Der Luftraum darf nicht mit dem Fahrrad verletzt werden - Gesetzliche Kuriositäten und bürokratische Monster

von: Roman Leuthner

Bassermann, 2011

ISBN: 9783641055240 , 144 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 4,49 EUR

Mehr zum Inhalt

Der Luftraum darf nicht mit dem Fahrrad verletzt werden - Gesetzliche Kuriositäten und bürokratische Monster


 

Kurioses aus dem Polizeibericht (S. 80-81)

Wer als Journalist mit den Rohfassungen dessen zu tun hat, was später in mehr oder weniger geschliffener Form als Polizeimeldung den Weg in die Zeitung findet, bricht gelegentlich auch dann beim ersten Lesen ins Lachen aus, wenn der Inhalt der Meldung eigentlich gar nicht dazu geeignet ist, den Leser zu erheitern. So manch ein Beamtenanwärter hat sich schon die Finger an der Tastatur gebrochen, bei seinem Versuch, einen ganz schlichten Sachverhalt in höchst bürokratisch korrekte Worte zu fassen. Und so liest sich das Ganze denn auch.

Sensationeller Polizeierfolg!


Es gibt aber auch Polizeimeldungen, die Sie ganz ohne amtsdeutsche Begriffsvergewaltigung zum Schmunzeln bringen. So die Geschichte über einen gefährlichen Polizeieinsatz im Landratsamt München. Ein Zeuge meldete Gestalten, die mit Taschenlampen in dem Bau unterwegs seien, woraufhin 21 gestandene Polizisten das Gebäude umstellten, sich Zugang verschafften und die angeblichen Einbrecher schließlich festnahmen. Sie hatten einen großen Fang gemacht: eine Putzkolonne. Ehrlichkeit lohnt sich nicht In manchen Ländern und Staaten war es lange oder ist es heute immer noch verboten, homosexuell zu sein. In einem solchen Staat also würde ein entsprechendes Outing auf jeden Fall ganz schnell ins Gefängnis führen.

Dass es ihr aber in Deutschland auch so ergehen könnte, hatte eine Frau aus der Nähe von München sicher nicht erwartet. Sie erklärte in einer Fernsehsendung, sie sei lesbisch veranlagt. Ihr Verhängnis. Ein Polizeibeamter nämlich, der Jahre zuvor gegen sie ermittelt hatte, sah die Sendung und erinnerte sich daran, dass damals der Verdacht auf Scheinehe bestanden hatte … vermutlich mit einem Mann. Verirrter Pinkler In den bayerischen Wäldern kann man sich schon mal verlaufen. Das musste ein Autofahrer aus Tschechien erfahren, der an einem frühen Samstagabend auf einem Polizeirevier im Münchner Umland auftauchte, zu Fuß, völlig am Ende und „mit einem vierstündigen Marsch in den Beinen“.

Die Reifen seines Autos hatten sich im Matsch eines Waldwegs festgefahren – und dabei hatte er doch nur ein sichtgeschütztes Plätzchen gesucht, an dem er sich erleichtern konnte. Als er sich zu Fuß auf die Suche nach Hilfe machte, verlief er sich hoffnungslos. Spaziergänger, denen er unterwegs begegnete, brachten ihn schließlich zur Polizei, nicht ohne vorher selbst auf die Suche nach dem Wagen gegangen zu sein. Ebenfalls vergeblich. Der junge Mann musste schließlich die Nacht in einem Münchner Männerwohnheim verbringen. Seine besorgte Ehefrau reiste aus Prag an – erst irgendwann danach wurden die Beamten der Einsatzhundertschaft fündig: in der Nähe einer Kapelle im Wald.

Vielleicht hätte ein kleines Gebet an der rechten Stelle ja geholfen. Wütende Wildsau Natürlich kann man sich in Bayerns Wäldern verlaufen wie soeben erfahren; normalerweise aber ist es kein Problem, unbeschadet wieder herauszufinden. Eine ganz andere Erfahrung aber hat ein Mann aus München gemacht. Er hatte nämlich in einem Forstgebiet im Münchner Süden nicht nur die Orientierung verloren – in der Früh um halb fünf Uhr –, sondern hatte sich dann auch noch plötzlich Auge in Auge mit einer aufgebrachten Wildsau wiedergefunden.