Handbuch Logistik

von: Dieter Arnold, Heinz Isermann, Axel Kuhn, Horst Tempelmeier, Kai Furmans

Springer-Verlag, 2008

ISBN: 9783540729297 , 1137 Seiten

3. Auflage

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 299,00 EUR

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Handbuch Logistik


 

Beschaffung (S. 255-256)
Bei den Rationalisierungsbestrebungen der Unternehmen ist die Einbeziehung der Material- und Informationsflussbeziehungen zwischen Lieferanten und Produzenten unabdingbar. Ziel ist es, die Beschaffungskette in Bezug auf die Erfolgsfaktoren Zeit, Qualität und Kosten zu optimieren. Um die unternehmensübergreifende Beschaffungslogistik erfolgreich zu gestalten, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Zulieferunternehmen (Lieferanten) und Herstellern erforderlich. Dazu müssen die Beschaffungsstrukturen (s. Abschn. B 2.7), die Prozesse (s. Abschn. 2.4), die Steuerung bzw. Lenkung (s. Abschn. B 2.5) und die Ressourcen (s. Abschn. B 2.6) überprüft und ggf. Änderungen vorgenommen werden.

Als Treiber für die Suche nach Verbesserungspotentialen in der Beschaffungslogistik lässt sich an erster Stelle die sinkende Fertigungstiefe in produzierenden Unternehmen nennen. Im Zuge des dadurch gestiegenen Einkaufsvolumens sind Modul- und Systemlieferanten entstanden, die ihre Produkte auf dem Weltmarkt anbieten. Unternehmen sind in der Lage ihre Beschaffungsgüter weltweit zu beziehen. Wesentliche Gründe sind:

. Wegfall von Handelsbarrieren,

. technologische Möglichkeiten: standardisierte Technologien

lassen sich heute in relativ kurzer Zeit weltweit aufbauen,

. Qualifikation der Arbeiter in Zweit-/Drittländern ist gestiegen,

. früher hohe Währungsrisiken sind heute stark zurückgegangen,

. niedrige Transportkosten.

B 2.1 Einleitung
B 2.1.1 Definitionen
. Beschaffung umfasst sämtliche unternehmens- und/oder marktbezogene Tätigkeiten, die darauf gerichtet sind, einem Unternehmen die benötigten, aber nicht selbst hergestellten Objekte verfügbar zu machen.

. Logistik kennzeichnet alle Managementaktivitäten in und zwischen Unternehmen, die sich auf die Gestaltung des gesamten Material- und Informationsflusses von den Lieferanten in ein Unternehmen hinein, innerhalb sowie vom Unternehmen zu den Abnehmern beziehen. Im Hinblick auf real existierende Unternehmen lassen sich damit folgende Teilbereiche der Logistik unterscheiden: Beschaffungslogistik für Transaktionen zwischen Lieferanten und Unternehmen, innerbetriebliche Logistik für Transaktionen im Unternehmen und Distributionslogistik für Transaktionen zwischen Unternehmen und Abnehmern.

. Materialwirtschaft umfasst sämtliche Vorgänge innerhalb

eines Unternehmens, die der wirtschaftlichen Bereitstellung von Materialien dienen mit dem Ziel, ein materialwirtschaftliches Optimum zu erreichen.

B 2.1.2 Beschaffungsobjekte
Grundsätzlich benötigen Unternehmen verschiedenartige materielle Beschaffungsobjekte, die sich wie folgt unterscheiden lassen. (Beispiele aus der Möbelbranche):

. Produktionsmaterial (z. B. Holz für die Möbelherstellung),

. Hilfsstoffe (z. B. Lacke),

. Betriebsstoffe (z. B. Schmiermittel, Energie),

. Zulieferteile (z. B. Schrauben, Türgriffe),

. Handelswaren (z. B. Zubehör, Handelswaren ergänzen das Angebot und werden unverarbeitet weiterverkauft).

Bei der Betrachtung der Beschaffungsobjekte in der Lieferkette (= Supply Chain) ist es notwendig, die Verpackungskette darzustellen. Das Produktionsmaterial (hier: Lieferantenteil) wird in der Supply Chain für den Transport verpackt. Durch die Verbindung mit Arbeitshilfsmitteln entstehen neue Einheiten. Diese Einheiten können je nach Verpackungsvielfältigkeit eine Verpackungskette bilden, wie sie in Bild B 1.1-1 (Kap. B 1) dargestellt ist.

Man erkennt in Bild B 1.1-1, wie das Lieferantenteil sukzessive durch die jeweiligen Ressourcen (hier: Arbeitshilfsmittel) zu neuen Beschaffungsobjekten zusammengefasst werden kann.