Mörderischer Nordseewind - Kriminalroman

von: Theodor J. Reisdorf

Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, 2011

ISBN: 9783838707204 , 253 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 5,99 EUR

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Mehr zum Inhalt

Mörderischer Nordseewind - Kriminalroman


 

10 (S. 104-105)

Roswitha Roßlenbroich strahlte Gesundheit aus. Die siebzehnjährige Schönheit war eine Augenweide nicht nur für die jungen Männer des Ortes, nein, Roswitha gefiel auch den meisten Frauen von Hagersiel, denn sie verkörperte etwas, was man selten so antrifft, nämlich in ihr kam der Zeitgeist zum Ausdruck. Sie hatte dunkles, langes Haar und bronzefarbene Haut. So stellte sich ein Maler eine Südeuropäerin vor, nämlich den Typ, den Roswitha verkörperte! Dazu gehörten auch ihre dunklen Augen. Roswitha Roßlenbroich war von kleinem Wuchs und hatte Ähnlichkeit mit Okka Moorhoff. Sie besuchte in Esens das Gymnasium. Niemand in Hagersiel konnte ahnen, dass Roswitha ebenfalls so ein Schicksal erleiden würde wie Okka Moorhoff. Wenn hier auch gravierende Unterschiede zu nennen sind.

Roswitha war ohne feste Bindung, denn die Liaison mit ihrem Schulfreund Hubertus war nicht ernst zu nehmen, wie sie selbst sagte. Sie liebte allerdings den Umgang mit männlichen Altersgenossen. Sie tanzte gerne und besuchte mit ihrem Freund Hubertus die Disco, um Freunde und Freundinnen zu treffen. Sie war auch an diesem Abend in der Disco im Gasthaus »Stranddistel« in Hagersiel, in der Nähe des Marktes, etwa fünfhundert Meter vom Park entfernt. Hier verkehrten Handwerker und bürgerliche Stammgäste und tranken in der angegliederten Bierstube nach Feierabend Bier und spielten Skat. Hier fanden auch die meisten Vereinstreffen statt. Des Weiteren hatte der Wirt nach Schließung des »Robinson« eine ansprechende Diskothek eröffnet. Hier war die hübsche Roswitha ein gern gesehener Gast.

Roswithas Mutter kam aus Andalusien. Ihr Vater hatte sie während seiner Jahre als Bäcker in Nerja kennengelernt und geheiratet, bevor sie die Bäckerei in Hagersiel übernahmen. Roswitha war eine begehrte Tanzpartnerin. Sie kam an diesem Abend nicht zur Ruhe. Nicht eine einzige Verschnaufpause gönnten ihr die jungen Männer. Das sah ihr Freund Hubertus nicht gerne. Eifersüchtig ließ er seine Freundin nicht aus den Augen und gönnte ihr nicht einmal die Zeit, die Toilette aufzusuchen.

Um elf Uhr verließ Roswitha mit ihrem Freund die Disco. Sie hatten sich an den Händen gefasst und schritten in Richtung Marktplatz durch die Grünanlage, in die nur wenig Licht fiel. Hubertus ließ plötzlich ihre Hand los und verschwand in den dichten Büschen. Roswitha dachte, ihr Freund wollte sein Wasser unbemerkt abschlagen, und ging unbesorgt langsamer über den Kirchweg weiter. Der Abend war sehr schön gewesen.

Sie hatte sich aus der Eifersucht ihres Tanzfreundes nichts gemacht und viel getanzt und sich wohl gefühlt im Kreis der jungen Menschen. Sie drehte sich um und blickte in die Büsche, weil Hubertus immer noch nicht wieder aufgetaucht war. Sie sah ihn aber nicht. Dann spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter und lächelte, denn Hubertus suchte des Öfteren so ihre Nähe. Sie strich ihm über das kurz geschnittene Haar und kuschelte sich an ihn.