Beginn ihrer Beziehung zu Jonathan einmal nach dessen Einkünften gefragt hatte, war die Antwort „Piraterie“ gewesen. Edward hatte dabei gegrinst, aber Melinda war sich damals nicht sicher gewesen, ob es wirklich nur ein Scherz war. Heute kannte sie die Antwort. Sie lachte leise.

Jonathan Hendricks war kein Mann zum Heiraten, aber er war ein Liebhaber für aufregende Stunden, in denen sie vergaß, dass sie aus der besten Londoner Gesellschaft stammte, dass ihr Mann sie für viele Monate, oft Jahre, allein daheim warten ließ, und sogar, dass sie eine anständige Frau war, die bis vor Kurzem nicht einmal davon geträumt hatte, ihren Gatten zu betrügen.

Mit dem Auftauchen von Jonathan war alles anders geworden. Sie mochte Männer wie ihn. Ihr Bruder Edward war früher so gewesen. Aber das war vor seiner geheimnisvollen Reise nach Frankreich, als er aufgebrochen war, um James zu finden, der als verschollen galt. Edward war verändert von dort zurückgekommen, sie hatte jedoch niemals erfahren können, was wirklich geschehen war. Nur, dass auch Jonathan damit zu tun hatte.

Melinda verhielt ihren Schritt, als sie Jonathan auf der anderen Seite des Raumes erblickte. Dort stand er in der Maske eines Fauns. Er sah zu ihr herüber, und sie verharrte, um ihn zu betrachten. Sie genoss jeden Millimeter, den ihr Blick hinaufwanderte – von den muskulösen, in hautfarbenen Hosen steckenden Beinen aufwärts. Der enganliegende Stoff gab keinen Grund für Rätselraten, was Jonathans männliche Ausstattung betraf, und vermittelte bis zum Bauch hinauf den Eindruck von Nacktheit. Seine Brust war bis auf ein Schaffell, das er lässig über seine rechte Schulter geworfen hatte, unbekleidet. Bei einem anderen Mann hätte dies lächerlich gewirkt, aber Jonathan sah in jeder Art von Kleidung umwerfend aus. Melinda ließ sich Zeit ihn anzusehen, und er vergönnte sie ihr, rührte sich nicht von der Stelle, sondern stellte sich noch so, dass sie ihn gut sehen konnte. Vor allem die deutliche Ausbuchtung, die bei ihm keines Hilfsmittels bedurfte, um die Fantasie einer Frau anzuregen.

Zwei Mädchen kamen auf Jonathan zu, beide unter durchsichtigen Schleiergewändern nackt. Es waren als Grazien verkleidete Prostituierte, die Jonathan – um die Stimmung etwas zu lockern und den männlichen Gästen entsprechend willige Damen zu bieten – eingeladen hatte. Melinda kannte beide. Sie nahmen meistens an Jonathans Festen teil und lebten wohl nicht schlecht davon.

Etwas wie leise Eifersucht keimte in Melinda, als die beiden Frauen sich an Jonathan schmiegten, aber dann bemerkte sie, dass er immer noch zu ihr herübersah, und war beruhigt. Mochten sie ihn nur für sie bereit machen und seine Lust bis zur Weißglut schüren. Wenn ihre Zeit gekommen war, mussten sie ohnehin den Platz für sie räumen, und in der Zwischenzeit war es erregend, ihnen zuzusehen. Sie wurde gewahr, dass sie mit Jonathan und den beiden Frauen allein im Raum war. Sein Diener hatte die Gäste zu einem Spiel in ein anderes Zimmer gebeten und hinter ihnen die Türen geschlossen. Melindas Atem ging schneller. Was hatte Jonathan vor? Es wäre nicht das erste Mal, dass er sehr fantasievolle Ideen hatte. Mit ihm war es niemals wie das Zusammensein mit ihrem Mann, der zu ihr ins Zimmer kam, sie küsste, streichelte, ein wenig erregte, sich selbst ebenfalls, und dann einige Minuten später schwer atmend in ihr lag, bis sich sein Samen in sie ergoss, und er zufrieden neben ihr einschlief.

Kein Wunder, dass sie bisher noch keine Kinder hatten. Und ebenso wenig verwunderlich, dass sie Jonathans Verführung nicht lange standgehalten hatte. Sie hatte sich schon oft gefragt, ob die Anziehungskraft, die er auf sie ausübte, über seine erotischen Künste und das Versprechen auf ein Abenteuer hinausging. Ob sie etwa begann, sich in ihn zu verlieben. Im Moment war sie sogar davon überzeugt.

Sie sah, wie sich die größere der beiden Grazien an Jonathan schmiegte. Eine bezaubernd schöne Frau mit üppigen Formen. Sie war eine Zeit lang sogar in festen Händen gewesen, bis ihr Liebhaber eine ehrbare Heirat eingegangen war und sie großzügig abgefunden hatte. Sie hatte die Abfindung klug angelegt, und nun besserte sie ihr ohnehin schon gutes Einkommen mit Jonathans „Geschenken“ etwas auf.

Jonathan sah immer noch herüber. Es schien ihm zu gefallen, dass sie dort, im Halbdunkel, verharrte und ihm zusah. Er tat nichts, um die beiden Frauen aufzufordern, stand nur einfach da und ließ sich streicheln, verführen, erregen. Jetzt zog die kleinere der beiden Frauen den Fellumhang weg. Melinda versank in der Betrachtung von Jonathans Schultern, der kräftigen Brust, den Muskeln, die unter der Haut spielten. Sie wusste, wie weich seine Haut war, wie kräftig sich sein Körper anfühlte, wenn er sie an sich presste, auf ihr lag. Wie hart sein Glied war, wenn er in sie stieß.

Melinda schloss fest die Finger um ihren Fächer, als sie sah, wie die blonde Frau sich vor Jonathan niederkniete. Ihr Gesicht war genau vor seiner Männlichkeit, ihre Hände glitten langsam und sinnlich von seinen Waden aufwärts über die Knie, die Schenkel, bis sie an seinen Hüften lagen.

Melinda schrie vor Überraschung leise auf, als der Kopf der Frau plötzlich vorzuckte, um verspielt mit den Lippen nach Jonathans Geschlecht zu fassen. Wie konnte er nur? Hier! Vor ihr! Sie atmete schneller.

Jonathan spreizte willig die Beine, bis er breitbeinig vor der Frau stand, die nun durch den dünnen Stoff hindurch sein Glied liebkoste, daran knabberte. Die Schwellung wurde mit jedem Lecken, jeder Zärtlichkeit deutlicher. Als sie jedoch den Stoff entfernen wollte, schüttelte er den Kopf.

Die andere war nicht untätig. Sie hatte sich hinter Jonathan gestellt, ihren Körper an ihn geschmiegt, während ihre Arme ihn umfassten, sie seine nackte Brust streichelte, mit den Brustwarzen spielte. Melinda stand nahe genug, um zu sehen, wie sie unter den emsigen Fingern hart wurden und sich aufstellten. Sie wusste, wie sie sich anfühlten, schließlich hatte sie...