Ostseeblut - Pia Korittkis sechster Fall

von: Eva Almstädt

Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, 2011

ISBN: 9783838708942 , 368 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

Windows PC,Mac OSX geeignet für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's Apple iPod touch, iPhone und Android Smartphones

Preis: 11,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Ostseeblut - Pia Korittkis sechster Fall


 

"31. Kapitel (S. 241-242)

Sven Waskamp war augenscheinlich weit davon entfernt, wegen der Nachricht aus Scharbeutz verstört zu sein – er sah zerstört aus. Leicht wankend führte er Pia und Maiwald in sein Esszimmer und deutete auf die Stühle. »Bitte sehr. Ich nehme an, Sie sind wegen der Gasexplosion hier. Sollten Sie nicht lieber zusehen, dass Sie Spuren sichern und so’n Zeug? Ich verlange, dass der Schuldige gefasst und hart bestraft wird!« »Wie bitte?« Maiwald schien perplex zu sein.

Auch Pia war überrascht. Manchmal gingen Hinterbliebene nach einer Straftat als Erstes zum Angriff über. Was sie allerdings noch nicht gewusst hatte, war, dass Sven Waskamp zu den Hinterbliebenen zu zählen war. »Sie haben mich doch verstanden. Meine Freundin ist tot. Jemand hat ihr Haus in die Luft gejagt. Sie ist in den Trümmern verbrannt! Und Sie wollen ein Plauderstündchen mit mir abhalten?« »Sprechen Sie von Katja Simon, Herr Waskamp?«

»Ja! Katja war meine Freundin. Sie wollte sich von ihrem Mann trennen und mit mir ganz von vorn anfangen.« »Das lässt jetzt allerdings alles in einem völlig neuen Licht erscheinen, Herr Waskamp. Wir führen Ermittlungen in mehreren Mordfällen durch, und Sie haben uns darüber, dass sie mit der Witwe eines der Opfer eine Beziehung hatten, wissentlich im Unklaren gelassen?« »Sie haben mich nicht gefragt, ob ich was mit Katja Simon habe«, entgegnete er störrisch. Pia erinnerte sich wortwörtlich. Sie hatte ihn gefragt, wie sein Verhältnis zu Katja Simon sei, und er hatte geantwortet, dass es wenig Berührungspunkte zwischen ihnen gäbe … So konnte man es natürlich auch ausdrücken. Ein paar Berührungspunkte hatte es offensichtlich doch gegeben.

Pia setzte gerade dazu an, ihm vorzuwerfen, dass er damit eine laufende Ermittlung behindert habe, als sie sah, dass es keinen Sinn hatte. Waskamp verbarg seine zitternden Hände unter seinen Oberschenkeln. Er fixierte sie mit starrem Blick, seine Pupillen waren so klein wie Stecknadelköpfe. »Haben Sie etwas eingenommen, Herr Waskamp? Medikamente? Drogen?«, fragte sie eindringlich. »Ich war vorhin beim Doc und hab mir was geben lassen.

Ist nur ein leichtes Beruhigungsmittel und wirkt überhaupt nicht.« »Zeigen Sie mal her!« Er nahm eine Tablettenschachtel vom Couchtisch und warf sie zu ihr hinüber. Pia betrachte sie kurz. Ein Benzodiazepin – das erklärte Waskamps verlangsamte Reaktion und die auffällige Distanziertheit. An und für sich sollte das Beruhigungsmittel einem erwachsenen Mann nicht schaden, aber es kam, wie bei allem, auf die Dosierung an. »Wie viele haben sie davon genommen?« »Weiß nicht. Zwei oder drei?«"