Mozart und Salieri - Partner oder Rivalen? - Das Fest in der Orangerie zu Schönbrunn vom 7. Februar 1786. E-BOOK

von: Paolo Budroni

Vandenhoeck & Ruprecht Unipress, 2009

ISBN: 9783899716160 , 135 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 15,99 EUR

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Mozart und Salieri - Partner oder Rivalen? - Das Fest in der Orangerie zu Schönbrunn vom 7. Februar 1786. E-BOOK


 

"Paolo Budroni »Das Fest in der Orangerie zu Schönbrun, den 7. Februar 1786« (S. 49-50)

Beschreibung des Bildes

Am 7. Februar 1786 fand in der Orangerie von Schönbrunn ein Fest statt. Es ist heute auch bekannt, dass ein Jahr davor, am 6. Februar 1785 ein ähnliches Faschings- oder Theaterfest stattfand – und von H. Loeschenkohl in einem Kupferstich festgehalten, mit dem Titel »Frühlingsfest an einem Wintertage «.2 Warum ist dieser Verweis für uns von Bedeutung? Die von 1954 bis heute durchgeführten Untersuchungen des Festes des Jahres 1786 sind mit einem Bild dargestellt worden, das insofern falsch ist, weil es sich auf ein anderes Ereignis bezog (also auf eine andere Zeit, andere Leute, andere Werke), jedoch, was noch gravierender wirkt, sind folgende Feststellungen:

Die Erwähnung des »falschen« Bildes erfolgte erstens immer in einer untergeordneten Funktion, denn es wurde als Mittel der Darstellung von Mozarts Werk Der Schauspieldirektor gebraucht, bei Unterlassung des Kontextes, also unter Ausschluss jeglicher sonstiger künstlerischer Leistungen und kultureller Aktivitäten jenes Abends, so z.B. des Umstandes, dass während des Festes die kaiserliche Harmonie-Musik Weisen aus Salieris Oper La Grotta di Trofonio (Libretto von Giambattista Casti) spielte. 3 Zweitens wurde bei jeglicher Darstellung nie wirklich ein Bezug hergestellt zu den Intentionen des Auftraggebers des Bildes. Sein Gesichtspunkt (die Perspektive) wurde also nicht berücksichtigt.

Der große Regisseur jenes Abends (und wohlgemerkt auch des Festes am 6. Februar 1785) war Kaiser Joseph II. Er ist der Erzähler, auf den sich unsere Analyse konzentrieren wird. Und der Erzählende ist der Autor des Bildes (gleichzeitig auch Autor des Bildes aus dem Jahr 1785). Das Erzählte (oder die Erzählung) ist also in unserem Fall das Bild auf der Radierung der Universitätsbibliothek.

Weiters möchten wir noch vier grundsätzliche Aspekte in Erinnerung rufen: Erstens ist das Erzählte (die Erzählung) von Natur aus nicht ausschließlich die Domäne eines schriftlichen Vorgangs, es gehört vielmehr seit jeher zum Bereich der oralen Kommunikation, wie z.B. die Minnesänger, das Singen oder das Spielen auf einer oder auf zwei Bühnen. Zweitens: Jede Darstellung, die im Rahmen einer Erzählung erfolgt, diese in ihrem Rede- oder Schreibfluss unterbricht. Es ist das Festhalten eines Zustandes. So auch unser Bild, weil es eine Momentaufnahme ist. Drittens: Demnach versucht damit der Erzähler ein erwähnenswertes Ereignis durch eine Darstellung mittels Zeichen – Worte, Bilder, Schrift, Musik – dem unabwendbaren Verlauf der Zeit entgegenzuwirken."