Interkulturelle Kompetenz in der Literatur der Moderne. Die Bedeutung der Wiener Moderne für die Germanistik

von: Kirsten Spillner

Diplomica Verlag GmbH, 2008

ISBN: 9783836614955 , 66 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: frei

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Preis: 33,00 EUR

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Interkulturelle Kompetenz in der Literatur der Moderne. Die Bedeutung der Wiener Moderne für die Germanistik


 

Das Naheliegendste in dem Umgang mit der Literatur der Moderne, die sich dem Stil der Schriftsteller um die Jahrhundertwende zwischen einzelnen sogenannten literarischen Zentren abgrenzen lässt, ist zu untersuchen, welchen Einflüssen die jeweiligen Werke im einzelnen genau und wirklich unterliegen. Fokussiert ist die Metropole Paris, die den Blickwinkel abgibt. Die Bedeutung dieser interkulturellen Ansicht ist bislang nicht beachtet und unterschätzt. Neben China sind es ganz klar die stimulierenden Eindrücke mit der Metropole und der Beruf des sehenden Bildhauers, welche die Schreibweise der Autoren der sogenannten Wiener Moderne beeinflussen. Literarische Epoche, Entstehungszeit und der Ort, an dem die Werke verfasst werden, spielen in dem Hinblick auf den fiktiven Charakter der Literatur nicht zwingend eine große, tragende Rolle, was das Umfeld der literarischen Figuren betrifft. Wie aber soll es anders sein, dass ein Rainer Maria Rilke, der aufgrund einer sehr starken persönlichen Dissonanz mit Prag, die ihn unter anderem auch in das Künstlerdorf Worpswede verschlägt, das neue, ihm mehr oder weniger aufregend erscheinende Umfeld, Paris eben, in sein kulturelles Schaffen mit einbezieht. Er erschafft sogar einen neuen Typus der literarischen Figur 'Protagonist', der während seiner Tagebuch führenden Zeit als erfolgloser und nicht schreibender Schriftsteller permanent den Gedanken an eine literarische Ebene aufrecht hält, der den Rezipienten dahingehend zu unterhalten vermag, über die Zusammenhänge von autobiographischem Schreiben und der biographischen Methode sehr konkret nachzudenken. Mit Rilke versteht man, dass ein Schriftsteller auch an die Disziplin einer Art der schrifstellerischen Zunft gebunden ist, die sich wenig an Vorgaben und die Gebundenheit an literarische Zentren oder Salons orientiert und vielmehr versucht, ein eigenes Werk, eine ganz besondere Art und Weise der Literatur ins Leben zu rufen. Konkret lässt sich Rilke mit dem moderne gennement Dänemarks, mit der Wiener Moderne, mit Prag und der literarischen Epoche Frankreichs ein. Er verbindet sämtliche Eindrücke dieses Strudels an literarischen Erfahrungen mit seiner eigenen Intelligenz und dem, dass tatsächlich zu sehen und in seinem persönlichen Umfeld auch fassbar ist: Seinen Umgang mit der Freiheit des Blicks und der Beschäftigung seiner selbst mit der Errungenschaft des Talents und dem Streben nach schriftstellerischer Aufmerksamkeit, die ihn nicht gezwungenermaßen zu einem Prototyp des interkulturellen Schriftstellers der Wiener Moderne macht, der er letztendlich in der Engstirnigkeit von Literaturwissenschaftlern noch zuzuordnen ist. Wie wichtig das literarische Umfeld für die Bedeutung des Romans sein kann, ist hier der Bedeutung der Requisite für das Theater nach der Interpretation Berthold Brechts des Theaters Stanislaws abstrahiert entnommen: Nicht die Requisite, der ganze Pomp und so weiter ist das wirklich tragende von literarischen, ja auch dramatischen, Aussagen sondern vielmehr die genaue Interpretation einer Interaktion zwischen literarischen Figuren und das bedeutet natürlich auch die literarische Interaktion von der literarischen Figur zu dem Umfeld. Das literarische Umfeld ist also so etwas wie die Bühne des künstlerischen Romans.