Musik in Utopia - Zur Klangwelt der Zukunftsvisionen

von: Hans Emons

Frank & Timme, 2015

ISBN: 9783732998180 , 184 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: Wasserzeichen

Windows PC,Mac OSX Apple iPad, Android Tablet PC's

Preis: 50,00 EUR

Mehr zum Inhalt

Musik in Utopia - Zur Klangwelt der Zukunftsvisionen


 

Das Bild der Musik im Nirgendort zukünftiger Idealgesellschaften orientierte sich von den 'Staatsromanen' der Renaissance bis hin zum Abenteuerroman und zu den Robinsonaden des 18. Jahrhunderts weitgehend an der jeweiligen Gegenwart. Erst in den Utopien und voyages imaginaires des späten 18. Jahrhunderts wird Musik als ästhetisch eigenständiges und geschichtlich sich veränderndes Kulturphänomen ausführlich reflektiert. Über allen liegt zugleich der lange Schatten eines platonisch-pythagoräischen Musikdenkens. Damit wird die Verklärung bzw. die Abwehr alles Neuen zu einer weiteren Konstante der musikalischen Zukunftsvisionen, die so unterschiedliche Autoren wie Verne und Hesse miteinander verbindet. Gleichzeitig führt die Erosion einer bislang einigermaßen verbindlichen Musiksprache in den negativen Utopien des 20. Jahrhunderts zu sehr persönlichen Formen eines Musikverständnisses, bei dem Musik als existentiell verändernde Kraft (Samjatin), als isochrone Kunst par excellence (Kasack), als scheinbar dauerhafte Kulturkonserve (Schmidt) erscheint. Nicht zuletzt spielt die irreversibel gewordene Trennung der 'unterhaltenden' von der 'ernsten' Musik für die Dystopien Orwells und vor allem Huxleys eine zentrale Rolle, während in Werfels letztem Roman Musik, gleich welcher Art, zur abstrakten und nur noch imaginierten Kunstform verblasst.