Unter Volldampf - Sonderband

von: Karl May

Karl-May-Verlag, 2010

ISBN: 9783780218155 , 497 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 9,99 EUR

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Unter Volldampf - Sonderband


 

DIE RAILTROUBLERS (S. 365-366)

Die Szenen spielen an der Union Paciic, und zwar in Wyoming. Diese Lokalisierung geht auf May selbst zurück, der erst die Fahrt vom östlichen Ausgangspunkt der Union Paciic detailliert bis zum Unfallsort beschreibt und sodann auch die Lage des bedrohten Eisenbahncamps. Die Bahnfahrt beginnt an einem Sonntagnachmittag in Omaha am Missouri. Robert von Schlagintweit weist 1870 darauf hin, es seien „zwischen New York und San Francisco in einer allerdings minder soliden Weise, als wir sie bei unserem Eisenbahnbauten inden, alle Flüsse mit Ausnahme des Missouri überbrückt“; daher lag der Ausgangspunkt der Union Paciic bei Omaha am westlichen Ufer dieses Flusses.

Am nächsten Tag werden Fremont und „Nordplatte“ erreicht. Während eines wohl längeren Aufenthalts macht sich hier Old Shatterhands Reisegefährte „an einem der vorderen Wagen zu schafen“, in dem sich sein Pferd beindet. Die Station „North Platte“ beherbergte nach Shearer das ausgedehnteste Bahnbetriebswerk der gesamten Linie mit einem Rundlokschuppen für zwanzig Lokomotiven. In den Werkstätten konnten Lokomotiven und Waggons nicht nur repariert, sondern nahezu vollkommen neu gebaut werden. Als der Zug in Cheyenne hält, wird Old Shatterhand gefragt, ob er von hier aus vielleicht mit der Colorado-Bahn nach Denver zu weiterfahre, was dieser aber verneint. Nach der Station Sherman „wurde es wieder Abend“, der zweite Bahntag ging zu Ende.

Am Morgen des dritten Bahntages passierte der Zug Rawlins. May beschreibt die hier beginnende „öde, wüste Gebirgslandschaft“ mit ihren „Artemisia- Büschen“, mit Felswänden, „von Sturm, Flut und Blitz zerrissen“, dazwischen der „mit Alkalien gesättigte Boden, welcher mit seiner blendenden Weiße das müde Auge schmerzt“. Nach Shearer liegt Rawlins „in the middest of a broken desolate country“. Zur nächsten Station Bitterer Bach bemerkt May, es sei hier „von einem Bache keine Rede, sondern das Wasser muß über siebzig Meilen weit herbeigeholt werden“.

Dies nach Shearer deshalb, weil „its waters are so strongly impregnated with alkali“. Weiter geht es nun über „Carbon und Green River hinaus“. Dem Namen entsprechend erwähnt Shearer zu Carbon große Kohlefelder, und auf „unerschöpliche Kohlefelder“ hat May schon zu Bitterer Bach hingewiesen. Green River lag nach May „846 Meilen westlich von Omaha“. 846,7 Meilen sind es nach Schlagintweits Paciic-Eisenbahn, das sich in Mays Bibliothek beindet.

Es war wohl mit Heinrich Schwerdts Die Paciic-Eisenbahn und die Indianer in Nordamerika (1870) eine von Mays Quellen. May beschreibt die Bahn in einem noch nicht ganz fertigen Zustand, allenthalben wird noch gebaut und ausgebessert. So gibt es denn auch das Eisenbahncamp in Echo Canon. Aber auch „eine Menge Gesindels“, die Überfälle „auf die Camps und kleinen Wagentrains unternahmen. Da sie gewöhnlich den Schienenweg zerstören, um den Zug zum Stehen zu bringen, wurden sie Railtroublers, Schienenzerstörer,“ genannt. Der Ausdruck „Railtroublers“ indet sich weder bei Schlagintweit noch bei Schwerdt.