Lügen haben lange Beine. Zur psychoanalytischen Sozialpsychologie des Betrugs - Jahrbuch der Psychoanalyse 74 (Lüge)

von: Peter Möhring, Angelika Ebrecht-Laermann; Elfriede Löchel; Bernd Nissen; Johannes Picht

frommann-holzboog Verlag Jahrbuch der Psychoanalyse, 2017

ISBN: 0009410074205 , 28 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 18,00 EUR

Mehr zum Inhalt

Lügen haben lange Beine. Zur psychoanalytischen Sozialpsychologie des Betrugs - Jahrbuch der Psychoanalyse 74 (Lüge)


 

Lügen haben oft keine kurzen Beine, nur diejenigen, die erkannt werden. Das merken wir schon als Kind. Unaufrichtigkeit ist Bestandteil des Alltags, sogar bei Primaten erkennen wir Täuschungsmanöver, durch die sich die Täuschenden Vorteile verschaffen. Das Lügen scheint nicht ausrottbar zu sein. Vielfach rufen geschickte Betrüger Bewunderung hervor, weil Lügen gegen das Realitätsprinzip die Befriedigung unbewusster phantasmatischer Größenvorstellungen verheißt. Betrug und Selbstbetrug, Täuschung und Selbsttäuschung liegen dicht beieinander. Doch darf das destruktive Potential der Lüge nicht verkannt werden. Es ist geeignet, Vertrauen in allen Formen sozialer Beziehungen zu beeinträchtigen, sowohl in Partnerschaften und Familien als auch in überfamiliären gesellschaftlichen Zusammenhängen, weil es sich zerstörerisch auf die für die psychische Entwicklung so nötige Zuverlässigkeit in den Bindungen auswirkt. Allerdings wird es niemandem gelingen, nicht zu lügen. Daher ist es wichtig, das nun mal vorhandene Potential zur Unaufrichtigkeit verantwortungsvoll zu handhaben.