Management und Bilanzierung von Emissionsrechten - Strategien und Handlungsoptionen

von: Edgar Löw, Nicolle Pietsch

Gabler Verlag, 2010

ISBN: 9783834987570 , 180 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 40,46 EUR

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Management und Bilanzierung von Emissionsrechten - Strategien und Handlungsoptionen


 

6 Zusammenfassung (S. 172-173)

Durch die Einführung des im Kyoto-Protokoll definierten Emissionshandels wird der Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen sowohl nach internationalen als auch nach nationalen Gesetzen an den Besitz von Emissionsrechten geknüpft. Der Emissionshandel begründet ein Genehmigungsund Handelssystem, das einerseits zur Emission von Treibhausgasen berechtigt und andererseits den Emissionsausstoß begrenzt.

Den Wirtschaftssektoren und jeder betroffenen Anlage werden konkrete Minderungsziele zugeordnet und in diesem Umfang Emissionsrechte zur Verfügung gestellt. Während in der ersten Handelsperiode (2005-2007) alle Emissionsrechte kostenlos zugeteilt wurden, erfolgt seit 2008 eine Versteigerung von Berechtigungen. Die bisherige kostenlose Zuteilung der Verschmutzungsrechte wird schrittweise reduziert. Ein Emissionsrecht berechtigt zum Ausstoß von einer Tonne Kohlendioxid. Die Anlagenbetreiber haben im Gegenzug für jede emittierte Einheit CO2 bis zum 30. April des Folgejahres die gleiche Menge an Emissionsrechten an die zuständige Behörde abzugeben.

Neben der Rückgabe von EUA können innerhalb bestimmter Grenzen auch zwei andere Arten von Emissionsrechten, die aus emissionsmindernden Projekten im Ausland stammen, an die DEHSt abgeben werden. Die von nationalen Behörden ausgegebenen EUA und Emissionsminderungsgutschriften aus grenzübergreifenden Klimaschutzprojekten in Form von CER und ERU stellen gleichwertige Emissionsrechte dar. Alle berechtigen jeweils zum Ausstoß einer Tonne Kohlendioxid.

Sofern die kostenlos zugeteilten Verschmutzungsrechte nicht den verursachten Emissionen entsprechen, ergibt sich ein Handlungsbedarf. Emissionsrechte können dann für Unternehmen zum kostenpflichtigen Gut oder zusätzlichen ertragreichen Geschäftsmodell werden. Ein ganzheitliches Management von Emissionsrechten auf Unternehmens-, bis hin zur Konzernebene gewinnt an Bedeutung. Erfolgreiches Emissionsmanagement sichert nicht nur die Einhaltung rechtlicher Vorschriften, sondern auch, dass Emissionsrechte zur Erfüllung der Abgabeverpflichtung zum richtigen Zeitpunkt, in der benötigten Menge und in der kostenoptimalen Zusammensetzung vorliegen.

Als mögliche Unternehmensstrategien kommen nicht nur der Ausgleich einer Über- oder Unterdeckung an Emissionsrechten aus dem originären Produktionsprozess in Frage, sondern auch die Entwicklung eines neuen Geschäftsfeldes zur Generierung von Erträgen außerhalb des originären Produktionsprozesses, wie etwa der Handel mit Verschmutzungsrechten.

Zur Umsetzung der Unternehmensstrategie sind verschiedene Handlungsoptionen zu entwickeln und individuell zu beurteilen. Neben dem Management sind auch die Bilanzierung der Emissionsrechte und der aus den Strategien abgeleiteten Handlungsoptionen sowohl nach HGB als auch nach IFRS von zentraler Bedeutung, da der Einzelabschluss von deutschen Unternehmen nach HGB und der Konzernabschluss zumindest von kapitalmarktorientierten Unternehmen nach IFRS aufzustellen ist.

Über die Bilanzierung der Rechte selbst sowie der Abgabeverpflichtung bestehen in der Praxis erhebliche Unsicherheiten, da spezifische Regelungen nach IFRS fehlen und die IDW Stellungnahme zur Rechnungslegung: „Bilanzierung von Emissionsberechtigungen nach HGB“ Fragen offen lässt. Bei der Abbildung nach IFRS und HGB lassen sich einige Gemeinsamkeiten, aber auch deutliche Unterschiede erkennen. Emissionsberechtigungen sind nach IFRS und HGB als immaterielle Vermögensgegenstände wahlweise mit einem Merkposten oder dem beizulegenden Zeitwert im Zuteilungszeitpunkt anzusetzen.