Trekking-Tourismus in Nepal. Potentiale, Besonderheiten und Hintergründe

von: Kareen Riedel

Diplomica Verlag GmbH, 2007

ISBN: 9783836603522 , 197 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: frei

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Preis: 43,00 EUR

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Trekking-Tourismus in Nepal. Potentiale, Besonderheiten und Hintergründe


 

Kapitel 7.2.3, Wirtschaftliche Einflüsse:

Tourismus „...ist ein wesentlicher Bestandteil der nationalen Ökonomie und des internationalen Handels. Entsprechend haben auch nationale und internationale Entwicklungen bedeutenden Einfluss auf das touristische Angebot...“. Zu nennen sind etwa Einkommensänderungen im Reise- oder im Heimatland, durch welche Trekkingreisen teurer oder weniger erschwinglich werden können. Zudem ist das Angebot abhängig vom allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklungsstand, der die Möglichkeiten zur Entwicklung einer touristischen Infrastruktur begrenzt. Hinzu kommt, dass landesunabhängige Probleme der Weltwirtschaft die Nachfrage dämpfen können. Letztlich wird der Preis und somit die Attraktivität der inhaltlich vergleichbaren Trekkingangebote durch die Kostenstruktur und damit (unter Berücksichtigung eines wirtschaftspolitisch vorgegebenen Wechselkurses) durch den Wohlstand der Destination bestimmt. Daraus ergibt sich aber auch, dass eine erfolgreiche Vermarktung in der Destination zwangsläufig zu einer Verteuerung des Angebotes führen muss, weil teure Importware nicht nur für die Trekker, sondern auch für die einheimische Bevölkerung auf den Markt kommt und die inländischen Dienstleistungen sich mit dem Preisanstieg für Waren verteuern.

Von den 22 Millionen Einwohnern Nepals leben noch ca. 90 % auf dem Land und sind direkt von der Landwirtschaft abhängig. Deshalb ist die Volkswirtschaft von der Landwirtschaft geprägt, durch welche die Hälfte der Wertschöpfungskette erwirtschaftet wird. Nach Einschätzung der Weltbank stand Nepal 1997 mit einem mit einem BSP von 210 US-Dollar unter den 133 gelisteten Ländern an 127. Stelle. Nepal gehört damit zu den ärmsten Ländern der Welt und 42 % der Bevölkerung leben unter der von der Regierung festgestellten Armutsgrenze.

Aufgrund der Güterknappheit an Lebensmitteln, Rohmaterialien, Industrieprodukten und aufgrund der Monostruktur der Wirtschaft müssen nicht-landestypische Lebensmittel (Energieriegel, Cola), Benzin, Industriegüter für den Ausbau des nationalen Verkehrswesens und andere touristische Infrastrukturelemente importiert werden, um den Ansprüchen der Trekker zu genügen. Nur durch den Import bleibt das Trekkingangebot langfristig attraktiv, nur damit kann es auf dem Welttourismusmarkt bestehen. Der ohnehin noch nicht große Anteil an Werbeaufwand aus den touristischen Deviseneinnahmen wäre auf Dauer vergebens, wenn das tatsächliche Angebot mangels ausreichender, durch Importe gestützter Infrastruktur hinter den Werbeversprechungen zurück bleiben würde.

Ein Vergleich der Ex- und Importe verdeutlicht das große Handelsbilanzdefizit, zeigt aber auch eindeutig das Bestreben Nepals, im internationalen Tourismus konkurrenzfähig zu bleiben und die Bereitschaft, den Tourismus im Land weiterhin zu fördern. Im Jahre 1999 betrug die Gesamtsumme der Importe 1.291 Millionen US-Dollar und war damit mehr als doppelt so hoch, wie die Gesamtsumme der Exporte mit 525 Millionen US-Dollar. Durch die Importe konnte aber die Infrastruktur schon deutlich verbessert werden, was auch zu einer positiven Entwicklung der Verkehrsanbindung und Versorgung der Trekkinggebiete beigetragen hat. Allerdings erweist sich die Infrastruktur Nepals insgesamt als noch sehr mangelhaft.

Laut Herrn Grätz (Geschäftsführer Nepal Reisen, Repräsentant von Hauser Exkursionen, Berlin) gilt das ebenso für die Visagebühren: „...sie unterliegen ebenfalls unvorhersehbaren Schwankungen.“ Da die Reiseveranstalter diese Erhöhungen direkt an die Konsumenten weitergeben, sind die Visagebühren meist nicht im Reisepreis der Trekkingpauschalreisen enthalten.

Die insgesamt positive Entwicklung der gesamten Deviseneinnahmen durch den Tourismus verdeutlicht nachstehende Abbildung.

Ein weiterer wirtschaftlicher Einflussfaktor auf das Angebot ist die vorhandene und mögliche Entwicklung der Infrastruktur Nepals durch Transportmittel, vor allem Flug- und Straßenverkehr. Die Wichtigkeit des Landverkehrs erkennend, wurden seit 1951 viele Bemühungen unternommen, kleinere isolierte Dörfer und Trekkingausgangspunkte durch Straßen und Brücken zu verbinden. Vor 1956 hatte das Straßensystem eine Gesamtlänge von 624 km. Inzwischen ist Nepal von Norden nach Süden und Osten nach Westen durch ein 11.867 km langes Straßensystem erschlossen (Stand 1998), welches sich in 3.660 km asphaltierte Straßen, 3.098 km Schotterstraßen und 5.109 km stark verwitterte Straßen unterteilt.

Der Zustand des Straßennetzes erweist sich als ein Hindernis für die ganzheitliche Weiterentwicklung der potentiellen, touristischen Trekkinggebiete. Eine detaillierte Analyse des Transportwesens als Leistungsträger innerhalb des touristischen Gesamtproduktes erfolgt in Kapitel 8.2. Ferner sind weitere Fremdenverkehrseinrichtungen (Lodges, Trekking Agencies usw.) ein großer Einflussfaktor für Umfang und Struktur des Angebotes. Diese werden als Anbieter des touristischen Angebotes explizit in Kapitel 8 vorgestellt."