Ancient Love 1: Die Frau des Tribuns

von: Helen Fox

Amrûn Verlag, 2017

ISBN: 9783958695849 , 350 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: frei

Windows PC,Mac OSX geeignet für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's Apple iPod touch, iPhone und Android Smartphones

Preis: 0,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Ancient Love 1: Die Frau des Tribuns


 

Kapitel I: Fabius Aquilius

(Tag 1 – Rom, 16 n. Chr.)



Der grelle Schein der Sonne strich unerbittlich über das Gesicht des Römers auf dem breiten Kissen- und Deckenlager und ließ ihn mit einem kräftigen Niesen erwachen. Kleine Staubflöckchen tanzten im Licht umher und verursachten ihm einen Stich im brummenden Schädel, als er versuchte, sich auf ein einzelnes dieser Flöckchen zu konzentrieren. Sein Niesen ließ auch in einen anderen, in der Nähe unter einem halb herab gerissenen Vorhang ruhenden Körper Bewegung kommen, von dem ein Brummen an das Ohr Marcus Fabius Aquilius’ drang, der müde in das Sonnenlicht blinzelte. Eine ganze Weile lang musste er überlegen, wo er sich gerade befand, ohne dass in seinem schmerzenden Kopf auch nur der kleinste Hinweis darauf vorhanden gewesen wäre. Auch der Raum selbst gab ihm keinen eindeutigen Aufschluss. Die üppigen Kissen hätten in jedem gehobeneren Haus liegen und die fein ziselierten Weinkannen aus Kupfer im Haushalt eines wohlhabenden Händlers ihren Platz finden können.

Erst die schlanke Hand mit überaus dunkler Haut ließ die Erinnerung zurückkehren. Aquilius schnappte nach Luft und blickte sich in dem reichlich unordentlichen Raum um, dessen träger Charme während der letzten Nacht so viel aufregender gewirkt hatte. Bei Tageslicht aber wirkte dieses Zimmer eines bekannten, hochklassigen Bordells in der größten Stadt der Welt genau so schal und öde, wie es die meisten Huren taten, wenn die Nacht erst einmal vorüber war. Langsam schob er den schlaffen Leib der dunkelhäutigen Frau neben sich beiseite, um sich aufrichten zu können. An sich herabblickend stellte er fest, dass er nackt war, verschwitzt zudem, und zumindest körperlich bereit, es noch einmal mit einer dieser Frauen aufzunehmen – hätte er es denn gewollt. Schnell rollte er sich auf die Seite, um seine morgendliche Erektion vor neugierigen Blicken zu verbergen und griff nach seiner reichlich zerknitterten Tunika. Erst als er sie sich übergestreift hatte, fühlte er sich wieder halbwegs wie ein Mensch. Allerdings wurde er sich erst nach einer Weile der eigentlichen Funktion des pelzigen Dinges bewusst, welches seinen Mund derzeit ausfüllte. Jede Bewegung seines Kopfes führte sofort dazu, dass Fabius Aquilius diese schmerzlich bereute, da das Echo in seinem Schädel zu einem heftigen Stechen wurde. Wie viel er am Abend vorher getrunken hatte, konnte er nicht sagen, aber angesichts seiner Kopfschmerzen musste es ein ganzes Weinfass gewesen sein.

»Willst Du schon gehen?«, flüsterte die dunkelhäutige Frau auf den Kissen neben ihm mit einem Lächeln und rekelte sich lasziv vor seinen Augen. Sie strich sich ihr lockiges schwarzes Haar aus dem Gesicht und wölbte den Rücken durch, um ihm ihre nackten, wohlgerundeten Brüste mit den dunklen Warzenhöfen zu präsentieren. Bruchstückhaft standen ihm die Bilder vor Augen, was diese außergewöhnliche Schönheit in der gestrigen Nacht mit ihm getan hatte. Das wenigste davon gehörte zu den Dingen, die man mit seiner Ehefrau tat, deswegen waren solche Ausflüge umso köstlicher.

»Wollen nicht, aber müssen. Es ist schon viel zu spät«, erwiderte Aquilius und seufzte. So hell, wie die Sonne jetzt schon schien, war er ganz sicher zu spät für den Empfang der Klienten seines Vaters. Mal wieder. Dieser fand an jedem Morgen statt und gab ihnen die Gelegenheit, ihren patronus um Hilfe zu bitten oder zu zeigen, dass sie zu seiner Verfügung standen.

»Müssen wird doch ein Mann wie du gar nichts.« Sie streckte sich genüsslich aus und robbte in Aquilius’ Richtung, bevor ihre Hand zielsicher ihren Weg zwischen seine Schenkel fand, genau dorthin, wo sich sein Bedürfnis wie jeden Morgen gereckt hatte. »Na gut, vielleicht doch ein bisschen etwas«, fügte sie lächelnd an. Mit einer Mischung aus Scham und langsam aufsteigender Begierde merkte Aquilius, dass er sich an ihren Namen nicht erinnerte, und genauso wenig daran, wieso sie eigentlich hier gelandet waren.

»Schon wieder direkt dabei?« Im hinteren Teil des Raumes richtete sich sein Freund und Saufkumpan Titus Balbus Rufus langsam auf und zog die weitaus üppigere Hure, die ihm wohl in der letzten Nacht zur Verfügung gestanden hatte, mit einem Arm an seinen Leib, bis sie leise auflachte und ihm mit einer Hand durch das kurze braunrote Haar fuhr.

»Im Gegensatz zu dir schlafe ich nicht bis in den Mittag«, gab Aquilius zurück und ließ ein Seufzen folgen, als seine Gespielin die Tunika emporschob, ihre Hände auf seinen Oberschenkeln platzierte und sich herab neigte. Schon der heiße Atem, der über ihre Lippen gegen die pralle Kuppe seines gereckten Schwanzes stieß, ließ Aquilius vorfreudig beben. Ihr Mund jedoch übertraf diese erste Verheißung noch. Heiß und weich schmiegte sich ihre Zunge um sein hartes Fleisch, dann schob sie ihren Kopf weiter vor und begann, ihn in ihren Mund zu saugen. Keuchend lehnte sich Aquilius zurück, schloss seine Augen und ließ sie einfach machen, diesen unerwarteten Genuss auskostend. Recht schnell war jeder Gedanke an die Stadtvilla seiner Familie beiseitegeschoben und an die lärmenden, nach der Aufmerksamkeit ihres patronus heischenden Klienten ohnehin.

Seine namenlose Gespielin wusste nur zu gut, was ihr Mund zu tun hatte – sie klemmte sein hartes Fleisch geschickt zwischen ihrem Gaumen und der Zunge fest und saugte ihn bei jeder Einwärtsbewegung tief ein, das quälende Gefühl süßer Enge auf die Spitze treibend. Die leisen, schmatzenden Geräusche, die beim Auf und Ab ihres Kopfes entstanden, peitschten Aquilius’ Lust umso mehr an. Dass er bei ihrer Haltung auch einen sehr guten Blick auf ihren angespannten Körper und den kleinen, trainierten Po hatte, machte die Sache noch ein gutes Stück angenehmer. Balbus Rufus verfolgte das Geschehen mit einem breiten Grinsen auf den Lippen und drückte den Kopf der Blonden schließlich auch in Richtung seiner Schenkel, damit ihm dieselbe Aufmerksamkeit zuteilwurde wie seinem Freund.

»Welche bessere Art kann es schon geben, wach zu werden?«, keuchte Rufus nach einer Weile zufrieden, während Aquilius nur einige unartikulierte Geräusche von sich gab. Er hatte die Hände in das schwarze Haar seiner dunkelhäutigen Gespielin vergraben und bewegte seine Hüfte ihrem Kopf entgegen, seinen Genuss dadurch noch etwas vertiefend. Erst, als er bemerkte, dass er sich bald nicht mehr zurückhalten konnte, entließ er die Frau aus seinem Griff. Doch sie schien sich davon nicht zurückhalten zu lassen und machte einfach weiter. Statt einer Pause setzte sie noch viel mehr Nachdruck in ihre Bewegungen, bis Aquilius schließlich mit einem lauten Keuchen in ihrem Mund explodierte und Schub um Schub seines Samens darin vergoss. Seine Glieder waren angenehm matt, als sie sich schließlich zurückzog und mit einem wissenden Lächeln über seine Eichel leckte, bis kein einziger Tropfen mehr von seinem eben erlebten Genuss kündete.

»Warum hast du das gemacht?«, fragte Aquilius nach einer Weile, als die tanzenden Sternchen vor seinen Augen abgeflaut waren und auch aus Rufus’ Ecke nur noch genüssliches Atmen zu hören war. Sein Freund hatte es in diesem Moment wohl noch ein bisschen angenehmer getroffen, denn seine Gespielin hatte es sich auf seinen Schenkeln bequem gemacht und sich mit dessen Schwanz genüsslich gepfählt.

»Weil ich es wollte. Und weil wir eine sehr angenehme Nacht hatten«, entgegnete sie mit einem schelmischen Lächeln auf den Lippen, bevor sie sich erhob und einen der dünnen Stoffe, die inzwischen zerknittert auf den vielen Kissen lagen, zu sich raffte und um ihren geschmeidigen Leib wand. Schon war sie aus dem Raum und hinterließ nichts als angenehme Erinnerungen an ihr Können und ihre Freundlichkeit. Während Rufus sich noch mit seiner emsigen Reiterin abmühte, ging Aquilius in die Ecke des Raumes und erleichterte sich in den dort platzierten Nachttopf. Die seltsame Geräuschkulisse aus stetigem Plätschern und wollüstigem Keuchen aus dem Hintergrund brachte den Römer wieder zum Grinsen. Solche Sachen erlebte er immer nur, wenn er mit Balbus Rufus unterwegs war, dessen Hang zu den leiblichen Freuden geradezu legendär war. Aber wenn man wie Rufus mit einer sauertöpfischen Matrone verheiratet war, musste man eben schauen, wie man zurechtkam. Er hatte als der Sohn einer inzwischen durch zu viele Söhne verarmten Ritterfamilie so reich wie möglich heiraten müssen und dafür auch eine wenig ansprechende Gattin in Kauf genommen.

Leider war es in Rufus’ Fall dann eine Frau geworden, die zu einem unterdurchschnittlichen Äußeren auch noch den Charakter einer wahren Xanthippe mit sich brachte. Hätte sein Freund nicht jederzeit über das Vermögen seiner Frau verfügen können, hätte er vermutlich längst einen übervollen Schierlingsbecher leer getrunken. Aquilius besuchte Balbus Rufus und seine liebliche Gemahlin nicht gerne in deren Villa auf dem Aventin, nicht zuletzt, weil Aufidia Oresta keinen Hehl daraus machte, dass sie die Gewohnheiten ihres Mannes und seines besten Freundes verabscheute. Ihre missbilligenden Blicke verfolgten die beiden Männer bis hinein ins triclinium, wenn sie gemeinsam speisten, und erinnerten Aquilius verdächtig an das Verhalten seiner eigenen Mutter.

Seine Mutter! Siedend heiß fiel ihm ein, dass er längst zu Hause sein müsste, der brave Sohn eines aufrechten Römers, dessen Tun und Trachten für die...