Deadly dust - Karl May´s Gesammelte Werke Band 88

von: Karl May

Karl-May-Verlag, 2008

ISBN: 9783780215888 , 494 Seiten

Format: PDF, ePUB, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

Windows PC,Mac OSX geeignet für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's Apple iPod touch, iPhone und Android Smartphones Online-Lesen für: Windows PC,Mac OSX,Linux

Preis: 9,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Deadly dust - Karl May´s Gesammelte Werke Band 88


 

Von Eisenbahnräubern, wilden Indianern und frommen Siedlern (S. 357-358)

Karl Mays Erzählung von Winnetous Tod in ihrer frühen Fassung

I
Wie geht ein Biograf vor, der das Leben und Wirken ei- ner historischen Persönlichkeit beschreibt? In der Regel von den Anfängen – Herkunft, Familie, Vorfahren – zur Kind- heit und Jugend, dann über die Zeit des Erwachsenseins bis zum Tode. Das alles muss im Falle einer erfundenen Gestalt aber nicht gelten. Karl Mays Winnetou tritt bereits in der ganz frühen Erzählung Old Firehand von 1875 auf. Eine weitere Kurzerzählung im selben Jahr lässt den Indianerhäuptling erst unter anderem Namen als Inn-nu-woh erscheinen, später (1878) wird dieser Text aber in Winne- tou umbenannt. Im Jahre 1880 sind dann in Deadly dust die Züge der Figuren, die Beziehung zwischen dem Ich-Er- zähler und seinem indianischen Freund und vieles andere schon deutlicher gezeichnet. Über die eigentlichen Anfänge der Freundschaft zwischen Old Shatterhand und Winnetou erfährt man allerdings noch wenig.

Für diesen wichtigen Beginn, die Entwicklung einer Beziehung zwischen dem weißen Helden und dem edlen Indianer, die das Werk Mays entscheidend prägen sollte, benötigte der Dichter ersichtlich zahlreiche Anläufe. In Der Scout von 1888 ist der Ich-Erzähler Detektiv und ‚Green- horn‘ im Wilden Westen, seine Siege im Kampf erscheinen manchmal wie zufällig. Erst für Winnetou I, die Fehsenfeld- Buchausgabe, die May 1893 ganz neu schrieb, ließ er sich jene Darstellung des ersten Kennenlernens zwischen den Helden einfallen, die das Winnetou-Bild der meisten Leser bestimmte und noch bestimmt.

War sich May also erst im Laufe von mehr als 15 Jahren darüber klar geworden, wie die Saga von Winnetou und Old Shatterhand zu beginnen hatte, so hat das Ende, Winne- tous Tod, schon sehr früh festgestanden. Nach Deadly dust ist Im ‚wilden Westen‘ Nordamerikas die zweite der ‚klassi- schen‘ Winnetou-Erzählungen, und hier wird Winnetous Ende bereits so beschrieben, wie der Autor es später für die Buchausgabe Winnetou III (Band 9 der gesammelten Reiseerzählungen, Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld, Frei- burg 1893, Reprint Bamberg 1982, künftig abgekürzt F 9), wenn auch mit Streichungen und Überarbeitungen, übernehmen sollte.

Im ‚wilden Westen‘ Nordamerikas erschien 1883 in der Familienzeitschrift Feierstunden im häuslichen Kreise des Kölner Verlegers Heinrich +eissing; der Erstdruck (künf- tig abgekürzt: Feierstunden) ist heute ein begehrtes Samm- lerobjekt in Kreisen der May-Enthusiasten. Ein Blick auf das Inhaltsverzeichnis zeigt, dass es sich um eine Zeitschrift mit deutlich katholischer Ausrichtung handelte. Neben Gedichten vornehmlich religiöser Natur ?nden sich hier Humoresken, aber auch „Märchen, Sagen und Legenden, biogra?sche Artikel, unter anderem auch über „Katholische Dichter der Neuzeit“, sowie „Geschichtliches und Natur- wissenschaftliches“. In der belletristischen Abteilung sind neben Übersetzungen englischer und niederländischer Tex- te historische Romane sowie Erzählungen mit ebenfalls reli- giösem Einschlag (z. B. Sein letztes Gebet von Marie Her- bert) vertreten. Mays Nordamerikageschichte ist der einzige Text dieses Jahrgangs, der dem Genre der Abenteuerlitera- tur zugeordnet werden kann.