Der 'Index für Inklusion' als Instrument zur Evaluation und Planung von Schulentwicklung

von: Gerd Meiborg

Bachelor + Master Publishing, 2015

ISBN: 9783958207103 , 71 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 19,99 EUR

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Der 'Index für Inklusion' als Instrument zur Evaluation und Planung von Schulentwicklung


 

Textprobe: Kapitel 4.2, Phase 2: Die Schulsituation beleuchten: 4.2.1, Empirische Bestandsaufnahme: Der 'Index für Inklusion' geht davon aus, dass auf dem Weg zu einer inklusiven Schule als erster Schritt an der Entwicklung einer inklusiven Kultur gearbeitet werden sollte, da sich aus einer entsprechenden Haltung heraus inklusive Strukturen und Praktiken entwickeln lassen. Dies findet seine Parallele in der Auffassung, dass 'Inklusion im Kopf beginnt'. Die Schulkultur der Heinrich-Albertz-Schule ist bisher allein im Konzept der Schule beschrieben worden und diente der Entwicklung des Schulprofils der neu zu gründenden Schule sowie als Grundlage zur Gestaltung von Strukturen und Unterrichtspraktiken. Ausgehend von der Hypothese, dass sich die drei Dimensionen des Index gegenseitig bedingen, sollte nun mittels einer empirischen Untersuchung geprüft werden, ob angesichts der aus Sicht der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits zu einem großen Teil umgesetzten Dimensionen (Strukturen (B) und Praktiken (C)) bei Eltern und Kindern eine inklusive Kultur (A) bestätigt wird. 4.2.1.1, Methoden: Ziel der empirischen Untersuchung war die Erfassung des 'Ist-Zustandes' in Hinsicht auf Vorhandensein und Ausgeprägtheit der inklusiven Kultur an der Schule. Die Untersuchung sollte mehrperspektivisch sein - die Meinung von Kindern und Eltern der Schule erfassen -, aber auch in dem Sinne 'valide' sein, dass sie nicht lediglich eine spontane Momentaufnahme einer Auswahl von Personen zu einem bestimmten Zeitpunkt, sondern einen über die Zeit stabilen 'Ist-Zustand' abbilden sollte. Zudem sollte die Untersuchung repräsentativ und anonym sein. Die Untersuchung wurde daher als erkundende mehrwellige (Follow-up) schriftliche Befragung mit einem standardisierten Fragebogen in Form einer Vollerhebung konzipiert. Eine Vollerhebung im Vergleich zu einer Stichprobenerhebung per systematischer Zufallsauswahl bot sich an, da die Aussagen repräsentativ sein sollten und die Schule noch nicht so groß ist, dass eine Vollerhebung organisatorisch und kostenmäßig zu aufwändig gewesen wäre - Gründe, die normalerweise gegen eine Vollerhebung sprechen (Bortz und Döring 2006, S. 394-396); die Grundgesamtheiten waren jeweils 'endlich', 'bekannt', greifbar (insbesondere die Kinder in ihren Lerngruppen) und andererseits zu klein und heterogen, so dass hier im Gegenteil eine Stichprobenuntersuchung zu aufwändig gewesen wäre (vgl. Bortz und Döring 2006, S. 395). Eine Längsschnittstudie (Follow-up) kann als Panel- oder Trenduntersuchung gestaltet werden (vgl. z.B. Schnell et al. 2011). Bei einer Panelbefragung werden dieselben Personen mit demselben Instrumentarium zu mehreren Zeitpunkten untersucht und es interessieren u.a. intraindividuelle Veränderungen (vgl. Schnell et al. 2011, S. 230f; Schnell 2012, S. 74f.). Beim Trenddesign (auch 'replikativer Survey', vgl. Schnell et al. 2011, S. 238f; Schnell 2012, S. 73f) werden ebenfalls zu mehreren Zeitpunkten mit demselben Instrumentarium Untersuchungen durchgeführt, jedoch an anderen Personen. Insofern können intraindividuelle Veränderungen nicht geprüft werden; von Interesse sind allgemeine Veränderungen über die Zeit (vgl. Schnell et al. 2011, S. 239; Schnell 2012, S. 73f). Angesichts der Tatsache, dass sich die Schule noch im Aufbau befindet und sich jedes Schuljahr die Grundgesamtheit ändert - neue Schülerinnen/Schüler sowie Eltern/Erziehungsberechtigte kommen hinzu, mit dem Ende der Grundschulzeit nach dem vierten Lernjahr verlassen Schüler/Schülerinnen sowie Eltern/Erziehungsberechtigte die Schule -, zudem nicht intraindividuelle Veränderungen, sondern die Stabilität eines Gesamtbildes über die Zeit im Vordergrund stand, wurde die Untersuchung als 'Trendanalyse' durchgeführt. Da nicht alle Personen zu den einzelnen Zeitpunkten andere sind, hätte eine Kombination von Panel- und Trenddesign (Schnell 2012, S. 77f, 2012) den Königsweg dargestellt. Allerdings wäre es angesichts der kleinen Grundgesamtheiten schwierig gewesen, Anonymität glaubhaft zu garantieren.