Ist die Eurozone ein optimaler Währungsraum? Eine Analyse für die EUR-12

von: Kristina Riedel

Bachelor + Master Publishing, 2015

ISBN: 9783956845765 , 51 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 14,99 EUR

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Ist die Eurozone ein optimaler Währungsraum? Eine Analyse für die EUR-12


 

Textprobe: Kapitel 4, Kritische Würdigung: Als 1990 die Europäische Kommission 'One market, one money' veröffentlicht, spiegelt dieser Bericht die allgemeine Grundhaltung gegenüber der Theorie optimaler Währungsräume wider: 'The optimum currency area theory has [...] provided important early insights but constitutes now a narrow and somewhat outdated analytical framework to address the question whether Europe should proceed toward complete monetary integration.' (Mongelli 2002, S. 10). Befürworter des Euro werfen Kritikern vor, die OCA-Theorie für ihre Argumentation zu missbrauchen. So seien viele Modellannahmen innerhalb Europas nicht erfüllt, wodurch '[...] der gesamte Ansatz für die integrationspolitische Debatte in Europa ohne Relevanz ist. Die Entscheidung für oder gegen eine Europäische Währungsunion (EWU) müsste dann anhand anderer Kriterien vorgenommen werden.' (Bofinger 1994, S. 134). Des Weiteren wird die Wirksamkeit der Geldpolitik und speziell der negative Zusammenhang zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit in Frage gestellt. Ein letzter grundlegender Kritikpunkt ist die Zeitkonsistenz der relevanten Eigenschaften. Einerseits wird mit der Endogenität der Kriterien argumentiert, wonach bestimmte Kriterien erst nach Gründung der Währungsunion erfüllt werden. Andererseits findet Krugman Spezialisierungstendenzen innerhalb einer Währungsunion. Kritische Annahmen: Wesentliche Annahmen der OCA-Theorie sind die nach unten hin festen Preise und Löhne sowie die Geldwertillusion auf Arbeitnehmerseite. Während jedoch erstere Annahme insbesondere bei der Betrachtung nomineller, absoluter Preise und Löhne kaum in Frage gestellt wird, ist die Existenz von Geldwertillusion in Europa fragwürdig. Schon Mundell (1961, S. 663) und McKinnon (1963, S. 723) gaben zu bedenken, dass das inländische Preisniveau mit zunehmender Offenheit stärker von ausländischen Weltmarktpreisen abhängt. Viele europäische Länder weisen jedoch einen hohen Offenheitsgrad auf (siehe 3.3 Offenheit, S. 24). Außerdem werden die Tarifverhandlungen heute von großen Gewerkschaften geführt, die ausreichend Informationen und Kenntnisse bezügliche der Inflationsraten und der realen Wechselkursentwicklungen besitzen. Eine nennenswerte Geldwertillusion ist also in Europa kaum wahrscheinlich (vgl. Bofinger 1994). Dadurch können flexible Wechselkurse nicht für relative Lohnsenkungen verwendet werden. Mundell modelliert in seiner Analyse Länder, die jeweils in einem Sektor produzieren. In Europa produzieren die Staaten jedoch sehr diversifiziert (Bofinger 1994, S. 129). Dadurch ist zum einen die Herkunft asymmetrischer Schocks unklar. Zum anderen muss untersucht werden, wie die Modellierung mit 1-Produkt-Ländern die Ergebnisse beeinflusst.