Auf der See gefangen - Karl May´s Gesammelte Werke Band 80

von: Karl May

Karl-May-Verlag, 1998

ISBN: 9783780215802 , 489 Seiten

Format: PDF, ePUB, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 9,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Auf der See gefangen - Karl May´s Gesammelte Werke Band 80


 

EIN ÖLBRAND (1883) (S. 367-368)

1. ‚Tötendes Feuer‘


Einer nicht ganz leichten Verwundung wegen hatte ich in Fort Cass am Zusammenfluss des Bighorn mit dem Yellowstrom einige Wochen lang das Lager gehütet und das war eine recht trübselige Zeit gewesen. Nicht dass es mir an Mitteln gefehlt hätte, mir die Zeit meines gezwungenen Verweilens so angenehm wie möglich zu machen; ich hatte vier volle Maultierladungen Felle mitgebracht und ein schönes Sümmchen dafür erlöst, aber die hier gebotenen Genüsse gipfelten in Tabakrauchen und Brandytrinken.

Der Tabak bestand zur Hälfte aus Surrogat und der Brandy schien verdünnte Schwefelsäure zu sein. Außerdem gab es drei oder vier Spiele Karten, deren Bilder kaum mehr zu erkennen waren, und eine Bibliothek von drei Bänden, nämlich Shakespeares ‚Heinrich VIII.‘ – bestehend aus Einband und Titelblatt, die andern Blätter waren bereits zu Pfropfen verwendet worden – Voltaires ‚Karl XII.‘ – einmal in den Feldkessel gefallen und die Blätter infolgedessen fest zusammengeklebt – und der vierte Band der Chronik des Oeil de Boeuf – hatte im Zuckerkasten des Majors gelegen und war von den Ameisen halb aufgefressen worden.

Ausflüge konnte ich der Wunde wegen nicht mitmachen und Besuche erhielt ich fast gar nicht, da ich überhaupt kein besonderes gesellschaftliches Talent besitze und übrigens an den Herren Militärs kein großes Wohlgefallen fand. Die Soldaten waren aus allen möglichen problematischen Elementen zusammengeworfen und die Herren O ziere konnten mir nicht sympathischer sein, da ich über die Erfüllung ihrer Pflichten ganz anders dachte als sie.

So hatte ich mich während der Zeit meines Krankenlagers recht einsam gefühlt, und als der Arzt mir endlich den ersten Ausflug gestattete, beschloss ich, von dieser Erlaubnis gleich einen etwas umfänglicheren Gebrauch zu machen, als er es wohl beabsichtigt hatte. Ich nahm mir daher ein gutes, indianisches Rindenkanu, legte meine Wa en zu mir und ruderte mich den Bighorn hinauf. Ich wollte mir eine rechte Güte tun und wieder einmal eine ganze Nacht im Urwald verbringen.