Die Juweleninsel - Karl May´s Gesammelte Werke Band 46

von: Karl May

Karl-May-Verlag, 2013

ISBN: 9783780215468 , 503 Seiten

Format: PDF, ePUB, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

Windows PC,Mac OSX geeignet für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's Apple iPod touch, iPhone und Android Smartphones Online-Lesen für: Windows PC,Mac OSX,Linux

Preis: 6,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Die Juweleninsel - Karl May´s Gesammelte Werke Band 46


 

"11. Der Schatz des Maharadschas (S. 356-357)

Ein heiterer, wolkenloser Himmel breitete sich über die See und den niedrigen Strand aus, auf dem vor einer Blockhütte mehrere Männer saßen, die ihrer Kleidung nach dem Seemannsberuf angehörten; sie hatten ein Feuer angezündet, an dem sie sich ihr Mittagsmahl bereiteten. Draußen vor der Brandung, die ihre schäumenden Wogen an den Klippenrand warf, von dem der Strand eingefasst war, lag das Fahrzeug, das sie hierher gebracht hatte, vor Anker: eine Brigg, deren scharf auf den Kiel gebauter Rumpf einen guten Segler verriet.

Das Langboot, das die Männer verwendet hatten, lag halb am Strand, halb im Wasser, das im Gegensatz zu der vor den Klippen tosenden Brandung so unbewegt war, als habe es noch nie einen Sturm gegeben, der es bis in den tiefsten Grund aufgewühlt hätte. In der Unterhaltung der Leute am Strand war eine Pause eingetreten. Den Gegenstand des Gesprächs schien die Blockhütte gebildet zu haben, denn ihre Augen waren mit dem Ausdruck einer mit einer gewissen Scheu gemischten Neugier auf den einfachen Bau gerichtet, der den Eindruck machte, als ob er noch vor nicht allzu langer Zeit bewohnt gewesen sei.

„Damn!“, unterbrach schließlich einer, dessen Jacke den Steuermann verriet, das eingetretene Schweigen. „Ich will auf der Stelle geteert und gefedert sein, wenn das nicht die merkwürdigste Geschichte ist, die mir jemals untergekommen ist. Was meint Ihr, Käpt’n?“ Der Angeredete, dem der Yankee auf hundert Schritt anzumerken war, gab zur Antwort: „Well, mir kommt die Sache auch sonderbar genug vor, aber ich mische mich nicht darein.

Der Master bezahlt gut und alles Übrige geht uns nichts an.“ „Richtig, Käpt’n! Aber meiner Mutter Sohn hätte doch gar zu gern gewusst, was das alles zu bedeuten hat. Ich kann mir nicht denken, dass dieser Mister Méricourt unsere Brigg gemietet hat, nur um in diesen verdammten Gewässern spazieren zu fahren, in denen man sich vorkommt wie ein Hering, der sich verirrt hat und nicht mehr zu seinen Kameraden zurückfindet.“ „Spazierenfahren? Fällt ihm gar nicht ein.

Er hat Euch doch ebenso wie mir erklärt, dass er ein Botaniker sei, der mit seinem Diener, dem Malaien, einige Zeit auf dieser Insel gelebt hat und nun hierher zurückgekehrt sei, um seine Sammlung in Sicherheit zu bringen.“ „Und das glaubt Ihr, Käpt’n?“, meinte zweifelnd der Steuermann.

„Dann hätte er aber doch keinen Grund, so geheimnisvoll zu tun. Welcher vernünftige Mensch, selbst wenn er Botaniker ist, wie Ihr sagt, wird seine Sachen, um die sich nicht einmal eine armselige Krabbe kümmern würde, so weit von seiner Wohnung unterbringen! Nein, da steckt etwas anderes dahinter.“ „Nun, was?“ „Ja, das weiß ich allerdings auch nicht. Jedenfalls glaube ich kein Wort von dem Botaniker und seinem Diener. Wisst Ihr, Käpt’n, was wir in der Hütte gefunden haben?“ „Lasst mich nicht erst lange raten, sondern rückt gleich mit Eurer Weisheit heraus! Ihr wisst doch, dass ich anderes zu tun hatte, als mich um das Innere einer armseligen Hütte zu kümmern.“ „Wir zogen aus einer Kiste verschiedene Kleidungsstücke, die nur von einem Frauenzimmer herrühren können.“