Von Ehefrauen und Ehrenmännern - Karl May´s Gesammelte Werke Band 85

von: Karl May

Karl-May-Verlag, 2004

ISBN: 9783780217851 , 418 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

Windows PC,Mac OSX geeignet für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen für: Windows PC,Mac OSX,Linux

Preis: 9,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Von Ehefrauen und Ehrenmännern - Karl May´s Gesammelte Werke Band 85


 

IST CARDAUNS REHABILITIERT? ENTGEGNUNG ZU NO. 194 DER ‚GERMANIA‘ (1907) (S. 243-244)

Herr Karl Küchler schließt seinen Artikel „Ist Karl May rehabilitiert?“ in Nr. 194 dieses Blattes mit den folgenden Worten: „Herr Karl May hat noch immer den Beweis zu führen, dass er nicht gleichzeitig anständige und ‚abgrund- tief unsittliche‘ Werke geschrieben hat. Bis er diesen Nach- weis erbracht hat, möge er uns mit Zumutungen, seine Ehre auszubessern, verschonen.“ Herr Karl Küchler befindet sich in mehrfachem Irrtum. Ich bat bei der Feuilletonredaktion der Germania um mein Recht.

Etwas anderes wollte ich nicht. Und nebenbei be- absichtigte ich damit, die Germania vor der Blamage zu bewahren, mit Herrn Cardauns hereinzufallen. Herr Karl Küchler hat diesen Wink nicht beachtet und wird nun die Folgen tragen müssen. Leider verfällt er nicht nur in die bekannten Unzuverlässigkeiten, sondern auch in den Münch- meyer-Fischerschen Kolportageton des Herrn Cardauns. In- dem ich seine Irrtümer richtig stelle, werde ich mich bemü- hen, diesen giftigen Ton zu vermeiden.

Erstens behauptet Herr Karl Küchler, dass Herr Cardauns den ‚Nachweis‘ meiner Unsittlichkeit angetreten habe, verschweigt aber, wo, wann und wie ihm dieser Nachweis gelungen sei. Zweitens behauptet er, dass ich ‚für Kinder und unreife Menschen Frömmigkeit geheuchelt habe‘. Die Romane, welche er meint, sind im Deutschen Hausschatz, einer Zeitschrift für sehr ernste und sehr erwachsene Le- ser, erschienen. Wo sind da die ‚Kinder‘ und die ‚unreifen Menschen‘? Und vor allen Dingen, wo ist die Heuchelei? Drittens behauptet er, dass ich geschäftsmäßig Pornogra- fisches vertreibe.

Also nicht nur Schamlosigkeit, sondern sogar geschäftsmäßige Schamlosigkeit. Etwas Schlimme- res kann man einem Autor, der dreißig Bände Erzählun- gen geschrieben hat, ohne sich auch nur ein einziges Mal mit der Geschlechtsliebe zu befassen, doch wohl nicht vor- werfen. Herr Karl Küchler wird vor Gericht die Stellen, in denen ich Frömmigkeit heuchle, nachzuweisen haben. Und ebenso wird er vor Gericht die unsittlichen Stellen der Münchmeyerromane zu bezeichnen und dabei durch die Vorlegung meiner Originalmanuskripte den Beweis zu füh- ren haben, dass diese Stellen aus meiner Feder sind. Viertens ist die Erwähnung ‚zweier Beleidigungsprozesse‘ eine je- ner Cardauns’schen Spiegelfechtereien, die bei Leuten, welche offenen Auges sind, nicht verfangen.

Diese Klagen waren nicht gegen mich, sondern gegen andere gerichtet. Auch bin ich weder als Zeuge beteiligt noch irgendwie aufgefordert worden, mich über den Gegenstand zu äu- ßern. Ihre Erwähnung hat also nur den Zweck, die Karl- May-Affäre zu meinem Schaden zu komplizieren. Fünftens muss ich mir den Ausdruck ‚Clique‘ allen Ernstes verbit- ten. Was ich schreibe, ist wahr. Ich verbinde mich mit kei- nem Schurken.

Und die Herren Redakteure und Autoren, die für mich eintraten, sind Ehrenmänner. Herr Karl Küchler wird vor Gericht die Namen derer zu deponieren haben, die er mit diesem höchst beleidigenden Ausdruck meint. Auch wird er an derselben Stelle die ‚besten Be- weisgründe‘ aufzuführen haben, dass die ‚Öffentlich- keit wieder einmal gründlich angelogen worden ist‘. Ebenso wird er den ‚blauen Dunst‘ zeigen, den ich mit meiner ‚Clique‘ der Öffentlichkeit vormache, und zwar zum Bes- ten anrüchiger Unternehmungen. Welche sind das? Sechs- tens soll mir in Beziehung auf den Friedberger Prozess Herr Karl Küchler den ‚Advokatenkniff ‘ beweisen.