Im Feuer der Leidenschaft: Gay Romance - 3 Bücher in einem Band

Im Feuer der Leidenschaft: Gay Romance - 3 Bücher in einem Band

von: Jonas Kerber

Marianne Abraham, 2018

ISBN: 6610000046126 , 187 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

Windows PC,Mac OSX geeignet für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's Apple iPod touch, iPhone und Android Smartphones

Preis: 4,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Im Feuer der Leidenschaft: Gay Romance - 3 Bücher in einem Band


 

Zweite Chance für das Schicksal


Gay Romance

Es war ein Händedruck, der mein gesamtes Leben veränderte. Eine normale Berührung, für jeden Menschen eine Geste, die normaler nicht sein könnte, machte mir schlagartig bewusst, dass da etwas in mir drin ist, von dem ich bis dahin nicht einmal eine Ahnung hatte, dass es existierte.

Bis zu jenem Tag verlief mein junges Leben eigentlich in ganz normalen Bahnen und nie hätte ich mir auch nur im Ansatz Gedanken darüber gemacht, dass ich im Vergleich zu meinen Freunden und Bekannten anders sein könnte. Ich wuchs normal als einziger Sohn im Hause meiner Eltern auf und wir hatten immer ein sehr vertrautes, enges Verhältnis. Sicher, mit meinem Vater, den ich eher als konservativ bezeichnen würde, konnte ich sicher nicht über alles reden, was mir auf der Zunge lag, aber meine Mutter war gerade in den vergangenen Jahren so etwas wie eine gute Freundin für mich geworden, mit der ich wirklich über jede Sache reden konnte, die mich beschäftigte. Bis zu jenem Tag. Denn das, was ich da erlebte, machte mir sofort klar, dass es ganz sicher nichts war, über das man mit seiner Mutter redete.

Es war kurz nach meinem achtzehnten Geburtstag und das Geschenk meiner Eltern war ein Auto für mich. Kein Neuwagen, es sollte ein Gebrauchter sein und ich hatte ein Limit, bis zu dem ich gehen könnte, wenn ich es mir auswählen würde. Ich war wahnsinnig glücklich darüber, denn auch wenn ich geahnt hatte, dass meine Eltern mir etwas Derartiges schenken würden, so war das Limit doch deutlich höher als erwartet.

An einem Wochenende sollte es dann soweit sein, dass wir in die Autohäuser der Region gehen und nach einem Wagen Umschau halten wollten. Endlich ein eigenes Auto, dachte ich und sah mich schon die Freiheit genießen, die damit einher ging. Sicher, ich konnte mich nicht darüber beklagen, dass es mir zu Hause schlecht gegangen wäre und das in Aussicht gestellte Auto nur als Fluchtfahrzeug anzusehen, um von zu Hause weg zu fahren, wann immer mir der Sinn danach stand,. Wäre sicher etwas zu zynisch ausgedrückt. Aber ich freute mich auf dieses neue Stück Unabhängigkeit und Freiheit, sodass ich an dem Samstag Morgen, an dem mein Vater mit mir durch die Autohäuser gehen wollte, voller Nervosität aufstand und es gar nicht erwarten konnte, endlich los zu fahren.

Mein Vater stand wie an jedem Samstag gegen neun Uhr auf. Es war seltsam, aber ich hatte immer den Eindruck, sein gesamtes Leben lief streng nach einem unsichtbaren Drehbuch ab. Wochentags Viertel vor Sieben pünktlich am Frühstückstisch, zwei Tassen Kaffee und dazu zwei Scheiben Toast, bevor er dann auf die Sekunde genau halb Acht das Haus verließ und um Fünf Uhr am Spätnachmittag zurück kehrte. Dann ging er, nachdem er meine Mutter begrüßt hatte, in sein Arbeitszimmer und kam auch dort auf die Sekunde genau zum Abendessen heraus. Flexibilität war eine absolute Fehlanzeige und so war mir klar, dass es sich für mich überhaupt nicht lohnen würde an diesem Samstag, auch nur eine Minute früher fertig zu sein. Am Wochenende war sein Zeitplan nach hinten versetzt und ich wusste, dass er nach dem Frühstück die Schlagzeilen der Tageszeitung lesen würde und die Fahrt in die Autohäuser in die Zeit danach plante.

Tatsächlich lag ich wieder einmal absolut richtig und so fuhren wir erst am späten Vormittag los. Zunächst besuchten wir einige Autohäuser, die tatsächlich in der näheren Umgebung waren und auf deren Höfen einige gute Gebrauchtwagen standen. Wäre es nach meinem Vater gegangen, hätte er mir gleich im ersten der Autohäuser einen Kleinwagen gekauft und wir wären fertig gewesen. Aber ich konnte mich weder mit dem Modell noch mit der Farbe des Autos anfreunden und auch wenn mein Vater mir versuchte, Verständnis zu zeigen und immer wieder betonte, es sei ja einzig und allein meine Entscheidung, er würde nur das Geld beisteuern, merkte ich, dass es ihm schon auf die Nerven ging, dass es nun anscheinend doch länger dauern würde, bis ich das Auto gefunden hatte, das ich mir vorstellte. Aber ich wusste einfach, dass ich dieses Auto einige Jahre fahren würde und da wollte ich eins haben, das mir nicht nur auf Anhieb gefiel, sondern von dem ich annehmen könnte, dass es mir auch noch in drei oder vier Jahren gefallen würde. Ich meine das erste Auto, wer hat da nicht ganz konkrete Vorstellungen...

Wie sich schnell zeigte, war es gar nicht so einfach, das passende Auto zu finden. Sicher, die Höfe der Autohäuser, die wir nach und nach besuchten, standen alle voll mit Gebrauchtwagen, aber irgendwie fühlte ich mich zu keinem der Wagen so hingezogen, dass ich mir selbst sagen konnte: „Jawohl, das ist es!“

Nach gut drei Stunden erfolgloser Suche schlug mein Vater schließlich vor, dass es vielleicht besser wäre, im Internet nachzusehen und dort einen Wagen zu finden, der meinem Geschmack entspräche. Das würde uns einiges an Zeit und Suche ersparen. Ich war überrascht, denn eigentlich hatte ich ihm diesen Vorschlag schon gemacht, bevor wir überhaupt los gingen an diesem Tag. Doch er hatte sich vehement dagegen gesträubt und darauf bestanden, persönlich nach einem Wagen zu sehen. Er stand eben noch immer auf Kriegsfuß mit dem Netz, obwohl es längst alle Bereiche des Lebens erreicht hatte.

„Ok“, erwiderte ich auf seinen Vorschlag und wir stiegen wieder bei ihm ins Auto und machten uns auf den Heimweg. Innerlich war ich etwas enttäuscht darüber, eigentlich erfolglos wieder nach Hause zu fahren. Denn ich wusste, so würde es an diesem Wochenende ganz sicher nichts mehr mit dem Auto werden. Aber ich kannte meinen Vater auch gut genug um zu wissen, dass jeder weitere Versuch, doch noch einmal in eine andere Stadt zu fahren und dort nach einem Auto zu sehen ewige Diskussionen ausgelöst hätte. Sein Tagesablauf war ohnehin schon aus den gewohnten Fugen und ich hielt es für besser, es nicht auf die Spitze zu treiben, zumal er es ja war, der mein Auto bezahlen würde.

Auf dem Heimweg bogen wir noch einmal in eine Seitenstraße ab, da mein Vater sich noch etwas aus einem dortigen, kleinen Laden besorgen wollte. Ich wartete im Auto und versuchte mich schon an jene Adressen im Internet zu erinnern, auf denen ich vielleicht den Wagen finden würde, den ich mir vorstellte. Es dauerte einige Minuten, bis mein Vater wieder kam. Kaum war er ins Auto gestiegen, sagte er: „Ich habe den Kerl im Laden gefragt, ob er noch ein Autohaus oder einen Händler in der Nähe wüsste. Ich meine, jetzt, wo wir schon mal unterwegs sind. Er sagte, am Ende der Straße links wäre ein türkischer Autohändler, der hin und wieder ein paar gute Angebote hat. Wollen wir noch dahin fahren?“

Er startete bereits den Wagen und wartete erst gar nicht ab, was ich entgegnen würde. Ich fühlte mich irgendwie überrumpelt, stimmte dann aber zu: „Ja, sicher, warum nicht.“ Vorstellen, dort ein geeignetes Auto zu finden wollte ich mir nicht so Recht, auch wenn ich mir nicht erklären konnte, woher dieses unbestimmte Gefühl kam in diesem Moment. Irgendwie hatte ich den Eindruck, mein Vater wollte es so schnell wie möglich hinter sich bringen und hatte deshalb bei seinem Stopp am Laden noch einmal nach einem Händler gefragt. Nun gut, er war eben so, dachte ich, auch wenn ich meinen Traum auf das Auto, das ich mir vorstellte, schon zerplatzen sah wie eine Seifenblase im Wind.

Wir bogen an der Straße ab und schon aus weiter Ferne erkannte ich ein Werksgelände, an dem zahlreiche, bunte Wimpel wehten. Als wir näher fuhren sah ich das große Schild: „Auto Import und Export“. Oh, mein Gott, schoss es mir durch den Kopf. Ein Händler, der vermutlich alles aufkaufte,was noch vier Räder hatte, um es dann ins Ausland zu verschiffen und hier sollte ich das Auto finden, das ich mir vorstellte? Aber ich behielt meine Meinung für mich und wollte mit meinem Vater nicht noch darüber diskutieren, ob das wirklich eine gute Idee sein würde, ausgerechnet hier auf die Suche zu gehen. Er stellte den Wagen auf dem Parkplatz gegenüber des Geländes ab und wir steigen gemeinsam aus, um auf das geöffnete Tor des Geländes zu zu gehen, auf dem zahlreiche Autos in einer Reihe standen und darauf warteten, den Besitzer zu wechseln oder zumindest den Anschein zu erwecken, das wäre ein seriöses Geschäft. Denn schon beim Näherkommen sah ich, dass die Modelle, die hier standen, ihre beste Zeit bereits hinter sich gelassen hatten. Da halfen auch die bunten, großen Schilder nichts, die auf den Windschutzscheiben prankten: „Schnäppchen!“, „Super-Sonder-Angebot!“, „50% günstiger!“ - Grelle, große Buchstaben auf knalligem, roten oder grünen Hintergrund.

Der Schotter unter den Füßen machte seltsame Geräusche bei jedem Schritt und ich fühlte mich eher wie auf einem Schrottplatz, denn bei einem guten Händler, den ich vertrauen würde. Aber Vater war ganz hin und weg. Er hatte einen alten Sportwagen entdeckt, der mitten in der Reihe stand. Der Lack war stumpf, die Scheibe verdreckt und staubig und auch so machte dieser Wagen eher den...