Maya und Azteken: Zwei Kulturen, zwei Epochen - ein Schicksal?

von: Annette Julia Ranz

Bachelor + Master Publishing, 2013

ISBN: 9783863417437 , 57 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: frei

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Preis: 14,99 EUR

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Maya und Azteken: Zwei Kulturen, zwei Epochen - ein Schicksal?


 

Textprobe: Kapitel 2.3.4, Die Entwicklungsgeschichte der Maya: Zwischen 2500 und 2000 v. Chr. wurden an der Pazifik- und Karibikküste die ersten Siedlungen des späteren Maya-Gebietes gegründet. Diese waren noch relativ klein und waren vermutlich von nicht mehr als jeweils zwanzig Familien bewohnt. Woher diese ersten Siedler kamen, ist nicht bekannt (vgl. Riese 2002: 20). Die Neolithisierung des Maya-Gebietes, also der Prozess der Sesshaftwerdung und der Beginn von Ackerbau, vollzog sich keineswegs schnell, sondern erstreckte sich im Gegenteil über ein Jahrtausend, weshalb man hier nicht von einer neolithischen Revolution sprechen kann. Die hochentwickelte Zivilisation, für welche die Maya berühmt sind, entwickelte sich also sehr langsam (vgl. Riese 2002: 21-23). Die Frühgeschichte der Maya lässt sich in groben Zügen in etwa folgendermaßen darstellen: Bis ca. 1500 v. Chr. lebte im Hochland von Guatemala eine kleine Gruppe von Indigenen, die man als Ur-Maya bezeichnen kann. Zu jener Zeit spaltete sich ein Teil der Bevölkerung von den Ur-Maya ab, wanderte nach Norden und ließ sich auf der Halbinsel Yukatan nieder. Diese Gruppe stellte den Ursprung der Mayat'an-Sprecher, also jener indigenen Gruppen, welche der Sprache der Maya mächtig waren, dar. Nur kurze Zeit später verließ eine zweite Gruppe den Stamm und wanderte zuerst an die Golfküste, welche zu dieser Zeit von den Olmeken beherrscht war. Später wanderte sie nach Norden in das Gebiet, welches heute die Grenze zwischen den mexikanischen Bundesstaaten Tamaulipas und Veracruz bildet. Bei dieser Gruppe handelte es sich um die so genannten Huaxteken . Für sie hatte ihre Abspaltung von den Ur-Maya jedoch zur Folge, dass sie nicht an deren kultureller Entwicklung teilhatten. Das Urwaldgebiet am Abhang der Kordilleren wurde als letztes besiedelt. Ein möglicher Grund hierfür ist wahrscheinlich, dass dieses für die Landwirtschaft nicht sonderlich geeignet war. Mit der Besiedlung dieser Region durch die so genannten Chol-Maya war um das Jahr 500 v. Chr. bereits das gesamte Gebiet, in dem die Maya für die nächsten 2000 Jahre leben würden, besiedelt (vgl. Riese 2002: 23/24). Die Indigenen im Inneren Yukatans und an den Küsten sowie in den angrenzenden Gebieten lebten zunächst relativ einfach, und mehrere Jahrhunderte lang waren keine Anzeichen von der Entwicklung der Hochkultur, die hier einmal entstehen sollte, zu bemerken. Dennoch waren diese Indigenen direkte Vorfahren der Maya und sprachen bereits Vorformen heutiger Maya-Sprachen. Erst um das Jahr 800 v. Chr. herum ist im Maya-Gebiet eine spürbare Weiterentwicklung zu einem komplexeren Gesellschaftssystem sowie ein wirtschaftlicher Aufschwung zu bemerken, zu einer Zeit, in der ganz Mesoamerika von einer zweiten Blütephase der olmekischen Kultur ergriffen wurde. Man vermutet, dass die Olmeken der Auslöser für diesen Aufschwung waren, da im Maya-Gebiet mit den Olmeken Handel getrieben wurde. Durch die Beschäftigung mit den olmekischen Erzeugnissen wurden gleichzeitig auch die eigenen künstlerischen und intellektuellen Fertigkeiten verbessert (vgl. Riese 2002: 25). Die erste Dynastie des Maya-Tieflandes wurde vermutlich um das Jahr 200 n. Chr. herum in Tikal gegründet. Im Abstand von einigen Jahrzehnten kam es auch an anderen Orten zur Gründung eines Herrschergeschlechtes; insgesamt dauerte der Prozess der Dynastiegründungen knapp 200 Jahre lang an. Am Ende dieser Zeit schließlich hatte sich im gesamten Tiefland eine Vielzahl kleiner Fürstentümer etabliert (vgl. Riese 2002: 40).