Burnout im Pflegeberuf: Erst Feuer und Flamme - dann ausgebrannt

von: Dietmar Schmidt

Bachelor + Master Publishing, 2011

ISBN: 9783863415365 , 49 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 14,99 EUR

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Burnout im Pflegeberuf: Erst Feuer und Flamme - dann ausgebrannt


 

Textprobe: Kapitel 2, Studien und deren Ergebnisse bezüglich Forschungsfrage 1.Inwieweit ist das Pflegepersonal und Lehrer gefährdet am Burnout-Syndrom zu erkranken? In der Längsschnittstudie von Aries und Ritter mit dem Titel Pflegende mit und ohne Burnout: Ein Vergleich wurde eine Kombination aus zwei Methoden gewählt: eine zweimalige schriftliche Befragung und eine qualitative Untersuchung in Form von Interviews. Die schriftliche Befragung erfolgte im Abstand von 6 Monaten. Das Ziel der qualitativen Vertiefungsstudie war es, das Phänomen Burnout mit offenen Fragen und somit stärker subjektivbezogen zu untersuchen. Mit der quantitativen Untersuchung sollten vorwiegend demographische Daten erhoben werden. Insgesamt konnten 523 Pflegende eruiert werden, von denen 90% weiblich und 10% männlich waren. Zur Auswertung der quantitativen Daten wurde das SPSS verwendet und die Auswertung der qualitativen Interviews erfolgte mittels Inhaltsanalyse nach Mayring. Bei dieser Untersuchung zeigte sich, dass sich Pflegende mit Burnout im Vergleich zu Pflegenden ohne Burnout stärker durch den Zeit- und Verantwortungsdruck überfordert fühlen, weniger Handlungsspielraum haben und mehr unter mangelndem Feedback leiden. Hinzu kommt, dass sich Pflegende mit Burnout viel stärker kontrolliert fühlen als ihre KollegInnen ohne Burnout-Symptome. Auch die Arzt-Pflegepersonal-Beziehung und das Verhältnis der Pflegenden im Team sind bei der Burnout-Gruppe schlechter als bei Personen, die keine Burnout-Symptome aufweisen. Die größte Unzufriedenheit zeigte die Burnout-Gruppe bezüglich der Bezahlung und der Arbeitszeiten. Ein weiterer Aspekt ist, dass die burnoutfreien Pflegenden gleich viele positive wie negative Aspekte bezüglich ihrer Arbeitsstelle aufzählten. Bei der Burnout-Gruppe hingegen überwogen die negativen Aspekte sehr stark. Alle Pflegenden der Burnout-Gruppe berichteten zudem von dem regelmäßigen Gedanken aus dem Beruf auszusteigen, da sie mit den Arbeitsbedingungen und vor allem mit dem Zeitdruck sowie der mangelnden Unterstützung durch das Team nicht mehr zurecht kommen. In dieser empirischen Untersuchung konnte außerdem gezeigt werden, dass während den 6 Monaten die Resignation in der Burnout-Gruppe stark zugenommen hat. Bei den burnoutfreien Pflegenden hingegen ist dieser Wert stabil geblieben. Die qualitative Studie von Günüsen et al. mit dem Titel Turkish nurses perspectives on a program to reduce burnout wurde am University Hospital in Izmir (Türkei) für 7 Wochen durchgeführt. Insgesamt wurden 72 Burnout-Pflegende (die zuvor aus 346 Pflegenden klassifiziert wurden) zwischen 21 und 45 Jahren in Gruppendiskussionen befragt, was sie in ihrem Beruf besonders belastet und welche Wünsche sie an ein Programm zur Reduzierung von Burnout haben. Die Gruppen wurden aber nicht willkürlich eingeteilt, sondern je nach der Länge ihrer Arbeitserfahrung. Jede Gruppe wurde ein Mal pro Woche befragt, so dass alle TeilnehmerInnen insgesamt an 7 Gruppendiskussionen teilnahmen. Die Ergebnisse dieser Studie zeigten, dass die Pflegenden mit Burnout ihre Arbeit als pflegerische Belastung empfinden, stark unter dem enormen Zeitdruck leiden und sich zudem von den ÄrztInnen und auch vom Team missverstanden fühlen. Vor allem der Umfang ihrer Arbeit und die mangelnde Eigenständigkeit, die wiederum aus dem starken Zeitdruck resultiert, macht den Burnout-Pflegenden sehr zu schaffen. Hinzu kommt, dass 72 % aller Befragten über einen Mangel an Unterstützung seitens des Teams und anderer KollegInnen klagten. Bezüglich der Wünsche an ein Burnout-Programm gaben sie an, dass es auf jeden Fall so aufgebaut sein sollte, dass am Ende eine gute Beziehung innerhalb des Stationsteams ermöglicht wird. Außerdem wünschen sie sich mehr Verständnis dafür, dass weniger Nachtarbeit gewollt wird und sind der Meinung, dass sie für ihre Arbeit mehr Geld und Sicherheit erhalten sollten.