Tiffany Hot & Sexy Band 14 - Spionin in Samt und Seide / Masken der Lust / Trau dich, nimm mich /

Tiffany Hot & Sexy Band 14 - Spionin in Samt und Seide / Masken der Lust / Trau dich, nimm mich /

von: Lori Wilde, Samantha Hunter, Candace Havens

CORA Verlag, 2010

ISBN: 9783942031929 , 384 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

Windows PC,Mac OSX geeignet für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's Apple iPod touch, iPhone und Android Smartphones

Preis: 1,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Tiffany Hot & Sexy Band 14 - Spionin in Samt und Seide / Masken der Lust / Trau dich, nimm mich /


 

2. KAPITEL

Ihr Chef Porter Langley, Besitzer von Getaway Airlines, hatte Taylor Corben wohl deutlich unterschätzt. Roxie bezweifelte, dass ihm bewusst war, wie verschwenderisch seine Mitbewerberin ihre Privatjets ausstattete oder welch umwerfend attraktive Männer sie als Reiseleiter beschäftigte. Das war natürlich der Grund, weshalb Mr. Langley sie auf diese Reise geschickt hatte, mit der Aufgabe, heimlich die Konkurrenz auszuspähen.

Mit der luxuriösen Ausstattung würde sie ihren Bericht beginnen – sobald sie keine feuchten Hände mehr hatte und ihr Herz nicht mehr so wild klopfte. Die Art, wie der Hüne im historischen Kostüm sie gemustert hatte, ließ sie befürchten, dass er ihr Geheimnis erraten hatte.

Sie war eine Spionin.

Roxie war nicht glücklich über den Auftrag, aber sie hatte Porter einiges zu verdanken. Außerdem hatte er ihr eine Beförderung in Aussicht gestellt. Sollte es ihr gelingen, ihm entscheidende Insiderinformationen zu beschaffen, hatte er ihr die Leitung der Abteilung für Public Relations in Aussicht gestellt. Die Position war nicht nur genau nach ihrem Geschmack, sondern auch sehr gut bezahlt. Die Gehaltserhöhung würde ihr ermöglichen, ihrer kleinen Schwester Stacy die Ausbildung auf dem College zu finanzieren. Stacy sollte nicht dasselbe Schicksal wie sie erleiden – ihren großen Traum aufgeben zu müssen. Sie, Roxie, wollte Schauspielerin werden, doch wegen der Umstände und aus Geldmangel war das nicht möglich gewesen.

Roxie schaute aus dem Fenster. Obwohl sie für eine Airline arbeitete, flog sie nicht gerne. Der Langstreckenflug nach London bereitete ihr schon im Voraus Magenschmerzen.

Sie atmete tief durch, strich mit den Handflächen über ihre Oberschenkel und holte ihr Smartphone aus der Handtasche. Um sich abzulenken, tippte sie stichwortartig ihre ersten Eindrücke ein: Mahagonivertäfelung, Cocktailbar mit Granittresen im hinteren Teil der Maschine, schwerer Teppichboden, Reiseleiter im Shakespeare-Kostüm. Jemand trat an ihre Sitzreihe, setzte sich neben sie und legte den Sicherheitsgurt an. Es war ausgerechnet der Mann, über den sie gerade geschrieben hatte.

Entnervt klappte sie ihr Handy zu und schob es wieder in die Designerhandtasche, die sie bei einem Lagerverkauf entdeckt hatte. Sie passte nicht in die Gruppe reicher Reisender, doch schon als Kind hatte sie gelernt, in brisanten Situationen in eine andere Rolle zu schlüpfen. Für die nächsten zwei Wochen war sie eine kaltblütige Spionin, die durch nichts aus der Fassung zu bringen war. Das musste sie sich nur ständig vor Augen halten.

Beim Einatmen nahm sie einen Hauch von würzigem Eau de Cologne wahr und wurde nervös. Vor Angst ging ihr Puls schneller. Was, wenn der Reiseleiter nun tatsächlich ahnte, dass sie nicht zu dem betuchten Kundenkreis von Eros gehörte?

Spiel deine Rolle.

Trost suchend berührte sie ihre Halskette. Der Anhänger aus Gold und Silber war einer Theatermaske mit zwei Gesichtern, halb komisch, halb traurig, nachgebildet. Es war das letzte Geschenk von ihren Eltern, die zwei Wochen nach ihrem achtzehnten Geburtstag ums Leben gekommen waren.

„Hallo noch mal“, sagte ihr Nachbar mit tiefer Stimme, die in ihren Ohren wie ein unheilvolles Grollen klang.

Keine Panik. Du bist eine tolle Spionin. Denk an Mata Hari.

„Hi“, antwortete sie lässig.

„Ich heiße übrigens Dougal. Dougal Lockhart. Tut mir leid, falls ich vorhin zu aufdringlich war. Flirten gehört zum Rollenspiel, das Eros von seinen Reiseleitern erwartet.“

Von Rollenspielen verstand Roxie etwas. Damit schaffte es ein schüchternes Mädchen aus Albany, sich in New York zu behaupten. „Das habe ich mir schon gedacht. Bleiben Sie während des ganzen Fluges hier sitzen?“

Verdammt! Ihre Stimme hatte hoch und schrill geklungen.

„Ja. Ist Ihnen das unangenehm?“

„Keineswegs, aber für Sie könnte es unangenehm werden“, entgegnete sie. Porter Langley hatte ihr beigebracht, wie man geschickt in die Offensive ging, wenn man sich in die Enge getrieben fühlte. Es war ein schwieriger Lernprozess für sie gewesen, da sie von Natur aus offen, gefühlsbetont und freundlich war. Sie neigte dazu, es allen recht machen zu wollen. Nur wenn sie vorgab, jemand anders zu sein, konnte sie sich auch anders verhalten.

„Ach?“ Dougal sah sie mit zur Seite geneigtem Kopf an.

„Ich muss Sie warnen“, erklärte sie. „Ich fliege nicht gern. Ich werde dabei zappelig.“

„Und trotzdem reisen Sie allein.“

„Ja.“

„Urlaub ganz ohne Begleitung?“

Wollte er sie aushorchen? Angespannt krallte sie die Fingernägel in ihre Handballen. „Was ist daran falsch?“

„Nichts. Es ist mutig.“

„Ich reise gern allein“, log sie. „Ich brauche dann auf niemanden Rücksicht zu nehmen.“

„Das stimmt allerdings.“ Sein Blick fiel auf ihren nackten Ringfinger. „Ich gehe davon aus, dass Sie nicht verheiratet sind.“

„Scharf beobachtet.“

„Frech.“ Seine Augen blitzten. „Unerwartet, aber bezaubernd.“

„Wie schön, dass ich zu Ihrer Erheiterung beitragen konnte“, meinte sie ironisch. Sie schaute auf seine Hand. „Sie scheinen ebenfalls ledig zu sein.“

„Scharf beobachtet.“

„Jetzt machen Sie sich über mich lustig.“

„Ich versuche nur, Sie vom Start abzulenken.“

„Das ist allerdings nett.“

„Wenn es hilft, halten Sie sich ruhig an meinem Arm fest“, bot Dougal ihr an.

Roxie warf einen Blick auf seine kräftigen Unterarme, die aus den aufgekrempelten Ärmeln seines weißen Rüschenhemds herausschauten, ballte die Hände zu Fäusten und zwang sich, gleichmäßig zu atmen.

„Ich fange an zu plappern, wenn ich nervös bin.“ Unbehaglich ließ sie die Schultern kreisen.

„Tun Sie sich keinen Zwang an. Ich habe Ohrstöpsel.“

Sie musste lachen. So sonderbar es auch schien, sie amüsierte sich.

Das Flugzeug rollte Richtung Startbahn.

„Schnell“, sagte Roxie. „Erzählen Sie mir etwas. Starts und Landungen sind für mich das Schlimmste. Und der Blick aus dem Fenster, wenn man übers Meer fliegt.“

„Hinauszuschauen macht Ihnen Angst?“

„In gewisser Weise.“

„Warum dann der Fensterplatz?“

„Weil ich beim Hinausschauen wenigstens keine Platzangst bekomme.“

„Sie leiden auch noch unter Platzangst?“

„Nur, wenn ich mich eingeschlossen fühle.“

Er lachte. „Sie sind lustig.“

„Es freut mich, dass Sie meine Panik erheiternd finden.“

„Der Flug dauert sieben Stunden. Da bin ich auf jede Art von Erheiterung angewiesen“, neckte er sie.

Die Maschine raste über die Startbahn, immer schneller, bis der graue Asphalt vor Roxies Augen verschwamm. Krampfhaft umklammerte sie die Armlehne.

Dougal streckte seine Hand aus. „Ich bin hier, falls Sie jemanden zum Festhalten brauchen.“

Dankbar ergriff sie seine Hand, doch sobald sich seine Finger um ihre schlossen, erkannte sie, dass sie einen schweren Fehler gemacht hatte. Sein Griff war fest, seine Handfläche rau. Sein Duft, eine Mischung aus würzigem Cologne, Leder und Sonne, stieg ihr verführerisch in die Nase.

Es war verrückt.

Das Flugzeug hob steil vom Boden ab. Baumkronen verschwanden unter ihnen. Die Autos auf dem Freeway glitzerten wie bunte Steine. Die Morgensonne leuchtete orangefarben zwischen den Wolken hervor. Roxie wandte sich hastig vom Fenster ab und betrachtete den Mann neben sich.

Wärme durchflutete sie und steigerte sich zu siedender Hitze. Vor Verwirrung vergaß sie beinahe zu atmen. Was passierte mit ihr? Warum fühlte sie sich so …

In seinen Bann gezogen.

Ja, das war der richtige Ausdruck. Sie fühlte sich in Dougals Bann gezogen, und das machte ihr Angst.

Er hielt ihre Hand fest. Roxie schloss die Augen, damit er nicht merkte, wie durcheinander sie war.

Ruckelnd wurde das Fahrgestell eingezogen, und sie riss die Augen auf. Dieses Geräusch schaffte es immer wieder, sie in Panik zu versetzen. Dougal drückte ihre Hand. Ein sinnliches Kribbeln überlief ihren Arm.

Denk an etwas anderes.

Sie suchte nach einem neutralen Gesprächsstoff. „Seit wann sind Sie schon Reiseleiter?“, fragte sie schließlich.

„Ich habe gerade erst damit angefangen“, erwiderte er. „In Wahrheit ist dies meine erste Reise.“

„Wirklich?“

„Ja.“

„Sie wirken so selbstbewusst.“

„Das ist alles gespielt“, gestand er. „Insgeheim habe ich weiche Knie.“

„Sie haben mich getäuscht.“

„Inwiefern?“

„Sie sehen nicht so aus, als ob Sie vor irgendetwas Angst hätten.“

„Der Schein kann trügen.“

So, wie er das sagte, klang es, als hätte er sie längst durchschaut.

„Was haben Sie vorher gemacht?“, erkundigte sie sich.

„Alles Mögliche.“

„Sie scheinen mir ein bisschen zu alt dafür, noch auf der Suche nach sich selbst zu sein.“

„Manche sind eben Spätzünder.“

„Ein Spätzünder mit weichen Knien? Das kaufe ich Ihnen nicht ab.“

Er strich über sein bärtiges Kinn. „Nein?“

„Wie alt sind Sie?“

„Dreiunddreißig. Und Sie?“

„Hat Ihnen noch...